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Obsession

Titel: Obsession
Autoren: Simon Beckett
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aber er konnte
     nicht hineinsehen. Doch er wusste, dass Cole ihn beobachten würde. Über den Lauf der Flinte hinweg.
    |401| Er zitterte unter seiner dicken Jacke. Er hatte keinen Plan, keine Ahnung, was er tun sollte, wenn er das Büro erreicht hatte.
     Er hatte keinerlei Chance, den ehemaligen Soldaten zu überwältigen, und er glaubte keine Sekunde daran, dass Cole mit ihm
     sprechen wollte oder davon überzeugt werden konnte, sich zu ergeben und Jacob gehen zu lassen. Es gab nur einen Grund, warum
     er wollte, dass Ben zu ihm kam, und für einen Augenblick konnte Ben es nicht fassen, dass er seinem eigenen Tod entgegenging.
    Aber es gab keine Alternative.
    Gott, ich habe Angst.
Mittlerweile hatte er das Büro fast erreicht. Der Schatten des Gebäudes lag quer vor ihm wie ein Loch im Boden. Er trat hinein,
     war sich mehr denn je des offenen Fensters bewusst, widerstand aber dem Impuls, darunter wegzueilen.
Die Genugtuung gebe ich ihm nicht.
    Er konnte den Raum im Erdgeschoss sehen, in dem Keith und er den fetten Schrotthändler getroffen hatten. Daneben war der Gang,
     der wie ein dunkler Schlund ins Haus führte. Ben blieb am Eingang stehen. Er konnte sie nicht sehen, aber am anderen Ende
     lag die Treppe hinauf in den ersten Stock, wo Cole auf ihn wartete.
Und Jacob, so Gott
will.
Es roch nach feuchtem Mauerwerk. Er tastete seine Taschen nach Streichhölzern ab, aber er hatte keine dabei. Er schaute sich
     um und zögerte den Moment hinaus, in dem er in die Finsternis treten musste. Im Osten war ein Leuchten am Himmel zu sehen,
     und er stellte überrascht fest, dass die Dämmerung nicht mehr weit war. Er starrte einen langen Augenblick hinauf, wandte
     sich dann um und betrat den Gang.
    Er musste sich seinen Weg ertasten. Es war unmöglich, etwas zu sehen. Als sein Fuß gegen etwas Hartes stieß, wich er zurück,
     dann wurde ihm klar, dass es die erste Stufe war. |402| Seine Hände fanden die Wand und ein kaltes Metallgeländer. Er hielt sich daran fest und stieg so leise wie möglich hinauf.
     Die Stufen führten zu einem kleinen Betonabsatz, von dem es in entgegengesetzter Richtung weiter hinauf ging. Außer Atem hielt
     er inne. Hoch oben in der Wand war ein kleines Fenster. Obwohl es beinahe völlig verschmiert war, war es hier etwas heller
     auf der Treppe. Er stieg weiter hinauf. Als er fast oben war, trat Cole aus der Dunkelheit.
    Ben blieb stehen. Er konnte Coles Gesicht nicht erkennen, aber er sah, dass der Lauf der Schrotflinte auf seine Brust gerichtet
     war. Obwohl er wusste, dass es zwecklos war, streckte er schützend eine Hand aus.
    «Warten Sie   ...», sagte er.
    Dann gab es einen krachenden Feuerstoß.
     
    Rauch vernebelte die Luft. Seine Ohren klingelten, als er schnell nachlud und dabei schaute, ob der Fotograf sich noch rührte.
     Die doppelte Ladung der Schrotflinte hatte ihn die Stufen hinabgeschleudert, jetzt lag der Körper zusammengekrümmt und reglos
     auf dem Treppenabsatz. Als sich seine Augen vom Mündungsblitz erholten, konnte er an den Wänden und am Boden dunkle Blutspritzer
     erkennen. Um sicherzugehen, wartete er noch einen Moment, ließ dann die Flinte zuschnappen und ging zurück ins Büro.
    Cole schlich in großem Bogen durch den Raum und stellte sich mit dem Rücken an die Wand neben das Fenster. Er hob die Spiegelfliese
     hoch, die er vom Waschbecken in der Toilette abgerissen hatte, und drehte sie so, dass er die Barrikade sehen konnte. Die
     berechenbaren Arschlöcher begannen hinüberzuklettern. Er holte tief Luft, wirbelte dann herum und feuerte durch das Fenster,
     dieses Mal einen Lauf nach dem anderen und nicht beide gleichzeitig, wie er es bei |403| dem Fotografen-Arsch getan hatte. Er duckte sich, ohne auf den Schmerz im Knie zu achten, klappte den Verschluss auf und schob
     zwei neue Patronen ein, rutschte auf dem Hintern auf die andere Seite des Fensters, richtete sich auf und feuerte erneut.
    Dann ließ er sich zurück auf den Boden fallen. Sein kaputtes Bein lag steif vor ihm. Während er mit einer Hand nachlud, schaute
     er wieder in den Spiegel. Rufe und Schreie, aber die Arschlöcher hatten sich verpisst. Auf die Entfernung war die Flinte ziemlich
     ungenau und wahrscheinlich nicht tödlich, selbst mit den Großwildpatronen nicht, die auf drei Meter ein zehn Zentimeter großes
     Loch in ein sechs Zentimeter starkes Brett pusteten und auf zwei Meter einen Fotografen-Arsch praktisch in zwei Stücke rissen,
     aber sie hatte eine gute Streuung. Er
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