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Ödland - Thriller

Ödland - Thriller

Titel: Ödland - Thriller
Autoren: Bastei Lübbe
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beeindruckt Jennifer, doch seine jugendliche Gestalt beruhigt sie. Sie wagt es, ihn vorsichtig mit den Fingern zu liebkosen. Plötzlich ist alle Zurückhaltung dahin. Sie umfasst das Objekt ihrer Begierde und steckt es sich gierig tief in den Mund. Meine Güte, für eine Jungfrau bist du ganz schön geschickt!
    Tatsächlich stellt sich Jennifer als unersättliche Gespielin heraus. In der virtuellen Realität gibt es weder Versagen noch Müdigkeit oder gereizte Schleimhäute, noch nicht einmal eine andere Befriedigung als die rein geistige. Und das Zipzap verstärkt das Vergnügen noch. Wilbur bietet sein gesamtes Talent auf, stillt seine eigenen Bedürfnisse und die seiner Geliebten und lässt sie auf den Wellen ihres Orgasmus geradezu surfen. Er ergießt sich mehrmals in seine Manside, da unten, in einer anderen Welt; doch das beruhigt ihn nicht. Erneut bestürmt er seine Eroberung ...
    Und plötzlich ist alles verschwunden. Totale Schwärze.
    Horden
    Die berühmt-berüchtigte Verminderung der Treibhausgase, deren Unwirksamkeit hinlänglich bekannt sein dürfte, ist eine Erfindung der Europäer, mit der sie unserer Wirtschaft schaden wollen. Es steht außer Frage, dass wir weder unsere Lebensart verändern noch unsere Industriellen bestrafen werden, nachdem Experten nachgewiesen haben, dass ein Klimawandel eine völlig natürliche Sache ist und sich in der Vergangenheit schon hundertfach wiederholt hat. Im Übrigen ist unsere moderne Technologie selbstverständlich in der Lage, den meisten klimatischen Phänomenen die Stirn zu bieten.
    John Bournemouth, Gouverneur von Kansas
    Gerade hatte Wilbur noch auf einer wunderbar weichen, grünen Wiese mit Jennifer gebumst, die ihm schamlos ihren süßen Arsch anbot - und dann war plötzlich alles weg. Ein völliges Nichts, absolutes Schweigen. Abgesehen von der schweißnassen Manside, die ihn stört, spürt er nichts mehr. Er hasst diese unangenehme Erinnerung an die Wirklichkeit. In dem vergeblichen Versuch, die Szene zurückzuholen oder wenigstens das Hauptmenü aufzurufen, klickt er zunächst mit dem rechten, dann mit dem linken Auge. Null! Breakdown.
    »So eine Scheiße!«, grummelt er.
    Mit ausgestreckten Händen tastet Wilbur sich zur Konsole vor, berührt den Sensor, streicht über den Bereich, über den man sich manuell einloggen kann - kein Resultat. Nichts. Allmählich bekommt er es mit der Angst zu tun.
    Vorsichtig nimmt er die Cyglasses ab, die an der Haut um seine Augen festgeklebt sind. Fünfzig Stunden ununterbrochen zu surfen hinterlässt nun einmal Spuren. Ganz zu schweigen von den Zipzap-Flashs, die zu zählen er irgendwann aufgehört hat. Noch immer kocht ihm davon das Hirn. Er blinzelt, weil er mit der hellen Beleuchtung seines »Liebesnests« rechnet, das in Wahrheit der Keller des Zweitwohnsitzes seiner Eltern ist. Wilbur hat ihn sich so eingerichtet, dass er hier sozusagen ständig online leben kann. Es ist ihm sogar möglich, in der virtuellen Realität zu essen und zu scheißen. Der Kühlschrank befindet sich unmittelbar neben der Konsole, und er hat sich ein Wayout programmiert, das ihn direkt zur Toilette befördert.
    Auch in seinem Keller ist es stockfinster. Nur die Notleuchte über der Tür wirft einen schwachen Schein. Die Konsole arbeitet nicht. Der Kühlschrank ist aus. Das Klo stinkt zum Erbarmen.
    Gibt es etwa ein Problem mit der Stromversorgung? Unmöglich! Wilbur lebt in der Enklave von Garden City in Kansas, wo Internetverbindung, Wasser und Energieversorgung grundsätzlich garantiert werden. Selbst bei Versorgungsengpässen verfügt die Enklave über eigene Generatoren, und die Telekommunikationsnetze sind durch eine vierfache Redundanz abgesichert.
    Nicht ohne Probleme befreit sich Wilbur von seiner vor Schweiß klebrigen Manside. Sie stinkt nach Pisse und Ficken - einfach ekelhaft! Er geht zum Waschbecken. Seine dürren Beine wollen ihn kaum tragen. Er zittert am ganzen nackten, madenweißen Körper und wird von Krämpfen geschüttelt - das sind die Folgewirkungen des Zipzap. Als er den Wasserhahn öffnet, tröpfelt eine braune, nach Chlor stinkende Brühe mit Rostrückständen heraus. Kein Wasser? Also, das ist doch wirklich ... Haben die Alten etwa die Wasserrechnung nicht bezahlt? Dabei haben seine Eltern Geld, sogar viel Geld. Wilburs Vater ist Vorstandsvorsitzender von Resourcing, dem wichtigsten Großkonzern für Umwelttechnologien im Zusammenschluss der worldwide. Mag ja sein, dass Wilburs Eltern den Zweitwohnsitz nicht oft
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