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Obsession (German Edition)

Obsession (German Edition)

Titel: Obsession (German Edition)
Autoren: Simon Rhys Beck , Wolfram Alster
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Fabrice ins Büro und schickt ihn nach einer halben Stunde eindringlicher Aufforderungen, sich entweder einen anderen Job zu suchen oder sich zusammenzureißen, wieder zum Arbeiten an die Bar, noch aufgewühlter als zuvor. Und dem Klirren nach ist eben auch noch eine volle Flasche zu Bruch gegangen – kein Wunder –, weswegen Fabrice nun heute schon zum zweiten Mal im Büro steht, und sich rechtfertigen darf. Dieses Mal dauert es nicht so lange, und Fabrice steht mit Tränen in den Augen vor mir.
    »Er hat mich entlassen.«
    Ich zucke mit den Schultern. »Geh nach oben ins Little Add, und trink erst mal einen Kaffee, okay? Rede in aller Ruhe mit Shahin, ich werde inzwischen mit Dirk ein paar Worte wechseln«, rate ich ihm und schiebe die Kassenschublade zu, um mich mal auf die Suche nach Dirk zu machen, den ich an der Bar dabei treffe, wie er fluchend die Reste des Bacardis vom Boden aufwischt, während René mit Kehrbesen und Schaufel nichtvorhandene Glassplitter vom Boden auffegt.
    »Dirk, kann ich dich für einen Moment sprechen?«
    Dirk schaut nach oben, runzelt seine Stirn wütend. »Mach dich sofort zur Kasse, Mensch! Du hast doch nicht etwa das Geld liegen gelassen, oder? Ich komme, wenn ich fertig bin.«
    Okay, das genügt doch. Shahin wird Fabrice wohl auf die Beine bekommen, denke ich, und auch wenn ich Dirk am liebsten in den Hintern treten würde, kann ich es nicht, denn ich bin doch nur Angestellter, zumindest offiziell.
    Es dauert auch nicht wirklich lange, bis Dirk zu mir an die Kasse kommt und mich fragend anschaut. Mann, seine Laune könnte heute wirklich etwas besser sein! Irgendwie erinnert er mich gerade an Carlos, meinen Ex-Chef und Möchtegern-Magier aus Berlin, dem ich meine Kündigung zu verdanken habe – und der damit überhaupt erst den Stein mit dem Laden hier losgetreten hat.
    Nur ist Dirk zickig und ärgerlich darüber, dass er seinen Willen nicht bekommt, während Carlos jeden Fehltritt und alles, was gegen seine Pläne lief, sofort mit den größtmöglichen, ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, bekämpft hat.
    »Was ist denn nun los?«, frage ich ihn, weil ich den Schein wahren muss.
    Dirk verdreht die Augen. »Das kann dir doch egal sein«, faucht er mich an, aggressiver als nötig.
    Ich runzele die Stirn, unwillig, mir solch eine Behandlung gefallen zu lassen, was Dirk instinktiv zu spüren scheint, denn er schaut mir prüfend ins Gesicht.
    »Hör gut zu, mein Freund. Du hast von Markus eine letzte Chance bekommen, und eigentlich hätte ich von dir erwartet, dass du sie nutzt ...« Er spielt damit auf meine letzte Kündigung an, die natürlich von Markus rückgängig gemacht worden ist.
    »Schau mal, Dirk, du kannst doch Fabrice nicht einfach kündigen, denn es war doch meine Schuld, dass ich ihm vorgeschlagen habe, er solle mit Shahin reden.«
    Dirk winkt ab. »Kümmere du dich lieber darum, dass deine Kasse stimmt, anstatt mir Vorschriften zu machen. Wenn dir was nicht passt, kannst du gerne auch hochgehen, dann hat sich das für dich heute auch erledigt.« Sein vorwurfsvoller Blick führt dazu, dass mein Blutdruck steigt und ich kommentarlos und mit Schwung die Kassenschublade zuschiebe und auf die Taste »Zwischenabrechnung« drücke, was den Bondrucker dazu bewegt, mir eine Schichtabrechnung auszudrucken. Ich zähle das Geld raus, verpacke es in eine der Plastiktaschen, die wir zur Abrechnung nutzen, ziehe meinen Schlüssel aus der Kasse, werfe das Geld in den Tresor unter dem Kassentisch, grinse Dirk provozierend zu, schnappe mir mein Handy und gehe zur Treppe.
    »Vergiss es, du Wichser«, ruft Dirk mir hinterher. »Du bist gekündigt.«
    Auch egal. Wenn ich jetzt noch eine Minute dort unten gewesen wäre, in Dirks Gegenwart, hätte ich ihm vermutlich meine Faust auf die Nase gesetzt, und das wollte ich nicht. Erstens, weil es sehr schwer gewesen wäre, den anderen zu erklären, warum ich trotzdem weiterarbeiten darf, und zweitens, weil ich schlicht und einfach keine Lust auf die Scherereien habe, die dann unweigerlich folgen und unsere Deckung als einfache Angestellte gefährden würden. Das »du hast Hausverbot« des offensichtlich wütenden Dirk ignoriere ich demonstrativ, strecke ihm meinen ausgestreckten Mittelfinger entgegen und verlasse die Sauna.
    Oben sitzt ein vor sich hinstarrender Fabrice an der Theke, während Thomas immer noch am Automaten spielt und Shahin Gläser putzt. Scheint so, als hätte Fabrice die richtigen Worte noch nicht gefunden.
    Ich trete an die
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