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Obsession (German Edition)

Obsession (German Edition)

Titel: Obsession (German Edition)
Autoren: Simon Rhys Beck , Wolfram Alster
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Theke, stupse Fabrice an und grinse: »Nimm’s locker, Kleiner. Mir hat er auch gekündigt.« Dazu zucke ich gleichgültig mit den Schultern. »Aber dazu ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, denn ich werde mal mit Markus reden, ob er dich nicht vielleicht doch behalten will.«
    Fabrice zuckt ebenfalls mit den Schultern. »Ich hab doch nichts gemacht«, flüstert er, während Shahin demonstrativ sein Handy zückt und irgendetwas hineintippt. Dann kommt er zu uns, grinst mich frech an, und mustert mich, quälend langsam, von unten nach oben, bevor er mir ein »Acht zu sechs für dich« an den Kopf wirft.
    Fabrice schaut verdutzt von mir zu Shahin und umgekehrt.
    »Kannst du ein Geheimnis für dich behalten?«, grinst Shahin Fabrice mit verschwörerischem Blick an. Er wird doch wohl nicht ...?
    »Wir haben hier eine kleine private Wette«, fährt Shahin fort, als Fabrice nickt. »Wir zählen unsere Kündigungen aus, und mit acht zu sechs meinte ich, dass Brix inzwischen acht Kündigungen hat, weswegen er mir mit meinen sechs Kündigungen um zwei voraus ist.«
    Fabrice’ Blick wird immer verständnisloser, während er von Shahin zu mir und wieder zu Shahin schaut. »Wie ... Ihr zählt eure Kündigungen?«, fragt er fassungslos. »Ihr macht ein Spiel mit eurem Job?«
    Shahin grinst immer noch. »Klar. Sonst wär’s doch langweilig. Und da Brix seinen Vorsprung langsam aber sicher ausbaut, muss ich mir wohl was einfallen lassen, damit es bis zu seinem Geburtstag im Oktober zumindest ein Unentschieden wird. Aber das wird schwer, weil ich ja viel braver bin als Brix.« Ja, wer’s glaubt. »Aber damit wir uns klar verstehen ... Das bleibt unter uns, genauso wie alles, was du heute noch mitbekommst, okay?«
    Fabrice versteht es zwar garantiert nicht, aber er nickt, und so soll es mir recht sein, was Shahin da verzapft, auch wenn es eigentlich voll gegen unsere Absprache geht.
    Dann setzen sich die beiden an die Theke und reden übers Geschäft, was Fabrice zumindest einen Teil seiner Selbstsicherheit zurückgibt, während Shahin ihm eine kostenlose Lektion im Umgang mit Gästen in der Szene gibt und ich mir eine Runde Billard gönne – mit mir selbst, versteht sich, und außerdem ist heute Abend wirklich nicht viel los. Es gäbe schlicht und einfach niemandem zum Spielen.

5
     
    »Frank Eins-Dreizehn für Frank Eins«. Ausgerechnet jetzt. Wenn Lars die Augen offen hätte, würde er sie vermutlich verdrehen. So muss er sich erst einmal aus seinen Betrachtungen losreißen, sich nach vorne beugen, wo der Hörer des Funkgeräts am Armaturenbrett befestigt ist, in der Bewegung die Augen öffnen, sich blitzschnell an das Dämmerlicht gewöhnen, das die Laternen in der Stiftstraße spenden, und sich dann scheinbar dienstbeflissen am Funk melden.
    »Frank Dreizehn-Eins hört.« Die Stimme des Funkers knattert ein wenig, was am Rauschen des Funkgeräts liegen dürfte.
    »Frank Eins-Dreizehn, fahren Sie bitte in die Petersstraße 7-13, »Add’s Bath«. Melden Sie sich in der Sauna im Keller bei Dirk Schiffner, dem Schichtführer. Die haben da Probleme.«
    Lars räuspert sich kurz, um den Frosch aus dem Hals zu bekommen. »Verstanden, Frank Eins. Wird gemacht.«
    Während Sven, Kollege und eigentlich ständiger Gegenstand von Lars’ Betrachtungen, den Motor anlässt und den Opel Vectra zügig in Richtung Sauna bewegt, versucht Lars, seine Gedanken wieder auf das kollegiale Verhältnis zwischen Polizeikommissar Sven Strauß und Polizeikommissar Lars Thieme zu konzentrieren, anstelle sich noch weiter die Facetten einer sexuellen Beziehung untereinander auszumalen. Das käme nämlich, soweit hat Lars verstanden, für Sven absolut nicht infrage, denn obwohl beide wissen, dass sie schwul sind, und ihr Chef sie deshalb gerne zusammen einteilt, weil sie beide das richtige Händchen im Umgang mit schwulen Szenegängern haben, ist Sven doch eher zurückhaltend und in Lars’ Augen fast schon ängstlich, während Lars extrovertiert und offen ist, und sich in Bezug auf Sven »etwas mehr« wünscht. Da Lars im »Addiction« genauso regelmäßig verkehrt wie im »Little Add« und der dazugehörigen Sauna sind ihm die Lokalitäten vertraut, und so steht der Streifenwagen auch gleich vor dem richtigen Eingang, und das in Rekordzeit.
    Sven steigt aus, setzt die Dienstmütze auf und verschließt den Streifenwagen, während Lars ein Handfunkgerät von der Rückbank nimmt. Dann gehen beide die Treppe nach unten, wo Dirk sie bereits
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