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Oktoberfest

Oktoberfest

Titel: Oktoberfest
Autoren: Scholder Christoph
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strahlte.
    Die Miene des Mannes blieb unbewegt. Er sah Lohweg an.
    »Sind Sie nicht auch der Meinung, Herr Hauptmann, dass die MP 5 die beste Maschinenpistole ist, die gegenwärtig gebaut wird?«
    »O ja, absolut. Eine sehr zuverlässige und wirkungsvolle Waffe. Gerade für kurze und mittlere Distanzen.«
    Der Mann legte das Brecheisen neben sich und wandte sich einer kleineren, länglichen, sehr flachen Stahlkiste zu. Er ließ die Verschlüsse aufspringen. In Schaumstoff gebettet, lagen zwölf schwarze Kästchen in einer Reihe. Jedes ungefähr so groß wie eine Streichholzschachtel.
    »Die digitalen Funkscrambler, die Sie wollten. Komplett mit Handbuch und Software.« Lohweg wies grinsend auf eine transparente Plastiktüte, die am Deckel angeklebt war. Darin waren mehrere CDs zu erkennen.
    Der Mann nickte anerkennend. Dann sah er Lohweg scharf an.
    »Und die AIMs?«, fragte sein Geschäftspartner. »Haben Sie auch die AIMs beschaffen können?«
    »Das war mit am schwierigsten. Die Bestände werden genau kontrolliert. Ist auch verständlich. Die AIMs sind ja wirklich höllische Dinger.«
    Lohweg holte tief Luft, bevor er mit Stolz in der Stimme weitersprach. »Aber ich habe es geschafft.« Er zeigte auf einige Kisten, die sich weiter hinten befanden.
    »Leider habe ich nicht ganz so viele bekommen, wie Sie bestellt haben. Ich weiß, Sie wollten zehn Kisten. Jeweils mit einem Dutzend. Immerhin sechs Kisten habe ich abzweigen können. Das sind insgesamt zweiundsiebzig AIMs. Ich hoffe, das reicht Ihnen?« Seine Stimme klang unsicher, fast ängstlich, als er fortfuhr. »Ich hoffe, Sie kürzen mir deshalb nicht meine Bezahlung?«
    »Aber, aber, mein lieber Hauptmann, wo denken Sie hin?«, sagte der Mann beschwichtigend. »Natürlich bezahle ich den vereinbarten Betrag in voller Höhe. Zweiundsiebzig Stück reichen völlig aus.« Er klopfte Lohweg partnerschaftlich auf die Schulter. »Tja, soweit ich das beurteilen kann, ist die Lieferung in Ordnung. Aber das hatte ich von Ihnen auch nicht anders erwartet. Schließlich ist so ein Geschäft Vertrauenssache, nicht wahr?«
    Lohweg nickte beflissen. »Vertrauen, genau!«, sagte er bestätigend.
    Sein Geschäftspartner wandte sich an drei Männer, die neben dem Lastwagen warteten. »Abladen!«
    Einer ging zu einem kleinen Gabelstapler, der an der Rückwand der Halle geparkt war. Surrend erwachte der Elektromotor zum Leben.
    »Nun sollen Sie haben, was Ihnen zusteht, Herr Hauptmann. Kommen Sie mit.«
    Der Mann war von der Ladefläche gesprungen und winkte Lohweg, ihm zu folgen. Sie gingen auf einen Tisch zu, der an der Seitenwand der Halle stand. Auf dem Tisch lag ein schwarzer Koffer. Der Mann drehte den Koffer zu sich her. Lohweg stand direkt neben ihm, Habgier in den Augen. Der Mann wandte sich Lohweg zu.
    »Nochmals vielen Dank für Ihre Hilfe.«
    Die rechte Hand des Mannes schoss vorwärts. Daumen, Zeige- und Mittelfinger waren in Form eines gleichschenkligen Dreiecks nach vorne gerichtet. Die drei Fingerspitzen trafen Lohwegs Brustkorb genau auf dem Herzen und vollzogen im Moment des Auftreffens eine kurze, schnelle Drehung.
    Hauptmann Lohweg war tot, noch bevor sein Körper auf dem Hallenboden aufschlug.
    »Man kann so viele umbringen, wie man will.« Der Mann schüttelte langsam den Kopf, während er mit sich selbst sprach. »Die Schwachköpfe sterben einfach nicht aus.«
    In den Augen des Mannes lag ein seltsames Flackern.
    *
    Werner Vogel stürzte sich mit jugendlichem Unternehmergeist in die neue Aufgabe. Er war nicht nur in München geboren, er war auch in dieser Stadt groß geworden. Sein Vater war Vorstandsmitglied der städtischen Volksbank gewesen und hatte ihm stets Hilfe bei der Stellensuche und bei der Planung seiner Karriere angeboten.
    Doch Vogel hatte immer abgelehnt.
    Aus seinen bisherigen beruflichen Erfolgen schöpfte er nun aber so viel Selbstbewusstsein, dass er die Hilfe gern annahm. Sein Vater war zwar im Ruhestand, verfügte jedoch nach wie vor über viele Verbindungen, gerade zu alteingesessenen Münchner Unternehmen.
    Diese Geschäftsfreunde klapperte Werner Vogel jetzt der Reihe nach ab. Karl Romberg konzentrierte sich derweil auf das, was er am besten konnte: Autos reparieren und pflegen.
    Die Verwaltung der Firma war technisch auf dem neuesten Stand. Vogel hatte einen Kollegen aus der Bank als Buchhalter abgeworben. Sie konnten neue Möbelwagen kaufen und neue Packer und Fahrer einstellen.
    Dennoch blieb die Auslastung des Transportraumes
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