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Obduktion

Obduktion

Titel: Obduktion
Autoren: Robin Cook
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war ihnen unmöglich, sie zu öffnen.

    Eine Viertelstunde später wählte ein Nachbar, der den Feuerschein von seinem Haus aus bemerkt hatte, hektisch den Notruf. Elf Minuten danach traf der erste Löschwagen der Feuerwehr ein, aber das Einzige, was zu diesem Zeitpunkt noch gerettet werden konnte, war der Kamin.
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Epilog
7:49 Uhr, Donnerstag, 11. Dezember 2008 New York City
    D a Jack in dieser Woche keine Autopsien machen würde, gab er sich nicht viel Mühe, besonders früh im OCME einzutreffen, und kam heute erst um kurz vor acht dort an. An normalen Tagen hätte er sich um diese Zeit wahrscheinlich schon längst die besten Fälle herausgesucht und würde Vinnie Amendola unten im Autopsieraum die Hölle heißmachen oder umgekehrt. Stattdessen schloss Jack nun sein Fahrrad bei einer der Einlieferungsgaragen in Sichtweite der Wachleute an. Als er damit fertig war, winkte er den Sicherheitsleuten noch einmal und hatte die beruhigende Gewissheit, dass die Jungs ein Auge auf das Fahrrad werfen würden.
    Weil Shawn und Sana nicht vor zehn erwartet wurden, entschloss sich Jack, so viel Papierkram wie möglich zu den offenen Fällen abzuarbeiten. Wenn er dann später wieder mit den Autopsien anfangen würde, könnte er mit sauberer Weste und leerem Schreibtisch beginnen – etwas, was er in den dreizehn Jahren, die er schon beim OCME war, noch nie erlebt hatte.
    Jack ging direkt in das Gemeinschaftsbüro der Gerichtsmediziner. Er brauchte einen Kaffee und wollte sich einen Eindruck davon verschaffen, was heute Morgen im Leichenschauhaus los war. Seines Wissens hatte in dieser Woche Dr. Riva Mehta, eine der besseren Pathologinnen,
Dienst. Sie hatte sich viele Jahre lang ein Büro mit Laurie geteilt und war eine entschlossene, intelligente und hart arbeitende Kollegin, was mehr war, als Jack von den meisten anderen Mitarbeitern behaupten konnte.
    Er konnte den Kaffee schon riechen, bevor er im Büro eintraf. Obwohl er Vinnie gnadenlos mit allem anderen aufgezogen hatte, hatte er sich niemals über sein Kaffeekochen lustig gemacht. Vinnie hatte eine Wissenschaft daraus gemacht und seine Technik nie verändert, darum war der Kaffee für einen Bürokaffee nicht nur ziemlich gut, sondern seine Qualität blieb auch konstant. Und nach einer halbstündigen Fahrt mit dem Rad war er immer genau das Richtige.
    »Irgendwas Interessantes dabei?«, fragte Jack Riva, die am Schreibtisch saß, und warf einen Blick über ihre Schulter, bevor er seine Aufmerksamkeit dem Kaffee widmete.
    »Das wird aber auch Zeit, du fauler Sack«, tönte eine raue Stimme.
    Jack schaute von der Kaffeemaschine hoch und sah seinen Freund Lieutenant Detective Lou Soldano, der Vinnies Daily News zur Seite schob und aufstand. Wie immer, wenn Lou morgens auftauchte, sah er aus, als hätte er die Nacht durchgemacht. Seine Krawatte war gelockert, sein oberster Hemdknopf war geöffnet, die breiten Wangen und der Hals waren borstig. Und um das Bild abzurunden, hingen seine dunklen Tränensäcke herunter wie bei einem Spürhund und überschnitten sich mit seinen müden Lachfalten, während sein kurz geschnittenes Haar, das eigentlich nie besonders gekämmt wirkte, in der Nähe eines Haarwirbels zu Berge stand. Er sah aus, als wäre er eine ganze Woche lang nicht mehr zu Hause gewesen.
    »Lou, alter Freund«, antwortete Jack mit ehrlicher Freude. »Genau der Mann, den ich treffen wollte.«

    »Ach ja, wie kommt das?«, erkundigte sich Lou vorsichtig, während er zu Jack und der Kaffeemaschine hinüberschlenderte. Sie schüttelten sich kurz die Hände.
    »Ich habe mich noch gar nicht für das unmögliche Gespräch entschuldigt, das ich dir neulich aufgezwungen habe. Erinnerst du dich? Es hatte etwas mit Chiropraktik zu tun.«
    »Natürlich erinnere ich mich. Warum glaubst du, dass du dich dafür entschuldigen müsstest?«
    »Ich war auf einem kleinen Kreuzzug, und ich glaube, bei einigen Leuten habe ich es damit etwas zu weit getrieben. Dich eingeschlossen.«
    »Blödsinn! Aber wenn du dich entschuldigen willst, fein. Dir sei vergeben. Und jetzt entschuldige dich dafür, dass du erst so spät hier ankommst. Ich warte schon seit einer Dreiviertelstunde und dachte, du kommst jeden Moment durch die Tür.«
    »Ich mache diese Woche keine Autopsien.«
    »Jesus! Wer hätte das gedacht? Wie wär’s, wenn du mir das nächste Mal Bescheid sagst?«
    »Ich hätte es dir schon erzählt, wenn ich geahnt hätte, dass du dich dafür interessierst. Was liegt
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