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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep
Autoren: Deborah Crombie
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ihn
geliebt
, und du hast es einfach nicht gesehen. Und dann hast du ihn weggeworfen wie eine alte Jacke und hast es mir überlassen, seine Wunden zu verarzten.«
    »Aber Louise, so war es doch gar nicht –«
    »Du hast ihn fallen lassen und hast dich dem Nächsten an den Hals geworfen, als würdest du nur mal eben die Schuhe wechseln. Aber ich habe ausgeharrt. Ich habe ihn geliebt, und ich habe gewartet. Ich habe John geheiratet, weil er gerade zu haben war, und ich habe weiter gewartet. Ich habe lange gesucht, bis ich ein Grundstück gefunden hatte, auf dem ich Donald so nahe wie möglich sein würde. Ich dachte, er würde es erkennen… wenn ich ihm nur genug Zeit ließe… wenn ich ihm nur immer wieder demonstrieren könnte, was ihm entging.
    Und dann bist du wieder aufgetaucht und hast da weitergemacht, wo du damals aufgehört hattest, und er war zu blind, um zu erkennen, dass du dieselbe Nummer noch einmal abziehen würdest.«
    »Aber Louise, ich habe nicht –«
    »Doch, du hast. Ich habe es ihm gesagt an diesem Morgen, ich habe ihm gesagt, dass du deine Sachen gepackt hattest und abgereist warst, ohne ihm auch nur Lebewohl zu sagen. Er hat mir nicht geglaubt.«
    »Du… hast Donald an dem Morgen gesehen?«
    »Ich wollte nur ein bisschen spazieren gehen. Irgendjemand hatte Johns kleine Flinte auf der Werkbank im Schuppen liegen lassen, und die Kaninchen waren wieder mal in meinem Garten gewesen, also habe ich die Flinte mitgenommen. Ich wollte nachdenken; ich war so froh, als ich dich wegfahren sah, aber ich wusste, dass ich es nicht zeigen durfte – noch nicht. Ich wusste nicht, dass Donald auch dort draußen war, bis ich ihn dann über die Wiese kommen sah.
    Er begrüßte mich mit einem Lächeln. Er wollte mich an seinem Glück teilhaben lassen – wollte mir sagen, dass ihr wieder zueinander gefunden hattet, mir von seinen Zukunftsplänen erzählen… Da musste ich ihm sagen, dass du abgereist warst.
    Zuerst weigerte er sich, mir zu glauben.« Louise schüttelte den Kopf, als ob seine Begriffsstutzigkeit sie immer noch in Erstaunen versetzte. »Als es ihm allmählich dämmerte, dass ich die Wahrheit sagte, wollte er dir nachfahren. Das war zu viel, nach allem, was du ihm angetan hattest. Ich konnte es einfach nicht ertragen.
    Ich sagte ihm, er sei ein Narr. Ich sagte ihm, dass du ihn nie wirklich lieben würdest, nicht so wie ich.« Sie brach ab, und Hazel wartete stumm, zu geschockt, um auch nur ein Wort hervorbringen zu können.
    Als Louise schließlich weitersprach, schien ihr Blick ins Leere zu gehen. »Er hat mich ausgelacht. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn liebe, und er hat mich ausgelacht. Er dachte zuerst, dass ich Witze mache. Und als er dann merkte, dass ich es ernst meinte, da schaute er mich an, als wäre ich irgendein ekliges Insekt, das unter einem Baumstamm hervorgekrochen kam. ›Ich würde dich nicht haben wollen, und wenn du die letzte Frau auf der Erde wärst‹, sagte er. ›Du bist eine eiskalte kleine Spinne, die ständig auf der Lauer liegt und auf ihre Chance wartet. Du solltest lieber auf dich selbst aufpassen – du kannst von Glück sagen, wenn ich deinem Mann nicht erzähle, was du so treibst. Und jetzt lass mich los.‹ Er schüttelte die Hand ab, die ich ihm auf den Arm gelegt hatte.«
    »Was – was hast du dann gemacht?«, kam es Hazel unwillkürlich über die Lippen. Ihre Stimme war nur ein Krächzen.
    »Ich habe nicht überlegt, was ich tat«, antwortete Louise. Sie klang erstaunt. »Ich habe einfach nur die Flinte gehoben und abgedrückt. Er sah so überrascht aus.«
    Hazel trat unwillkürlich einen Schritt zurück und unterdrückte ein Schluchzen. »Louise, warum erzählst du mir das?«
    »Weil Callum MacGillivray nicht gestorben ist und ich keinen Zweifel habe, dass er Chief Inspector Ross erzählen wird, dass er mich an dem Morgen gesehen hat.«
    »Du – du hast diesem armen Mann Gift gegeben?«
    Louise schien sie nicht gehört zu haben. Sie hatte den Blick wieder voll auf Hazel gerichtet, und in ihren Augen lag kalte Entschlossenheit. »Du hast Angst vor mir, nicht wahr?«, fragte sie, als ob sie die Möglichkeit zuvor gar nicht in Betracht gezogen hätte. »Ich habe dir doch gesagt, dass ich nur gekommen bin, um mit dir zu reden… aber wenn ich’s mir so überlege… du bist schließlich an allem schuld, nicht wahr… Und ich habe nichts zu verlieren.« Louise lächelte. Sie packte den Spaten mit beiden Händen. Hazel gefror das Blut in den Adern.
    Kincaid
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