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Ohne Mann bin ich wenigstens nicht einsam

Ohne Mann bin ich wenigstens nicht einsam

Titel: Ohne Mann bin ich wenigstens nicht einsam
Autoren: Nelly Arnold
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das für einen Sinn?« Er klang weder verbittert noch unfreundlich, vielmehr sprach er ganz ruhig.
    Jetzt wusste ich nicht mehr weiter.
    »Achtzehn Euro, bitte.«
    Ich nahm meinen Geldbeutel und holte einen Zwanzigeuroschein heraus. »Stimmt so.«
    »Danke.« Er wandte sich ab und wollte gehen.
    »Warte kurz.« Ob ich mich wohl bettelnd anhörte?
    »Ja?«
    »Interessiert es dich denn gar nicht, was ich dir zu sagen habe?«
    Er trat wieder einen Schritt näher, steckte die Hände in die Hosentaschen und sagte: »Es interessiert mich. Und du kannst mir glauben, dass ich nicht beleidigt oder böse bin. Es ist nur so, dass ich dir ganz offen begegnet bin und du mich zurückgewiesen hast. Okay«, er zuckte mit den Schultern, »du bist noch nicht so weit, und ich verstehe das. Es ist auch irgendwie mein Fehler gewesen. Wahrscheinlich hätte das in dem Tempo nicht passieren dürfen.«
    »Was, wenn ich dir sagen will, dass ich jetzt weiß, was ich will?«
    »Und was willst du?«
    Mir war klar, dass er mir ansah, wie nervös ich war. Aber ich konnte nichts dagegen machen. »Ich will mit dir zusammen sein, also, ich meine, du weißt schon, ich möchte, dass wir uns noch näher kennenlernen.«
    Sascha sah mich lange an. »Und das hast du letztes Mal noch nicht gewusst?«
    »Nein.«
    Sascha schwieg. Um das ewig lange Schweigen zu brechen, sagte ich: »Du hast doch jetzt Feierabend. Willst du bleiben und mit mir Pizza essen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich muss das Auto zurückbringen.«
    »Ach so. Ja, dann …«
    »Mach’s gut, Lyn.«
    Ich bekam kein Wort mehr heraus und ließ die Tür langsam ins Schloss fallen.
    Nie wieder würde ich einen Mann auch nur ansehen. Vielleicht sollte ich auch lesbisch werden. Aber da hatte man wahrscheinlich auch nicht weniger Probleme mit Beziehungskram.
    Nun hatte ich in kurzer Zeit zum zweiten Mal Liebeskummer, und so irrsinnig sich das anhört, aber es tat mehr weh als nach der Trennung von Christoph. Das lag vielleicht daran, dass meine Ehe mit Christoph schon kaputt war – obwohl ich es nicht gemerkt hatte. Und mit Sascha hätte ich eine Chance gehabt, und was machte ich? Ich trat sie mit Füßen.
    Was hatte ich nur getan? Wie konnte ich einen Mann wie Sascha einfach so aufgeben? Ich würde mir das niemals verzeihen.

Epilog
    I ch war umgeben von Frühlingsgefühlen.
    Annett schwebte mit Dr. Nix im siebten Himmel; Louise war nun öfter im Haus gegenüber bei Stefan als daheim. Und Olivia hatte in Sieglinde offenbar ihre große Liebe gefunden, denn wenn sie nicht wie zwei Teenager am Telefon hingen, waren sie bei Olivia unten im Souterrain.
    Es war ein Freitag Ende Mai, als ich aus dem Laden kam und mich dort die größte Überraschung meines Lebens erwartete.
    Auch wenn es nun etwas unbescheiden klingt, aber ich sah auch noch sehr gut aus an jenem Freitag, weil ich das Wochenende davor im Spa war. Ich hatte den Gutschein meiner Eltern eingelöst und das volle Programm durchgezogen. Am Ende zahlte ich noch zweihundert Euro drauf, aber die Sache war es wert gewesen. Ich sah zehn Jahre jünger aus, na ja, mindestens fünf Jahre.
    Ich hatte in den Mädels wunderbare Freundinnen gefunden, war selbstbewusster und stärker geworden. Jedenfalls hatte ich die Scheidung eingereicht, woraufhin mich Christoph wutschnaubend anrief. Nachdem er zuerst meinen Verstand und dann meinen Gemütszustand beleidigt hatte, legte ich einfach auf.
    An diesem Spa-Wochenende hatte ich viel Zeit zum Nachdenken. Ich ordnete meine Gedanken, überlegte, was ich falsch gemacht hatte und wie es weitergehen sollte. Ich kam zu dem Schluss, dass es nur einen Fehler gab, den ich gemacht hatte: mit Sascha die Beziehung zu beenden, be vor sie überhaupt angefangen hatte. In meiner Absicht, etwas Vernünftiges zu tun, hatte ich mich verliebt und es nicht einmal gemerkt. Immer wieder kehrten die Gedanken zu ihm zurück. Ich hätte uns eine Chance geben sollen. Dass er bei meiner Pizzabestellung nicht mit wehenden Fahnen auf mich zugelaufen kam, bewies nur, dass er sich nicht her umschubsen ließ.
    Und als ich so hin und her überlegte, Tag für Tag, ergab sich die Sache dann von selbst:
    An jenem wunderbaren Freitag kam ich also aus dem Laden und – sah ihn. Mir fiel beinahe der Schlüssel aus der Hand. Sascha lehnte an einem schwarzen Auto und lächelte mich an. Er trug ein olivfarbenes T-Shirt, und seine sehnigen, schlanken Arme waren zu sehen.
    Ich stand einfach so da und sah ihn blöde an. Er kam auf mich zu und meinte
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