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Oft

Oft

Titel: Oft
Autoren: Marina Schuster
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nicht«, entfuhr es Lauren entgeistert. »Acht Jahre lebt mein Bruder wie ein Mönch, und auf einmal schafft er es innerhalb weniger Wochen, sich zu verloben und gleichzeitig Zwillinge in die Welt zu setzen. Also eines muss ich ihm ja lassen, wenn er etwas macht, dann gründlich.«
    Melody schmunzelte. »Ich schätze, er war davon genauso überrascht wie du.«
    »Auf jeden Fall freue ich mich für euch«, nickte Lauren und griff nach ihrem Glas, »ich habe ja gleich geahnt, dass du ihm guttun wirst.«
    »Moment mal«, sagte Joyce im selben Augenblick stirnrunzelnd, »was ist das denn für ein Ring da an deiner Hand?«
    Sie starrte fragend auf Laurens linken Ringfinger, an welchem Matts Diamantring prangte, und Lauren wurde rot.
    »Ich … wir … also, Matt hat mir einen Antrag gemacht«, gestand sie verlegen.
    »Matt? Dein Chef?« Joyce runzelte die Stirn. »Ich wusste gar nicht, dass ihr zusammen seid.«
    »Naja, waren wir ja eigentlich auch nicht so richtig«, gab Lauren zu, »wir sind ein paar Mal miteinander ausgegangen, mehr war da bisher nicht.«
    Joyce warf ihr einen kritischen Blick zu. »Und trotzdem hast du gleich Ja gesagt?«
    »Hast du schon mit ihm geschlafen?«, fragte Melody ungeniert, und als Lauren verhalten den Kopf schüttelte, fügte sie offenherzig hinzu: »Bist du sicher, dass das so eine gute Idee war, seinen Antrag direkt anzunehmen? Ich meine, klar ist Sex nicht alles, aber ich würde keinen Mann heiraten, ohne das vorher zu testen.«
    Lauren grinste. »Dass du und Adrian ausgiebig getestet habt, ist uns bekannt.« Dann wurde sie wieder ernst. »Wie du eben sagtest, Sex ist nicht alles. Was aus Leidenschaft werden kann, habe ich bereits einmal erlebt und das hat mir gereicht. Matt ist ein netter, kluger und zuverlässiger Mann und das sind Dinge, die mir wichtiger sind. Timmy und mir wird es an seiner Seite gut gehen, und der Rest wird sich finden.«

3
    »Sag mal, was ist eigentlich mit Timmys Vater?«, fragte Melody, als sie nach dem Tanzabend neben Adrian im Bett lag. »Obwohl Lauren und ich uns jetzt schon eine Weile kennen, spricht sie nie darüber, und ich wollte sie auch nicht danach fragen.«
    Er seufzte. »Das weiß keiner von uns, sie hat niemals jemandem gesagt, wer sein Vater ist. Sie war sechzehn, als sie schwanger wurde, und keiner von uns hat mitbekommen, dass sie einen Freund hatte. Als sich die Schwangerschaft nicht mehr verbergen ließ, kam es bei uns zu Hause zu einem großen Eklat. Mein Vater hat Lauren beinahe krankenhausreif geprügelt, um zu erfahren, wer sie geschwängert hat, doch sie hat beharrlich geschwiegen, und so hat er sie kurzerhand vor die Tür gesetzt.«
    »Oh mein Gott, mit sechzehn Jahren und in dem Zustand.« Erschüttert schaute Melody ihn an. »Wie konnte er denn so etwas nur tun?«
    »Ich habe dir ja erzählt, dass unsere Mutter ihn ständig betrogen hat und dass er sie deswegen rausgeworfen hatte. Callan und Jordan sind nicht seine Kinder und Lauren ebenfalls nicht, ich glaube, deshalb hatte er keine Probleme, so kaltherzig zu sein. Er war der Meinung, Lauren wäre genauso eine Schlampe wie ihre Mutter und hätte in seinem Haus nichts mehr zu suchen, das waren zumindest seine Worte, als er sie fortgejagt hat.«
    Er schwieg einen Moment und Melody spürte, dass es ihm nicht leichtfiel, über diese Dinge zu sprechen. Alle McDermott-Geschwister litten nach wie vor unter den Erinnerungen an ihre schreckliche Kindheit mit einem trinkenden und prügelnden Vater und einer Mutter, die von einem Bett ins nächste gestiegen war.
    Tröstend streichelte sie ihm über die Wange, und er fuhr fort: »Wie auch immer, jedenfalls hat Lauren sich all die Jahre alleine durchgebissen. Sie wollte keine Hilfe annehmen, weder von Rose noch von Callan oder mir, dazu war sie zu stolz. Und sie hat bis heute niemals preisgegeben, wer Timmys Vater ist, niemand außer ihr weiß das.«
    »Kennst du diesen Matt, den sie heiraten will?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nicht wirklich. Ich hatte einmal geschäftlich mit ihm zu tun, vor acht Jahren, als ich das Grundstück für die Ranch hier gekauft habe. Er hat einen ganz anständigen Eindruck gemacht, aber mehr weiß ich nicht über ihn.«
    »Ich glaube, sie kennt ihn auch kaum, zumindest nicht außerhalb der Arbeit«, berichtete Melody nachdenklich. »Irgendwie habe ich kein gutes Gefühl, sie klang nicht halb so glücklich, wie man es angesichts einer Verlobung eigentlich sein sollte.«
    Adrian küsste sie liebevoll. »Hör auf dir
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