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Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)
Autoren: Tricia Rayburn
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Winter Harbor dachte. Damals wäre ich fast nicht lebend aus dem Wasser gekommen. Für ihn musste es immer noch ein unerklärliches Wunder sein, dass ich nicht ertrunken war, denn schließlich kannte er nur die halbe Wahrheit.
    Aber das würde sich bei diesem Besuch ändern. Sobald sich ein passender Moment ergab, wollte ich ihm alles erzählen. Aus diesem Grund hatte ich auch darauf bestanden, dass Paige mich dieses Wochenende zum Bates College begleitete. Natürlich wollte ich sie auch nicht allein in Boston sitzenlassen, aber vor allem sollte sie mir helfen, wenn ich getan hatte, was ich tun musste. Ich hatte keine Ahnung, wie Simon reagieren würde, doch eins war sicher: Wir würden nicht länger ein Paar sein, wenn er erst wusste, warum wir überhaupt zusammen waren. Und nach der Trennung würde ich das ablenkende Geplapper von Paige mehr brauchen als je zuvor.
    Trotzdem war es vielleicht eine gute Idee, vorher einen Ausflug ans Meer zu unternehmen. Seit dem schicksalhaften Abend vor drei Monaten war ich nicht mehr richtig geschwommen. Ich hatte unzählige Male geduscht und gebadet, doch Leitungswasser fühlte sich selbst mit Riesenmengen von Salz nie so an wie echtes Meerwasser. Hoffentlich würde das Schwimmen mich genug entspannen, um das folgende Gespräch durchzustehen, das mit Sicherheit das schwerste meines Lebens werden würde.
    »Ein kurzes Bad hört sich gut an«, sagte ich.
    * * *
    Zwanzig Minuten später hockten wir in Rileys Range Rover und fuhren in Richtung Küste. Paige hatte sich den Beifahrersitz gesichert – mit der Begründung, Simon und ich würden bestimmt lieber zusammen hinten sitzen – und fragte Riley über Kalifornien aus.
    »Ist nicht dein Ernst!«, sagte sie. »Ihr habt einen Vorgarten mit Palmen?«
    »Und Orangenbäumen. Auf der Welt gibt es keinen besseren O-Saft als den frisch gepressten aus Haverfords Obstgarten.«
    »Dann bist du offenbar noch nie in Bettys Fischerhaus gewesen.«
    »Stimmt. Klär mich auf.«
    Paige schwieg einen Moment. Ich versuchte, im Autospiegel ihren Blick aufzufangen. Doch bevor ich mich entscheiden konnte, ob ich ihr zu Hilfe kommen sollte, übersprang sie das Thema einfach und fragte stattdessen, ob in San Diego wirklich 350 Tage pro Jahr die Sonne schien. Da Riley sie offensichtlich anhimmelte, ging er bereitwillig darauf ein.
    »Sie scheint zurechtzukommen«, sagte Simon nah an meinem Ohr. Er hatte mir einen Arm um die Schultern gelegt, und sein Gesicht war so nah, dass ich seinen warmen Atem spüren konnte. »Überhaupt geht es ihr viel besser, als ich erwartet hatte.«
    »Paige ist nicht der Typ, der sich weinend in einer Ecke verkriecht. Anscheinend ist sie wild entschlossen, nur nach vorne zu schauen.«
    »Klingt nach einer anderen Person, die ich kenne«, erwiderte er und presste die Lippen gegen meine Stirn.
    Zwar wusste ich, dass es falsch war, aber trotzdem lehnte ich mich an ihn. Er rutschte mit dem Rücken ans Fenster, und ich schmiegte mich an seine Brust, so dass ich seitwärts mit ausgestreckten Beinen sitzen konnte. Simon nahm mich in die Arme und legte das Kinn auf meine Schulter. So saßen wir lange, ohne zu reden.
    Während wir die Straße entlangfuhren, musste ich unwillkürlich daran denken, wie sehr dieser Ausflug unseren früheren Sommertouren glich. Allerdings hatten wir damals zu viert in Simons altem Kombi gehockt, vorne Simon und ich, hinten sein jüngerer Bruder Caleb und Justine, mit der er heimlich zusammen war. So war unsere verschworene Clique immer herumgekurvt, zu Eddies Eisdiele, zum Minigolf, zu den Chione Cliffs … bis zu dem Tag, als alles aufhörte.
    »Oh, wow, schaut euch diese Wellen an!«
    Simon versteifte sich hinter mir. Ich machte Platz, damit er sich aufsetzen konnte, und wir beide beugten uns zwischen den Sitzen vor, um durch die Windschutzscheibe zu schauen. Nachdem Simon mehrere tiefblaue Atlantikwellen auf den verlassenen Strand hatte zurollen sehen, atmete er aus.
    »Sie sind hoch, aber nicht ungewöhnlich.«
    »Trotzdem. Ich wünschte, ich hätte mein Surfbrett dabei.« Falls Riley bemerkt hatte, wie erleichtert Simon klang, ließ er sich jedenfalls nichts anmerken. Er sprang aus dem Jeep und lief um den Wagen herum zur Beifahrerseite.
    »Macht euch keine Gedanken um mich«, sagte Paige über die Schulter, bevor Riley ihr öffnete, »sondern macht euch eine schöne Zeit!«
    Gehorsam ließen wir sie und Riley allein zum Wasser gehen und spazierten zu zweit den Strand entlang. Als wir nach ungefähr
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