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Oh Happy Dates

Oh Happy Dates

Titel: Oh Happy Dates
Autoren: Holmes Lucy Anne
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Schoß drückten, und einer behaarten Brust, in die ich meine Finger graben konnte. Ich weiß, dass ein echter Mann im echten Leben gerochen und geschnarcht hätte, aber in meinem Tagtraum tat er dies nicht. Und es war die reinste Wonne.
    Mir fällt auf, dass Julia mit ihrer Hand vor meinem Gesicht wedelt und »huhu« ruft, und ich werde ins Gespräch zurückgerissen.
    »Nicht gerade Rock’n’Roll, was?«, murmele ich verlegen. Mein Mangel an Konzentration und aufregenden Samstagabendplänen beschämt mich. Plötzlich übertönt die Melodie von Bros die leise Mozartmusik im Hintergrund.
    »Oh mein Gott, das könnten sie sein«, hyperventiliert Julia. Sie springt auf, und meinem Lieblingsgast schwappt der Kaffee über den Schoß.
    »Mist«, schimpft sie.
    Ich eile mit ein paar Papierservietten zu ihm und wedele damit über seinen Lenden. Er nimmt sie mir ab.
    »Gehen Sie an Ihr Telefon!«, beharrt er und betupft seinen Schritt.
    Ich nehme mein Mobiltelefon zur Hand. Es ist eine unterdrückte Nummer. Ich eile in die Küche, um den Anruf entgegenzunehmen.
    »Bitte, lieber Gott«, flüstere ich. »Ich weiß, du hättest
nie damit gerechnet, mich das sagen zu hören, aber bitte, bitte mach, dass sie mich für diese Reality-Fernsehsendung auswählen, damit ich einen netten Mann finde, mit dem ich Löffelchen machen und X Factor gucken kann. Das ist doch nicht zu viel verlangt, er muss ja nicht aussehen wie Kiefer Sutherland, nur nicht allzu abstoßend, und lass ihn bitte freundlich und lustig sein.« Ich möchte gerade noch darum bitten, dass er auch meine Familie mögen soll, als mein Telefon zu klingeln aufhört und die Mailbox den Anruf entgegennimmt. Mist. Julia kommt in die Küche.
    »Was haben sie gesagt, Chantelle, werden sie dich nehmen? Antworte mir, Sare, nehmen sie dich?«, drängt sie.
    »Hm, sie hinterlässt eine Nachricht.«
    »Oh mein Gott, ist das aufregend!«, ruft sie wieder.
    »Du solltest wirklich zurück ins Café gehen, Jules, sonst kommt noch jemand rein und mopst das ganze Geld.«
    »Pfeif drauf, es sind doch ohnehin nur ein Pfund siebzig in der Kasse. Jetzt hör schon deine Mailbox ab!«
    »Aber wenn sie mich nun doch nicht ausgewählt haben?«
    »Es wird alles bestens für dich, Sare.« Sie kommt zu mir und umarmt mich. »Es ist in Ordnung, einen Mann haben zu wollen, weißt du, und die Show wird ein Abenteuer sein, von dem du noch deinen Kindern erzählen kannst.«
    »Aber sie geht schon am Montag los!«, protestiere ich.
    »Meine Güte, Sare, was hast du denn zu verlieren?«, fragt sich mich allen Ernstes.
    Ich überlege, was ich zu verlieren habe. Im Moment erschöpft sich mein Leben darin, meinen Agenten dazu anzutreiben, für mich ein Vorsprechen für eine Rolle in der Krankenhausserie Casualty zu organisieren, mit Simon
Blödsinn zu quatschen und Briefe an die Castingleute von 24 zu schreiben. Ich blicke Julia an und nicke langsam.
    »Jetzt hör schon die verdammte Nachricht ab, Sare«, bedrängt sie mich.
    Ich halte mir das Telefon ans Ohr. Mein Lieblingsgast steckt seinen Kopf in die Küche: »Hm, tut mir leid, Ladys, aber da ist eine große Gruppe …« Er entdeckt den Karottenpenis und wird für einen Moment abgelenkt. »Das ist ja ein richtiges Kunstwerk. Ähm, eine große Gruppe von Radfahrern, die alle bedient werden möchten.«
    »Im Ernst, eine große Gruppe schwitzender Radfahrer?«, hakt Julia eifrig nach, ehe sie ihr Haar aus dem Pferdeschwanz befreit, sich die Lippen leckt und loszieht, um sie zu bedienen. Sie lassen mich allein mit den drei polnischen Köchen, die zwei Kartoffeln bearbeiten, um ihr Karottenwerk zu vollenden. Ich höre die Nachricht ab. »Sarah, hier ist Fran. Unsere Entscheidung ist gefallen. Leider werden wir Sie nicht nehmen. Es tut mir wirklich aufrichtig leid. Meiner Meinung nach wären Sie perfekt gewesen, aber eins der anderen Mädchen hat eine Schwester, die bald heiraten wird, und das liefert uns großartiges Filmmaterial, also, ja, es tut mir wirklich leid. Wissen Sie, Sie sollten aber trotzdem rausgehen und versuchen, einen Mann kennenzulernen. Ich glaube daran, dass Sie einen besonderen Menschen finden werden. Geben Sie die Liebe nicht auf, bitte nicht. Das Leben ist zu kurz.«

4
    »Meine Güte, jetzt sieh dich nur mal an!«, platzt es aus Simon heraus. »Es wird alles gut werden, Sare, du brauchst keine Fernsehshow, um einen Mann zu finden.«
    »Ich weine doch gar nicht deswegen, du doofe Nuss! Guck doch«, schluchze ich und deute auf den
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