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Olafur Davidsson 02 - Herbstwald

Olafur Davidsson 02 - Herbstwald

Titel: Olafur Davidsson 02 - Herbstwald
Autoren: Alexander Guzewicz
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Fall aufbringen konnte, aber Landhäuser und die Kollegen von der Kripo konnten das offenbar. Er konnte kaum die Augen offen halten, nachdem er so lange gefahren war, bis ihm der Fuß eingeschlafen war und der Hintern wehtat. Dann hatte er ein paar Minuten auf einem Rastplatz die Augen geschlossen und gedöst, um anschließend den zweiten Teil der Strecke hinter sich zu bringen.
    Erst am frühen Morgen war er schließlich in Augsburg eingetroffen, hatte beinahe schon im Halbschlaf seine Sachen in das für ihn reservierte Hotelzimmer gebracht, geduscht und sich dann in das weiche Bett gelegt. Dort hatte er sich dann vier Stunden hin- und hergewälzt, bevor er wieder aufstehen musste.
    Landhäuser war von Berlin nach München geflogen und hatte den Rest der Strecke mit der Bahn zurückgelegt. Sie schien vor unbändiger Energie zu sprühen und hatte bereits erste Nachforschungen über die Fuggerei angestellt, die sie alle in einen Collegeblock geschrieben hatte.
    Davídsson ließ sie links liegen, nachdem er sie kurz begrüßt hatte.
    Er wollte sich sein eigenes Bild machen und dabei unbeeinflusst von anderen Wahrnehmungen bleiben. Vielleicht auch, weil er keine Lust auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit seiner Kollegin hatte.
    Gerade, als er zur Kasse gehen wollte, die sich hinter einem Fenster verbarg und auf die ein paar weiße Pfeile auf dem Boden zeigten, erschienen die Kollegen der Kriminalpolizei. Obwohl sie keine Uniformen trugen, war es ihnen sofort anzusehen, wer sie waren.
    Der Freund und Helfer muss auch außerhalb des Dienstes erkennbar bleiben, dachte Davídsson zynisch. Er machte kehrt und stellte sich neben Lilian Landhäuser vor eine Wand mit Prospekten über die Fuggerei, von denen bereits jeweils ein Exemplar in ihrem Notizblock steckte.
    »Kriminalkommissar Schedl und Kriminalhauptkommissar Hofbauer«, der Mann, der zunächst seinen Kollegen und dann sich selbst vorstellte, zeigte zur Bestätigung seinen Dienstausweis und nickte freundlich.
    Landhäuser stellte zunächst Ólafur Davídsson und dann sich selbst vor, ließ aber ihren Dienstausweis in der beigen Ledertasche, die ihr über der Schulter hing.
    »Unser Kollege von der Spurensicherung kommt auch gleich vorbei, aber wir können schon einmal vorgehen. Ich habe uns bereits beim Grafen angemeldet«, Hofbauer hatte einen unverkennbaren fränkischen Akzent und schien ein ruhiger und gewissenhafter Typ zu sein, der etwa Davídssons Größe hatte.
    Schedl war leicht untersetzt und musste bereits kurz vor der Pensionierung sein. Er machte den Eindruck, dass er alles mit einer gewissen Gemütlichkeit anging. Er antwortete einsilbig auf den Redeschwall von Lilian Landhäuser, die ganz offensichtlich einen guten Gesprächspartner in ihm sah.
    Davídsson beobachtete es amüsiert.
    Sie wurden durch einen großen Vorraum über eine Treppe in den ersten Stock des mit Efeu überwachsenen Verwaltungsgebäudes geführt und dann in einen nüchternen Besprechungsraum. Sie setzten sich auf rote Stühle, die um einen buchefarbenen ovalen Besprechungstisch standen. Über ihnen hing ein alter Leuchter mit Kerzenlampen, die von goldenen Schlangen gehalten wurden. Ólafur Davídssons Blick fiel auf einen alten massiven Schrank, neben dem ein Beamer auf einem kleinen Wagen stand.
    Hier wurde vermutlich über das Schicksal der Fürstlichen und Gräflichen Fuggerschen Stiftung entschieden, die hier ihren Sitz hatte, wie ein goldenes Schild am Eingang des Gebäudes verkündet hatte. Er sah das Porträt, das Albrecht Dürer um 1519 vom Stifter der Fuggerei, Jakob Fugger dem Reichen, angefertigt hatte, in einem goldenen Rahmen hängen. Auf dem Gemälde schien er keinerlei Gefühlsregungen zu haben.
    Reichtum macht eben nicht zwangsläufig glücklich, dachte Davídsson. Er saß mit dem Rücken zu den vergitterten Fenstern. Hinter ihm standen ein alter Overheadprojektor und einige immergrüne Pflanzen auf der Fensterbank, die kaum Licht abbekamen.
    Er hoffte, dass keine große Besprechung vor ihm lag. Er wollte dorthin, wo man die Leiche gefunden hatte. Alle anderen Informationen konnte er später noch abrufen, wenn er sie brauchte. Die Spuren an einem Fundort waren wichtiger für Rückschlüsse auf die Psyche eines Täters als die Informationen über historische Gegebenheiten.
    »Der Administrator lässt sich entschuldigen«, sagte eine gepflegt aussehende Frau in dunkelblauem Kostüm, die Davídsson auf Mitte fünfzig schätzte. Sie schloss hinter sich die Tür
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