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Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache

Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache

Titel: Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache
Autoren: Robert Gordian
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im Kapitular des Herrn Königs. Du da … du hast nur noch eins, hast schon früher gestohlen, dir wird die Nase abgeschnitten! Schuldig sind nur die Männer, die Frauen, Kinder und Zwerge sind freigesprochen. Das Gold ist beschlagnahmt. Schweikert! Hug! Die Kerle fesseln. Morgen wird das Urteil vollstreckt. Dann könnt ihr weiterziehen in euer dreckiges Pompa … Pampa …oder wohin ihr wollt. Dankt Gott und mir, euerm Richter! Einäugig werdet ihr Schufte noch komischer sein!“
    Er lachte selbstgefällig und blickte Beifall heischend zu uns herüber. Knechte stürzten mit Stricken herbei. Wieder war es nur Tullius, der sich wehrte. Die anderen Männer der Truppe ließen sich fast ohne Widerstand binden. Ein paar Flüche in der Sprache ihrer spanischen Heimat waren ihr ganzer Protest. Die Weiber heulten, die Kinder plärrten.
    Die bucklige Alte schrie: „Fluch über dich, Tullius! Hast Gott betrogen in seinem Hause! Wirst uns alle verderben! Alle!“
    „Was höre ich da?“, rief Bozo. „Gott betrogen? In seinem Hause? So war es also, jetzt ist es heraus. Eine Kirche habt ihr bestohlen, ihr Heiden!“
    „Nicht Kirche bestohlen!“, keuchte Tullius, dem die Stricke den schmalen Brustkorb einschnürten.
    Bozo erhob sich mit triumphierender Miene.
    „Wie gut, dass ich das noch erfahre! Eine Kirche bestehlen … das ist etwas anderes. Dafür werdet ihr hängen! So will es in Sachsen das Gesetz. Dafür hängen hier sogar edle Herren!“
    „Nein!“, schrie Tullius. „Nicht Kirche bestohlen! Graf hat uns gegeben … Mancusen und Solidi.“
    Bozo stieß ein höhnisches Lachen aus.
    „Der Graf? Der Herr Volz? Der hätte euch Schnorrern Gold gegeben? Hat man je so freche Lügen gehört?“ Bozo drehte sich um. „Was sagt Ihr dazu, edle Herren? Dafür werden sie zusätzlich Peitschenhiebe beziehen. Damit sie begreifen, wo sie sind!“
    Er trat näher, beugte sich vor uns nieder und dämpfte vertraulich die Stimme.
    „Dieses Gesindel hat wahrscheinlich geglaubt, dass hier in Sachsen noch alles beim Alten ist. Heidnische Gräuel, Unzucht, Gesetzlosigkeit. Hat nicht damit gerechnet, dass der Herr König Karl inzwischen gerechte Richter eingesetzt hat.“
    „Hör mal, Freundchen“, sagte Odo ebenso leise und packte plötzlich den Hausherrn am Bart. „Beschmutze mir nicht den Namen des Königs! Sonst lernst du gleich einen Richter kennen, den er hier eingesetzt hat. Und dann könnte es dir passieren, dass du selber hängst … da oben, an deinem eigenen Dachbalken!“
    Bozo war so betroffen, dass er im ersten Augenblick fast erstarrte.
    „Was fällt Euch ein?“, stieß er dann hervor, wobei er versuchte, den Bart aus Odos Faust zu zerren.
    „Erkennst du mich nicht? Sieh mich an!“
    Der Wirt riss die Augen auf und zwinkerte vor Überraschung.
    „Seid Ihr es, Herr Odo?“
    „Ich bin es, du hast ein gutes Gedächtnis. Aber auch ich habe eins!“ zischte Odo, indem er den Bart noch fester packte.
    „Verzeiht, ich habe Euch nicht erkannt“, stammelte Bozo. „Lasst mich doch los! Was werft Ihr mir vor?“
    „Dass du dir das Richteramt anmaßt.“
    „Das ist nicht wahr, ich bin befugt …“
    „Und dass du Leute verurteilst, die nichts getan haben.“
    „Nichts getan? Und die Goldstücke?“
    „Die würden sie kaum gezeigt haben, wenn sie sie in der Nähe gestohlen hätten. Erinnere dich! Bist du etwa auf den Pferden, die du früher im Marstall gestohlen hast, unter den Augen des Königs spazieren geritten?“
    „Ich hätte unserm Herrn König Pferde … Wie kommt Ihr darauf, Herr Odo?“
    „Weil ich mal eines von deinem Helfershelfer gekauft habe. Was mich teuer zu stehen kam. Den Namen Gozbert habe ich gerade gehört. Ist es derselbe?“
    „Er ist es …“
    „Das wird ja ein frohes Wiedersehen!“
    „Gewiss, aber lasst bitte meinen Bart los. Wie stehe ich vor meinen Leuten da … und vor diesem Pack?“
    Odo tat ihm jetzt den Gefallen.
    Den Wortwechsel hatte außer mir niemand mitbekommen. Aber natürlich hatten alle gesehen, wie demütigend der Gast den Hausherrn behandelt hatte. Die Gaukler begriffen, dass ihre Sache noch nicht aussichtslos war. Sie warfen Tullius ermunternde Blicke zu. Und obwohl seine Arme an den Körper gefesselt waren, stieß der magere Kerl einen Knecht, der ihn festhielt, beiseite und stützte vor uns auf die Knie.
    „Hohe Herren, Erbarmen! Wir sind unschuldig, alle! Haben Mancusen und Solidi ehrlich verdient! Graf Volz hat offene Hand … ist barmherzig … sieht kleine
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