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Ohne Chef ist auch keine Loesung

Titel: Ohne Chef ist auch keine Loesung
Autoren: Volker Kitz , Manuel Tusch
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vereinbart ist vereinbart! Es gibt ohne besonderen
     Anlass keinen Grund dafür, dass der Chef einfach ein paar Euro einbehält.
    Wie aber schaut es mit Ihrer Gegenleistung aus? Auch die ist vereinbart, und zwar in der Regel als eine bestimmte Arbeitszeit.
     Und auch hier gibt es keinen Grund dafür, dass Sie einfach aus Versehen ein paar Stunden, Tage oder Wochen im Jahr einbehalten.
     In der Realität aber würde so mancher Chef einen Mitarbeiter |32| weniger schnell über dessen dienstliches E-Mail-Account erreichen als über eine Website wie diese:

    Das Internet hat sich als offizielle Alternative zur Arbeit etabliert. Tommy Jaud schreibt in seinem Roman
Millionär:
»Ich ziehe die speckige Tastatur zu mir und tippe wie jeden Morgen spiegel.de in die Adresszeile des Browsers. Ich habe die
     ständige Angst, dass gerade irgendetwas Schreckliches passiert und ich nichts erfahre davon. […] Heute ist nichts passiert,
     Gott sei Dank. Beruhigt melde ich mich bei gmx an und bekomme sechs neue Nachrichten präsentiert.«
    Millionär
ist eine Komödie. Was Tommy Jaud schreibt, ist witzig, weil für viele Menschen tatsächlich jeder Tag im Büro so beginnt. Der
     Humor funktioniert über den Wiedererkennungseffekt.
    Denn manche Mitarbeiter müssen Alt+Tab gleich mehrfach drücken, um überhaupt wieder erstmals auf ein dienstlich geöffnetes
     Fenster zu stoßen: Auf dem Weg dahin bleiben sie noch im |33| privaten E-Mail-Account hängen und auf der Seite mit den Produkttests zu den Digitalkameras. Es macht sich ja auch keiner
     eine Vorstellung davon, wie viel Zeit man heute braucht, um alle Modelle miteinander zu vergleichen! Wenn es dafür nicht das
     gut beheizte Büro gäbe! Dann kurz hektisch rüber zu eBay – da laufen zwei Aktionen, die beide um 15: 00 Uhr enden …
    So machen manche Mitarbeiter an einem Nachmittag auf eBay mehr privaten Umsatz als für das Unternehmen. Am Abend sind |34| alle privaten E-Mails beantwortet, aber der dienstliche Eingangskorb ist noch voll. Doch uuuups – schon gleich Feierabend.
     Wenn der Chef nach dem neuen Marketingkonzept fragt, das heute fertig sein sollte, bekommt er etwas von Arbeitsüberlastung
     zu hören …
    |33|

    |34| Wenn man zur besten Arbeitszeit einmal überprüft, wie viele Menschen bei Chats und anderen Kommunikationsplattformen online
     sind – dann bekommt man eine ungefähre Vorstellung davon, wie viele Menschen heutzutage bei der Arbeit noch arbeiten.
    Wer aber bei der Arbeit nicht mehr arbeitet – der darf sich nicht wundern, wenn sein Gehalt demnächst als Spielgeld kommt.
    Arbeit gegen Geld, Spiel gegen Spielgeld – das ist nur fair.

|35| Zweites Gebot Du sollst teilen und herrschen
    Ein Kinderzimmer irgendwo in Deutschland: Lena baut einen Turm. Klötzchen für Klötzchen. Groß soll er werden. Bunt soll er
     werden. Ihr kleiner Bruder Lukas sitzt auf seinem Schaukelpferd. Mit großen Augen verfolgt er den Fortschritt. Das Werk wächst
     und gedeiht. Lena quietscht vor Freude. Der kleine Lukas wippt vor und zurück. Ihre Mama ruft die beiden in die Küche. Sie
     hat Limonade zubereitet. Lena wirft einen stolzen Blick auf den Turm: So schön hat sie den noch nie hinbekommen. Der kleine
     Lukas steigt von seinem Ross. Er strahlt über das ganze Gesicht. Mit einem Tritt macht er Lenas Meisterleistung dem Erdboden
     gleich.
    »So ein Spielverderber«, denken Sie jetzt und wundern sich, was Lenas und Lukas’ Spielzimmer mit unserem Thema zu tun hat.
     Nun: Es ist egal, welche Kulisse wir wählen – ob Kinderzimmer oder Konferenzraum. Und es ist egal, ob wir 3 oder 53 Jahre
     alt sind. Eines bleibt immer gleich: Wir wollen immer nur das Eine – mitspielen!
    Der kleine Lukas sah all die schönen Klötzchen und wollte so gerne mitmischen. Doch sein Schwesterherz hatte sich zur Chefin
     aufgespielt, es ihm verboten und ihn auf sein Schaukelpferd verbannt. Es kam, wie es kommen musste: Lukas wurde frustriert
     und kam auf dumme Gedanken.
    |36| Und so wie dem kleinen Lukas geht es leider vielen Menschen in vielen Betrieben an vielen Orten dieser Arbeitswelt. Werden
     wir ausgeschlossen, sind wir frustriert.
    Warum es so wichtig ist, dass wir mitmischen dürfen
    »Eine Tätigkeit mit vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten« – so heißt es oft in Stellenanzeigen oder im Vorstellungsgespräch.
     Das weckt natürlich Erwartungen. Selbst gestalten – das ist befriedigend, kreativ, zeugt von einer eigenverantwortlichen Tätigkeit.
     Wer will das nicht?
    Kaum
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