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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep
Autoren: Deborah Crombie
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denn überhaupt nichts anderes als Pferde im Kopf?«, rief Alison halb belustigt, halb verärgert.
    »Manchmal schon.« Chrissys Mundwinkel formten sich zu einem Lächeln. »Besonders, wenn ich hungrig bin. Also, darf ich, Mummy? Callum hat gesagt, wir müssten nichts bezahlen.«
    »Wir werden von Callum MacGillivray keine Almosen annehmen«, erwiderte Alison gereizt und verbrannte sich prompt die Finger an der Pfanne. »Und du weißt, dass wir es uns nicht leisten können –« Der Anblick ihrer Tochter ließ sie verstummen – die unterdrückte Enttäuschung in ihren Zügen, die runden, braunen Augen, aus denen plötzlich jeglicher Ausdruck gewichen war. War ihr Stolz einen so hohen Preis wert? »Na ja«, meinte sie, »vielleicht könnten wir von einem Freund einen kleinen Preisnachlass akzeptieren.«
    »Ihr seid also Freunde, du und Callum?«, fragte Chrissy mit hoffnungsvoller Stimme.
    »Ja, kann schon sein. Aber Schatz, erwarte nur ja nicht mehr, hast du gehört? Callum und ich, wir… also, wir sind so verschieden wie Tag und Nacht.«
    »Ist schon gut, Mummy.« In Chrissys strahlendem Lächeln lag ein irritierender Anflug von Genugtuung.
    Wie oft hatte er diese langgezogene, ebene Strecke zwischen Cambridge und London schon zurückgelegt?, fragte sich Kincaid, während er die Landschaft im Rückspiegel dahinschwinden sah. Er hatte Tess ins Auto gepackt, als er zu Nathan gefahren war, um Kit abzuholen, und nach einer ekstatischen Begrüßung waren Junge und Hund auffallend still geworden.
    Er warf einen Blick über die Schulter und sah Tess auf der Rückbank ausgestreckt; sie schnaufte und knurrte leise in ihrem aufregenden Hundetraum. Kit saß mit geschlossenen Augen auf dem Beifahrersitz, aber Kincaid glaubte nicht, dass er schlief. Sie hatten noch keine Gelegenheit gehabt, sich auszusprechen, doch Nathan hatte Kincaid vom Büro aus angerufen und ihm von seiner Unterhaltung mit Kit berichtet.
    Kit schlug die Augen auf und fragte unvermittelt: »Lassen Tim und Hazel sich jetzt scheiden?«
    Kincaid hatte Kit und Nathan nur in groben Zügen berichtet, was sich in Schottland zugetragen hatte, doch der Junge hatte offenbar zwischen den Zeilen gelesen. »Ich weiß es nicht, Kit. Ich fürchte, es wird nicht einfach sein für die beiden, und manchmal… manchmal kommen zwei Leute auch nicht miteinander klar, obwohl sie es beide wollen.«
    »Und was ist mit Holly? Wird sie bei Hazel bleiben?«
    »Ja, das halte ich für sehr wahrscheinlich«, antwortete Kincaid beklommen. Er hatte sich noch gar nicht überlegt, inwieweit Kit von Hazels veränderter Situation betroffen sein würde, doch jetzt erkannte er, dass es den Verlust einer weiteren Stütze in Kits Lebensgerüst bedeutete. »Kit, wir werden Hazel und Holly nicht verlieren, ganz gleich, wie sich die Dinge entwickeln.«
    Kit sah ihn an, und seine blauen Augen blickten vorwurfsvoll. »Das kannst du nicht versprechen.«
    »Nein.« Was Kit wollte – das wurde Kincaid jetzt klar –, war eine Versicherung gegen das Schicksal, und die konnte er ihm nicht geben. Kit war vom Leben schwer gebeutelt worden, wie ein Fußball hin und her gekickt zwischen einer Familie und der nächsten, zwischen einem Zukunftsentwurf und dem nächsten, ohne je selbst wählen zu können.
    Kincaid dachte an sein Gespräch mit Nathan zurück. Nathan hatte vorsichtig angedeutet, dass man Kit selbst die Entscheidung überlassen sollte, ob er sich dem DNA-Test unterziehen wollte oder nicht, und Kincaid hatte ihm zwar gleich widersprochen, doch inzwischen fragte er sich, ob Nathan nicht doch Recht hatte.
    Kein Versprechen der Welt konnte Kit das Gefühl der Sicherheit geben, das er so dringend brauchte… aber wenn es Kit nun vor allem darauf ankam, bei Entscheidungen, die sein eigenes Schicksal betrafen, mitreden zu dürfen?
    Nathan hatte Recht – Kit war alt genug, um seine Wünsche und Bedürfnisse äußern zu können, ob mit oder ohne DNA-Test. Sie brauchten keine Beweise, um eine Familie zu sein, und Kincaid ertappte sich bei dem Gedanken, dass vielleicht
er
derjenige war, der es unbedingt schwarz auf weiß haben wollte. Glaubte er denn wirklich, dass er Kit mehr lieben würde, als er es jetzt schon tat, wenn er wüsste, dass ihre genetischen Codes übereinstimmten? Oder war es vielleicht so, dass er dachte, Kit würde
ihn
dann mehr lieben? Versuchte er vielleicht immer noch, Ian McClellan irgendetwas zu beweisen, und war Kit für ihn nur das Mittel zum Zweck?
    Bei dem Gedanken verzog er
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