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Obsidian (German Edition)

Obsidian (German Edition)

Titel: Obsidian (German Edition)
Autoren: Joachim Koller
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würde jemand in seinem Kopf zu schreien beginnen.
    „ Ihr seit noch nicht bereit dafür. Verlasst die Insel, sofort!“
    Im nächsten Moment war die Erscheinung verschwunden. Eric schüttelte den Kopf, machte die Augen zu und wieder auf. Er war sich nicht sicher, ob er gerade halluziniert hatte, oder wirklich das Lichtwesen gesehen hatte.
    „ Eric, komm rauf!“, rief Joaquim ihm zu. Noch immer etwas verwirrt drehte er sich um und rannte die Stufen hinauf in den ersten Raum. Erst jetzt realisierte er das Schlachtfeld vor sich. Aber seine Gedanken waren bei Jose und dem vermeintlichen Wunder, was sie vorhatten zu vollbringen. Ohne auf die Leichen zu achten, folgte er seinen Freunden, die inzwischen schon die Stufen ins Freie hinaufliefen. Die Sonne und die hellen Farben des Waldes blendete sie. Eric hielt sich die Hand vor Augen, sah auf den Boden und versuchte sich schnell an die Helligkeit zu gewöhnen. Er atmete ein und bemerkte erst jetzt, wie stickig die Luft in der Höhle gewesen war.
    Vielleicht haben wir da unten nur zu wenig Sauerstoff gehabt und fantasiert, überlegte er. Aber ein Blick auf seinen Unterarm und die verschwundene Narbe zeigten ihm, dass dieser Teil auf alle Fälle real war.
    Jose lag vor ihnen im Gras, die Hände nahe am Körper, den Blick starr nach oben. Von ihrer Seite aus glich er einem Sonnenanbeter, der eingeschlafen war. Aber auf der anderen Seite war deutlich das Einschussloch zu erkennen.
    Monja warf sich neben Jose in den Boden. Rund um Joses Kopf war der Boden blutgetränkt. Die Wunde selbst schien nicht mehr zu bluten. Niemand wusste, wie viel Zeit inzwischen vergangen war, keiner kam auf die Idee, auf die Uhr zu sehen, ihre Aufmerksamkeit galt im Moment nur Jose und den Knospen.
    Selbst in der hellen Mittagssonne schimmerten die kleinen Knospen in unterschiedlichen Blautönen. Monja legte die Knospen neben sich und zerdrückte eine über seinem Gesicht. Joses Augen waren weiß, und der starre Blick machte ihr wenig Hoffnung. Dennoch nahm sie eine Knospe nach der anderen und ließ das Wasser auf sein Gesicht rinnen. Miguel kam neben ihr auf die Knie und zerdrückte seine Handvoll Knospen auf einmal. Ein kleiner Schwall Wasser rannte über seine Hand und landete auf Joses Körper. Miguel verschwendete keinen Gedanken an seine stark in Mitleidenschaft gezogene Schulter. Die Tropfen rannen auf seinem Gesicht hinab, nässten sein Shirt aber noch zeigte sich keine Reaktion. Erst als etwas Flüssigkeit an der Schläfe und dem zentimeterdicken Loch entlang rann, begann die Stelle leicht zu leuchten. Miguel nahm seine verbliebenen Knospen und zerdrückte sie alle über der Wunde. Kaum traf das Wasser auf den Körper, leuchtete es auf. Die Stelle wurde immer heller und plötzlich überzog ein Leuchten Joses Körper. Sein lebloser Körper wurde in ein gleißendes Licht getaucht. Obwohl es in den Augen brannte, zwangen sich alle, nicht wegzusehen. Zu unglaublich war das, was sich vor ihren Augen abspielte. Das Licht pulsierte. Joses Körper lag am Boden und war mehrere Sekunden lang nur noch als weißes Leuchten zu erkennen, dann nahm die Intensität langsam ab. Sie konnten erkennen, dass die Wunde verschwunden war. An seiner Schläfe klebte nur noch getrocknetes Blut. Eric sah etwas Funkelndes neben Joses Ohr liegen und hob es auf. Es war eine zerdrückte, blutverschmierte Patrone.
    „ Bitte …“, murmelte Monja, die neben Jose kniete und seine Hand hielt. Sie hielten den Atem an und starrten auf ihren Freund. Niemand wusste, was passieren würde, alle hofften, dass ein Wunder geschehen würde, aber keiner traute sich, es laut zu sagen.
    Eric fiel auf, dass Joses Augen geschlossen waren. Er war sich sicher, dass sie vorher noch offen waren. Dann fiel ihm auf, wie sich der Brustkorb des muskelbepackten Mannes leicht hob. Er wich etwas zurück.
    Nun sahen die anderen auch, dass sich Joses Körper regte. Joaquim griff instinktiv an den Gürtel, aber dort hatte er keine Waffe mehr. Monja blieb neben Jose am Boden und ließ seine Hand nicht los.
    Auf einmal öffnete Jose die Augen. Wortlos richtete er langsam seinen Oberkörper auf, saß am Boden und blickte Monja an. Sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Eric gingen Bilder von diversen Zombiefilmen durch den Kopf. Seinen Gedanke, dass es sich dabei nur um Filme handelte, verwarf er wieder, nachdem was er hier schon alles erlebt hatte.
    „ Was … Was ist passiert?“, fragte Jose, seine Stimme klang schwach und müde.
    „ Woran
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