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Obduktion

Obduktion

Titel: Obduktion
Autoren: Robin Cook
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an?«
    »Letzte Nacht war viel los, noch über das normale Chaos hinaus. Es hat eine Brandstiftung im West Village gegeben, bei der drei Menschen verbrannt sind, der Erzbischof meinte, du kennst zwei von ihnen.«
    »Wer?«, stieß Jack heiser hervor, obwohl er plötzlich schmerzlich ahnte, dass er die Antwort schon wusste. »War der Tatort etwa in der Morton Street?«
    »Ja, allerdings. Morton Street vierzig. Wie gut kanntest du sie?«
    Jack reichte Lou den Kaffee, den er in der Hand hielt, und goss sich selbst noch einen ein. »Ich glaube, wir sollten uns besser hinsetzen«, sagte er. Dann erzählte Jack
die Geschichte von Shawn und Sana Daughtry und seiner Bekanntschaft mit Shawn und dem Erzbischof aus Collegetagen. Das Ossuarium würde er nicht erwähnen, solange Lou nicht mehr erzählt hätte. »Ich war letzten Samstagabend zum Essen in der Morton Street.«
    »Glück gehabt, dass du letzte Nacht nicht da warst«, sagte Lou. »Die typische Explosion einer Brandstiftung. Der Brandbeschleuniger war Benzin im Keller, aber viel war nicht nötig, das Haus war eine Feuerfalle, ein Holzhaus aus dem 18. Jahrhundert.«
    »Habt ihr schon die Personalien der Opfer festgestellt?«
    »Annähernd. Aber wir warten noch auf die Bestätigung durchs OCME. Wir sind ziemlich sicher, dass zwei der Opfer die Hausbesitzer sind, aber wir brauchen dafür noch eine Bestätigung. Das dritte Opfer war schwieriger zu identifizieren. Schließlich haben wir ein paar seiner Besitztümer entdeckt, und jetzt ist er der Hauptverdächtige für die Brandstiftung. Sein Name ist Luke Hester, und es hat sich herausgestellt, dass er einer von diesen religiösen Spinnern ist, die auf dem Land in einem Kloster mit zweifelhaftem Ruf leben, das der Jungfrau Maria gewidmet ist. Als wir das Kloster verständigt haben, erfuhren wir, dass er in irgendeinem Auftrag des Erzbischofs von New York unterwegs war. Den haben wir daraufhin aus dem Bett geholt, und er hat uns dann die ganze Geschichte erzählt. Anscheinend hat das dritte Opfer, das tatsächlich so was wie ein religiöser Fanatiker gewesen sein soll, vorübergehend bei den Daughtrys gewohnt. Der Erzbischof befürchtet, der religiöse Typ hätte sich und das Paar in einer Art Märtyrertod umgebracht, um sie davon abzuhalten, irgendetwas Negatives über die Jungfrau Maria zu veröffentlichen. Kannst du dir das vorstellen? Ich kann dir sagen, so was gibt es nur in New York City.«

    »Wie ging es dem Erzbischof, als du mit ihm gesprochen hast?«, fragte Jack. Er konnte sich nicht vorstellen, was in James vorgehen mochte. Jack war davon überzeugt, dass er am Boden zerstört sein musste.
    »Er war nicht gerade gut drauf«, räumte Lou ein. »Um ehrlich zu sein, er war am Boden zerstört«, fügte er hinzu, als hätte er Jacks Gedanken gelesen. »Nachdem ich ihm gesagt hatte, was passiert war, konnte er ein paar Minuten lang nicht mehr reden.«
    Jack antwortete nicht und schüttelte nur den Kopf.
    »Na ja, und ich bin hier, um dir bei den Untersuchungen zuzuschauen«, sagte Lou. »Nur falls irgendwelche unerwarteten Indizien auftauchen, für die du schließlich schon bekannt bist.«
    »Wer kümmert sich um die drei Brandopfer?«, rief Jack zu Riva hinüber.
    »Das mache ich«, antwortete Riva. »Aber wenn du einen oder zwei oder alle drei Fälle übernehmen willst, dann lass es mich wissen.«
    »Nein danke«, antwortete Jack. Er hatte bereits beschlossen, statt Lou lieber James zu helfen. Er würde alle Beweise für die Existenz des Ossuariums einsammeln und in James’ Hände geben. »Da hast du’s, Lou«, sagte Jack zu seinem Freund. »Dr. Mehta gehört zu den Besten. Du wirst sie bestimmt charmanter finden als mich, und außerdem ist sie sogar noch ein bisschen schneller.«
    »Wann werden Sie anfangen, Schätzchen?«, rief Lou zu Riva hinüber. Jack zuckte zusammen. Riva hasste es, von chauvinistischen Polizisten »Schätzchen« genannt zu werden, was sie dadurch demonstrierte, dass sie sich nicht die Mühe einer Antwort machte.
    Mit dem Rücken zu Riva trat Jack zwischen sie und Lou und machte mit dem Finger eine Bewegung unter seinem Kinn, so als schnitte er sich die Kehle durch.
»Kein Schätzchen, keine Süße, kein gar nichts«, flüsterte Jack Lou zu.
    »Kapiert«, antwortete der in sofortigem Einvernehmen. Er formulierte seine Frage anders und erhielt prompt eine frostige Antwort: »Fünfzehn Minuten.«
    »Einen Rat kann ich dir noch geben«, sagte Jack. »Verschwende nicht zu viel Zeit auf diese
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