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Olafur Davidsson 02 - Herbstwald

Olafur Davidsson 02 - Herbstwald

Titel: Olafur Davidsson 02 - Herbstwald
Autoren: Alexander Guzewicz
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genau gesagt? Bitte versuchen Sie sich zu erinnern. Es ist sehr wichtig.«
    Schröteler dachte nach.
    »Er hat diesen anderen Japaner gefragt, ob er Heike kennen würde und dann hat er so etwas gesagt, wie ›mache es wie bei Heike‹ oder so ähnlich.«
    »Verdammte Scheiße.«
    »Habe ich irgendetwas falsch gemacht?« Schröteler war verunsichert durch Davídssons Reaktion.
    »Werden die Besuche von den Behördenvertretern auch überwacht?«
    »Nein. Warum auch? Behördenvertreter dürfen mit den Häftlingen auch über ihren Prozess sprechen oder müssen es ja meistens sogar.«

20
    D er Weg nach Augsburg kam Ólafur Davídsson wie eine Ewigkeit vor. Er war sich sicher, dass der Fall nun schnell aufgeklärt werden konnte, und da waren lange Autofahrten nur störend. Auch wenn ihm bewusst war, dass er den Urlaub in Südfrankreich nicht fortsetzen würde, war es doch wie die Befreiung aus einer beklemmenden Umarmung, wenn sie einen Fall erfolgreich abschließen konnten. Es gab genügend Akten, die nie geschlossen werden konnten und die dann wie Blei in verstaubten Rollregalen im Keller lagerten.
    Für Davídsson war es stets ein unbefriedigendes Gefühl gewesen, selbst für so eine Akte verantwortlich zu sein.
    Aber es gab sie trotzdem.
    Dieser Mordfall würde jedoch nicht dazugehören.
    Er sah auf die Uhr und wählte dann Wittkampfs Nummer im Büro. Hans-Jürgen Wittkampf war zwar bekannt dafür, dass er pünktlich Feierabend machte, aber das hatte noch zwanzig Minuten Zeit.
    »Wir haben einen Verdächtigen«, sagte Davídsson, nachdem Wittkampf das Gespräch angenommen hatte. »Es ist ein Japaner.«
    »Wie ist der Name?« Davídsson hörte, wie Wittkampf die Maus über den Schreibtisch bewegte und ein Dokument öffnete.
    »Wir brauchen wohl eine Red Notice von Interpol. Das Touristenvisum ist längst abgelaufen und der Verdächtige hält sich vermutlich auch nicht mehr in Europa auf.«
    »Bin schon dabei.«
    »Einen internationalen Haftbefehl«, flüsterte Davídsson, der Schedls fragende Blicke gesehen hatte. Die internationale Strafverfolgung war ausschließlich Sache des Bundeskriminalamtes.
    Davídsson buchstabierte den Namen von Susumu Tanaka.
    »Vermutlich müssen wir auch die Kollegen von der Zielfahndung einschalten. Ich könnte mir gut vorstellen, dass das nicht der richtige Name des Verdächtigen ist.«
    »Ich spreche mit Becker«
    Davídsson wusste, dass sich Wittkampf mit dem Leiter des zuständigen Referates ZD33 bestens verstand. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass die gute Zusammenarbeit zwischen den beiden Referaten irgendwann einmal nicht funktioniert hätte.

    Kriminalkommissar Schedl wollte Davídsson direkt am Hotelturm verabschieden, aber Davídsson bestand darauf, mit ihm ins Polizeipräsidium zu fahren.
    »Ich möchte noch mit Kriminalhauptkommissar Hofbauer sprechen«, erklärte er, als sie vom Parkhaus durch die schweren Gittertore gingen.
    Schedl sah in verwundert an.
    »Wissen Sie, wo er wohnt?«
    »Nein.«
    Davídsson folgte Schedl in dessen Büro.
    »Auf dem Zettel steht, dass die Freundin von Lea Schirmer-Lunz hier auf uns warten würde.« Schedl hielt eine Telefonnotiz in die Luft, die zuoberst auf der Tastatur seines Computers gelegen hatte.
    »Das hat Zeit«, entgegnete Ólafur Davídsson. »Ich möchte zuerst mit Hofbauer sprechen.«
    »Aber die Freundin ist extra deswegen aus Frankfurt gekommen und wartet hier offensichtlich schon eine ganze Weile. Die Notiz ist von 15:33 Uhr.«
    »Verdammt. Ich will jetzt mit Hofbauer sprechen. Erledigen Sie das mit dieser Freundin.«
    »Aber Sie wollten mit ihr sprechen …«
    Davídsson verließ wortlos das Büro. Er irrte durch die langen Flure, bis er schließlich vor der Wache stand, wo er nach Polizeirätin Eva Stangl fragte. Erstaunlicherweise wusste die uniformierte Streifenbeamtin etwas mit dem Namen anzufangen und nannte ihm eine Zimmernummer im ersten Stock.
    Der Kriminalanalyst spürte eine gewisse Anspannung, als er gegen die Tür klopfte. Als sich drinnen nichts tat, war er einerseits erleichtert, weil er plötzlich der Meinung war, dass er zu heftig gegen die verschlossene Tür gehämmert hatte, aber anderseits schwand auch seine Hoffnung, die Adresse von Hofbauer noch an diesem Abend ausfindig zu machen.
    Gerade, als er wieder gehen wollte, kam die Polizeirätin zusammen mit Hofbauer aus einem anderen Raum am Ende des Flures.
    »Kann ich Sie einen Augenblick sprechen?« fragte Davídsson, dessen innere Unruhe ihn jetzt
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