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Obsidian (German Edition)

Obsidian (German Edition)

Titel: Obsidian (German Edition)
Autoren: Joachim Koller
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Eric hatte mit viel mehr Verkehr gerechnet. Laut seines Navigationsgeräts würde die Fahrt nur noch vier Minuten dauern.
    „ Im Grunde schon, aber wir sind gleich da.“
    „ Wenn Sie etwas Zeit haben, kann ich es Ihnen gerne ausführlich erzählen, mit Anschauungsmaterial.“
    Eric stimmte gerne zu. Da er den Wissenschaftler sowieso noch zu seiner Tochter fahren durfte, war es ihm egal, wie lange der Abend mit dem Mann dauerte. Es war sein letzter Tag in diesem Beruf und er hatte keinen Stress.
    Die angegebene Adresse war ein villenförmiges Haus. Walter Knoth erklärte Eric, dass insgesamt drei Familien hier wohnten. Er hatte aber so gut wie keinen Kontakt zu den anderen, dazu war er viel zu selten in Wien. Er zog sich nur hier zurück, um seine Unterlagen zu sortieren und seine weiteren Schritte zu planen.
    Eric fand direkt vor dem Haus einen Parkplatz und trug Walter Knoths Koffer hinter ihm in den Hausflur. Die Wohnung war im ersten Stock. Schon beim Eintritt in die Wohnung staunte Eric über die Größe und wie spärlich sie eingerichtet war. Das Vorzimmer sah aus, als würde hier niemand wohnen. Im großen Wohnzimmer dominierten zwei hohe Bücherregale, die randvoll gefüllt waren. An den weißen Wänden hangen zwei Bilder, eine Dschungelszene mit Pyramide und ein Nostalgiebild von Paris. Ansonsten gab es in dem Raum nur noch einen großen Tisch mit zwei massiven Sesseln. In einer Ecke stand ein kleiner Tisch. Der einzige Luxus in dem Raum war ein Flachbildfernseher, der neben einem der Regale hing. Durch die beiden großen Fenster sah Eric hinab zur Straße, wo sein Wagen stand.
    „ Man merkt, dass Sie nicht besonders oft hier sind“, stellte er fest.
    Walter Knoth suchte das Bücherregal ab und reichte Eric ein dünnes Buch.
    „ Die Astronomie der Maya? Klingt etwas esoterisch“, war Erics Meinung dazu.
    Er blätterte das Buch durch. Unterdessen suchte Walter Knoth einige Bücher zusammen und legte sie auf den Tisch. Er holte mehrere Blätter aus einer Lade des Tisches hervor und legte sie ebenfalls dazu.
    „ Zum Teil haben Sie recht. Aber man muss auch zwischen den Zeilen lesen und das Wichtige für sich herausfinden. Die Legende, die durch die Jahrhunderte von den Maya weitergegeben wurde, erzählt von einem Tempel, den die Maya erbauten, nachdem sie an dem Ort den größten Schatz fanden. Worum es sich genau bei diesem Schatz handelt, kann man heute nicht mehr genau sagen, dazu sind die Angaben zu ungenau.
    Aber es soll ein Tor zum Paradies geben, der Heimat des Gottes Hunab Ku. Die Maya, die den Tempel erbaut haben, wollten den Schatz vor ihren Feinden schützen und haben den Zugang versiegelt. Es soll drei Steine geben, die als Schlüssel dienen. Diese Steine haben die großen Herrscher der Maya unter sich aufgeteilt. Ich habe auch von einem vierten Stein erfahren, einer Kugel, die den Kontakt zu Hunab Ku verspricht.“
    Eric sah den Wissenschaftler an und erkannte, wie ernst er dieses Thema nahm. Er selbst war sich sicher, dass diese absurde Story nur ein Konstrukt verschiedener Fantasien war.
    „ Lassen Sie mich raten: Sie sind nun auf der Suche nach diesen Steinen, oder?“
    „ Auf der Suche bin ich schon seit Jahren. Seit ich die Kammer am Mars gesehen habe …“
    „ Bitte was?“, unterbrach Eric ihn ungläubig.
    „ Nehmen Sie Platz. Dann erzähle ich Ihnen, was mir vor einigen Jahren passiert ist.“
    Sie saßen sich zum Tisch und Walter begann, von seiner ehemaligen Tätigkeit bei der europäischen Raumfahrtsbehörde zu sprechen. Er berichtete Eric von der zunächst misslungenen Marsmission und von dem denkwürdigen Tag, als er zuerst die Bilder vom Mars zu sehen bekommen hatte und dann eine Explosion alle seine Arbeitskollegen umbrachte und ihm das Bild entwendet wurde.
    Eric hörte ihm gespannt zu. Er fand die Erzählung zwar interessant, glaubte aber kein Wort von der, für ihn verrückten, Geschichte.
    „ Ohne Beweise war mein Wort nichts wert. Ich verlor meine Tätigkeit bei der ESA, niemand glaubte meine Geschichte und mein Ruf war ruiniert. Seitdem versuche ich auf eigene Faust, zu beweisen, dass ich kein Spinner bin.“
    Die beiden Männer schwiegen.
    „ Sie können ganz ehrlich und offen reden, Eric“, ermutigte Walter ihn.
    „ Okay. Gehen wir einmal davon aus, dass Ihre Geschichte wahr ist. Dann glauben Sie, dass diese Höhle auf dem Bild die Kammer ist, die die Maya in ihren Legenden beschreiben?“
    „ Genau. Inzwischen habe ich auch Hinweise gefunden, wo die
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