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Oh, Mandy

Oh, Mandy

Titel: Oh, Mandy
Autoren: Peggy Moreland
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hätte, um mit einer anderen Frau den gewünschten Sohn zu zeugen, wenn er nicht so geizig gewesen wäre. Die Gesetze in Texas verlangten, dass bei einer Scheidung der Besitz gerecht zwischen den Eheleuten geteilt wurde, und Wade hätte niemals wissentlich jemandem etwas gegeben, was er als Seins betrachtete. Schon gar nicht die Circle-Bar-Ranch.
    Also hatte er sein Vergnügen bei anderen Frauen gesucht, die sie insgeheim alle als seine Huren bezeichnete.
    Und es war eine spezielle mexikanische Hure, die ihm schließlich den lang ersehnten Erben geboren hatte.
    Bei dem Gedanken an Jesse verzog Margo erneut das Gesicht.
    Ihr erstes Treffen war nicht so verlaufen, wie sie es geplant hatte. Sie hatte gehofft, dass Jesse genauso begierig darauf sein würde, die Ranch zu verkaufen, wie sie darauf erpicht war, sie zu kaufen. Sein Zögern bereitete ihr Angst.
    Margo ließ die Gardine fallen und wandte sich von Jesses Anblick ab. Nun, versicherte sie sich, ich habe vielleicht eine Schlacht verloren, aber nicht den Krieg.
    Jesse stand im Zentrum des kleinen Tals, die Hände in die Hüften gestemmt, und kämpfte mit den Erinnerungen, die ihn überfielen. Dunkelheit umgab ihn und schien ihn zu verhöhnen mit Schatten aus der Vergangenheit, die er geglaubt hatte, schon vor Jahren begraben zu haben. Er holte tief Luft, um die unangenehmen Bilder zu verscheuchen, und genoss die Düfte der Nacht. Den süßen Geruch von frisch geschnittenem Heu, den würzigen Duft des Geißblatts und den modrigen Geruch von feuchtem Laub.
    Seufzend hob er das Gesicht zum Himmel und schloss die Augen. Doch obwohl er dagegen ankämpfte, waren die Bilder aus der Vergangenheit plötzlich allgegenwärtig …
    Eine auf dem Boden ausgebreitete Decke. Mandy, die unter ihm lag, ihr Körper heiß und feucht an seinen gedrückt. Mit einem Ausdruck voller Leidenschaft in den Augen schaute sie zu ihm auf, während ein kleines Lächeln auf ihrem üppigen und sinnlichen Mund erschien …
    Fast konnte er ihre Hände auf seinem Rücken spüren, als wäre es jetzt, dass sie seine glühende Haut liebevoll streichelte.
    Wütend presste er die geballten Fäuste auf seine Augen, doch anstatt dass die Bilder verschwanden, tauchte eine neue Erinnerung auf…
    Lucas McCloud, der mit einem Gewehr auf ihn zielte. Der Geruch von Schießpulver, der durch die Nachtluft drang. Sein Körper, der zuckte, von der Wucht der Explosion, die ihn erschütterte … Jesse hob die Hand zu der Schulter, wo die Kugel ihn vor so vielen Jahren getroffen hatte, und der heftige Schmerz, der ihn zu Boden geworfen hatte, war wieder gegenwärtig.
    Aber dieser Schmerz war harmlos, verglichen mit dem Schmerz, der durch sein Herz fuhr, als er an die Worte dachte, die Mandy damals gesagt hatte, nachdem ihr Vater ihn niedergeschossen hatte.
    Nein, Jesse, ich kann nicht mit dir kommen …
    Jesse hob die Fäuste zum Himmel und schüttelte sie. „Fahr zur Hölle, Mandy!” brüllte er.
    „Wie konntest du deinen Vater mir vorziehen!”

2. KAPITEL
    Jesse brachte sein Pferd neben Petes zum Halten und holte eine Schachtel Zigaretten aus seiner Hemdtasche. Er schüttelte eine heraus und bot sie Pete, Vorarbeiter der Circle-Bar-Ranch, an.
    Pete betrachtete ihn skeptisch. „Ich drehe sie mir lieber selbst”, brummte er, nahm sich dann aber doch eine. Allerdings kniff er den Filter ab, bevor er sich die Zigarette zwischen die Lippen steckte.
    Jesse unterdrückte ein Lächeln, während er in seiner Jeans nach dem Feuerzeug suchte. Er hatte Pete Dugan schon immer gemocht. In gewisser Weise war Pete eher ein Vater für ihn, als Wade Barrister es je gewesen war. Es war Pete, der ihn aufgelesen hatte, nachdem er bei seinem ersten Versuch, ein Wildpferd zuzureiten, abgeworfen worden war. Es war Pete, der seinen Kopf in eine Pferdetränke gesteckt hatte, als er als Teenager zum ersten Mal betrunken nach Hause gekommen war. Und Pete war es auch, der ihn in jener Nacht im Stall gefunden hatte, als Lucas McCloud ihm eine Kugel durch die Schulter geschossen hatte.
    Obwohl Pete fluchend versucht hatte, ihn davon zu überzeugen, einen Arzt aufzusuchen, hatte er die Wunde gesäubert und so gut er konnte verbunden, bevor er, Jesse, noch in der Dunkelheit davongefahren war.
    Jesse verscheuchte die ungewollten Erinnerungen und zündete seine Zigarette an, bevor er das Feuerzeug an Pete weitergab.
    „Sieht so aus, als hättet ihr ein paar gute Kälber dieses Jahr”, meinte Jesse und deutete zu den Tieren, die auf der Weide
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