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Odice

Odice

Titel: Odice
Autoren: Anais Goutier
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schweißgebadet und mit Schrecken in den Gliedern und sagte sich, dass sie dem Termin ja einfach fernbleiben könnte. Dann wieder rätselte sie über den anderen Bruder, Julien, den sie noch überhaupt nicht kannte. Hoffentlich war er kein perverser Sadist, sondern so charmant und gutaussehend, wie ihn Pascal beschrieben hatte. Manchmal verdrängte sie die ganze Sache auch vollkommen und bemühte sich, gar nicht daran zu denken. In der zweiten Aprilwoche fielen ihr die Instruktionen wieder ein, die Eric ihr am Telefon gegeben hatte. Sie war zwar im Besitz zahlreicher Kleider und Röcke und sie hatte auch ein einige Strumpfgürtel und ein paar edle Dessous in ihrer Kommode, doch die Art besonderer Wäsche, die er ouvert genannt hatte, besaß sie nicht. Außerdem trug sie nicht besonders gern Blusen und schon gar keine, die ihr zu eng waren.
    Sie beschloss, sich auf einen erotischen Einkaufsbummel zu begeben, den sie in ihrem liebsten Nobel-Kaufhaus beginnen würde. Dort stellte sich allerdings schnell heraus, dass es in der Damenabteilung für ihre überaus schlanke Figur nur genau passende, aber keine zu knappen Blusen gab. Sie trug ohnehin die kleinste Konfektionsgröße, weswegen man sie an die Kinderabteilung verwies. Dort wurde sie schließlich fündig. Sie nahm ein paar schlichte Basic-Modelle sowie zwei ausgefallenere Stücke mit Schluppen und Vintage-Details mit in die Garderobe. Als erstes probierte sie eine strenge, weiße Bluse und sie war überrascht, welchen Effekt die enge Passform tatsächlich auf die Wirkung ihres Busens hatte. Sie hatte ihren 70C-Busen nie als zu klein, sondern mit seiner festen, runden Form immer als äußerst passend zu ihren übrigen Proportionen empfunden, doch wie er sich jetzt gegen die Knopfleiste presste und die kleinen perlmutternen Knöpfe zu sprengen drohte, hatte in der Tat eine hocherotische Wirkung. Odice kaufte vier sehr unterschiedliche Modelle, die alle gemeinsam hatten, dass sie ihre Oberweite auf etwas verruchte und doch höchst vorteilhafte Weise zur Geltung brachten.
    Als nächstes suchte Odice eine teure Dessous-Boutique auf, in der sie schon die eine oder andere edle Wäsche gekauft hatte. Die Verkäuferinnen hier waren gleichermaßen offen wie diskret und gaben ihren Kundinnen das Gefühl, dass keiner ihrer Wünsche anstößig war.
    Odice musste sich dennoch überwinden, nach Ouvert-Slips und nach Büstenheben zu fragen, doch die Verkäuferin zuckte nicht einmal mit der Wimper und offerierte ihr gleich darauf eine Auswahl von sehr geschmackvollen Spitzendessous, die allesamt Odice’ Wünschen entsprachen. Sie entschied sich für ein paar zusammen passende Ensembles von Chantal Thomass, Chantelle und La Perla in verschiedenen Farben und wählte auch gleich die passenden Strumpfgürtel dazu. Zuhause konnte sie es kaum erwarten, eine der Kombinationen anzuprobieren. Die schwarze Büstenhebe mit den Tüllrüschen hob ihren Busen auf ansprechende Weise nach oben und als sie vor dem Spiegel die Beine spreizte, musste sie über das kleine Schleifchen schmunzeln, das zwischen ihren Beinen dazu einlud, geöffnet zu werden.
    Nun fehlte nur noch die Rasur, die sie am Freitag in einem professionellen Waxing-Studio würde vornehmen lassen. Vor dieser Behandlung graute ihr. Vor vielen Jahren hatte sie Waxing an den Beinen versucht, war aber nach diesem einen Versuch zur herkömmlichen Rasur zurückgekehrt und hatte sich geschworen, sich nie wieder auf diese Foltermethode einzulassen.Das Waxing im Intimbereich war noch schlimmer, als sie es sich ausgemalt hatte. Mit einer feuerroten und höllisch brennenden Scham kam sie nach Hause. Sie ging ins Badezimmer und betrachtete das Ergebnis. Unter der Rötung war hauchzarte Haut zu erkennen. Odice kam sich entsetzlich nackt vor und irgendwie mädchenhaft. Doch die Prozedur hatte sie für eine halbe Stunde vergessen lassen, dass morgen der große Tag war.
    Odice konnte sich nicht erinnern, schon einmal derart nervös und aufgeregt gewesen zu sein. Sie konnte den ganzen Tag lang keinen klaren Gedanken fassen und keiner einzigen produktiven Tätigkeit nachgehen. Zum Glück hatte sie sich schon heute freigenommen, denn auch in der Galerie wäre sie sicherlich zu keiner vernünftigen Handlung fähig gewesen. Natürlich tat sie auch nachts kein Auge zu und schreckte jede Stunde auf, um auf die Uhr zu sehen. Sie wälzte sich im Bett hin und her, stieß die Bettdecke von sich und zog sie wieder über sich. Als sie endlich einschlief,
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