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Öffne die Augen: Thriller (German Edition)

Öffne die Augen: Thriller (German Edition)

Titel: Öffne die Augen: Thriller (German Edition)
Autoren: Franck Thilliez
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ein ägyptischer Polizist abgeschickt hatte, blieb ihnen keine Wahl, als mich zu decken und damit auch sich selbst. Also haben sie entschieden, ihn durch seinen korrupten Bruder aus dem Weg räumen zu lassen. Es ging nicht anders. Sie mussten das Geheimnis des Syndroms E schützen. Der Rest waren nur Kollateralschäden.«
    Lucie konnte es nicht fassen. Die hohen Stellen des Geheimdienstes hatten eine gefährliche Frau in ihren Reihen behalten, eine Mörderin, die zu allem bereit war, um die Wissenschaft voranzutreiben.
    » Als ich wieder in Frankreich war, habe ich die Gehirne der ägyptischen Mädchen eingehend untersucht und eine Atrophie der Mandelkerne festgestellt. Können Sie sich das vorstellen? Diesmal handelte es sich nicht um einen Genozid. Das Phänomen hatte keinen Auslöser, es war ohne reale Erklärung entstanden, und doch wurde in einigen Fällen die Gewalttätigkeit übertragen und in den Gehirnen der Menschen festgeschrieben. Ich hatte den konkreten und definitiven Beweis für die Existenz des Syndroms E, dafür, dass es jeden treffen kann. Jeden! Sie, mich, alle. Im Juli jenes Jahres– ein sehr einträgliches Jahr, wenn man so sagen darf– habe ich mich auch in Ruanda davon überzeugt. Ich war bei Massengräbern, bin über Leichen hinweggestiegen und habe wieder die Schädel geöffnet. Aber diesmal waren es die Schädel derer, die mit ihren Macheten Frauen und Kinder getötet hatten. Und wieder konnte ich fast jedes Mal eine Verkümmerung des Mandelkerns feststellen. Die Aggressivität des einen geht auf das Gehirn des anderen über und verkleinert seine Amygdala, sodass auch er gewalttätig wird. Und so weiter und so fort… Ein wahres Virus der Gewalt. Es handelte sich um eine grundlegende Entdeckung, die die bestehenden Konzepte zum Verständnis von Massakern infrage stellte…«
    » Eine Entdeckung, die Sie und Ihre Mitarbeiter natürlich für sich behalten haben.«
    » Es ging um einen großen geopolitischen, militärischen und finanziellen Einsatz. Geheimnisse, die gewahrt werden mussten. Ab diesem Moment war ich besessen davon, das Auftreten des Syndroms E zu kontrollieren und auszulösen. Die letzte, eher zufällige Manifestation geschah in der Fremdenlegion. Soviel ich mich auch in all den Jahren bemüht hatte, es war so gut wie unmöglich, einen Indexpatienten ›zu erschaffen‹. Die Warte- und Beobachtungszeit war zu lang. Und es hätte auch mehr menschlichen Versuchsmaterials bedurft. Damals, also 1954, hatten die Wissenschaftler mehr Freiheit, sie konnten sich die großen Staaten und ihre Geheimdienste zunutze machen. Sie verfügten über ausreichendes ›Rohmaterial‹ wie zum Beispiel im Hôpital Mont-Providence. Ich gehörte damals zu jenem Rohmaterial.«
    Es war abartig. Diese Frau war ein einziger Eisblock – ohne Gefühle und Bedauern. Das Modell einer besessenen Wissenschaftlerin.
    Quinat seufzte.
    » Aber heute gibt es eine wesentlich schnellere Lösung, auf die mein Vater schon damals verwiesen hatte. Ein technische Lösung, die uns der Fortschritt beschert: die tiefe Hirnstimulation. Sie ist ein hervorragendes Mittel, um einen Indexpatienten zu erschaffen, einen, der die mentale Kontamination auslöst. Die Elektroden werden in das Hirnareal um den Mandelkern eingepflanzt und erzeugen auf Knopfdruck eine extreme Aggressivität. Dann überträgt sich das Phänomen auf die Nebenstehenden, die man durch Stress und Angst entsprechend konditioniert, durch Autorität in einen Zustand der Aufnahmebereitschaft für das Syndrom E versetzt hat.«
    Unerschütterlich und getrieben von dem Verlangen, sich zu rechtfertigen, fuhr sie fort, all das Grauen darzulegen.
    » Stellen Sie sich Soldaten vor, die keine Angst mehr haben, die ohne Gewissensbisse und Zögern töten. Stellen Sie sich eine andere Form der mentalen Kontamination vor, die andere Areale des Gehirns beeinflusst, etwa die der Motorik und der Erinnerung. Man könnte ohne Waffeneinsatz eine ganze Armee lahmlegen. Dafür fehlen uns natürlich noch viele Parameter– vor allem die Bedingungen für eine Übertragung, ausgehend vom Indexpatienten. Wie groß muss der Stress der Nebenstehenden sein? Wie geartet? Aber all das wird bald kontrolliert, beherrschbar und in medizinischen Protokollen festgehalten sein. Auch ohne mich.«
    Sharko hatte Mühe, ruhig zu bleiben, hielt aber den Blick starr auf Coline Quinat gerichtet.
    » Wir haben ein Elektrodenröhrchen im Hals von Mohamed Abane gefunden. Was haben Sie mit ihm gemacht?«
    »
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