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Nur wenn du mich hältst (German Edition)

Nur wenn du mich hältst (German Edition)

Titel: Nur wenn du mich hältst (German Edition)
Autoren: Susan Wiggs
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dass du wenigstens darüber nachdenken wirst.“
    AJ packte sich ein Kissen. Auf dem riesigen Bett sah er winzig und erschöpft aus. Bo kniete sich vor ihn hin und berührte in an der Schulter. „Deine Mom kann sich glücklich schätzen, dich zu haben, AJ. Ihr beide werdet schon bald wieder zusammen sein, das verspreche ich dir.“
    „Heißt das, du machst es? Du heiratest sie?“
    „Es heißt, dass ich weiter so intensiv wie möglich daran arbeite, eine Lösung zu finden.“
    „Ich habe doch schon eine Lösung gefunden.“
    „Du hast im Internet ein Gerücht gefunden. Ich werde Sophie danach fragen, okay? Ist das ein Deal?“
    AJ drückte sich das Kissen an die Brust. „Du zerknitterst dir noch deine Hose.“
    Bo stand auf und gab dem Jungen einen Kuss auf den Scheitel. Diese Geste fühlte sich so normal an, als hätte er das schon immer getan. Er wünschte, er könnte den Schmerz seines Sohnes einatmen und ihn irgendwo wegbringen.
    Sein Handy zirpte – eine SMS von Kim. Showtime . Er merkte langsam, das Schwerste am Elternsein war, ständig in verschiedene Richtungen gezerrt zu werden. „Ich muss jetzt nach unten, Kumpel. Du bestellst dir einfach was beim Zimmerservice und guckst dir einen Film an, okay? Ich bin im Ballsaal. Wenn du was brauchst, ruf mich an. Egal, worum es geht.“
    „Ich habe keinen Hunger“, grummelte AJ. „Und du weißt, was ich brauche.“
    Bo strich mit den Fingerknöcheln seiner rechten Hand sanft über AJs Wange und verbarg die Angst davor, dass sein Sohn vor seinen Augen langsam dahinschwand. „Wir sehen uns später, okay?“
    AJ nickte und ließ betrübt die Schultern sacken. Sein Blick glitt zur Fotografie in der Plastikhülle, die auf seinem Nachttisch lag. Er trug das Bild seiner Mutter immer bei sich. Es brachte Bo schier um, dass der Junge nur dieses eine Foto besaß.
    „Wir finden eine Lösung“, versprach er noch einmal. „Alles wird wieder gut.“ Die Worte fühlten sich leer und falsch an. Er betrachtete das Gesicht seines Sohnes und sah darin die Wahrheit. AJ litt. Sein Herz war gebrochen. Es würde ihm nur gut gehen, wenn er mit seiner Mutter vereint wäre.
    Das war etwas, das er erst verstanden hatte, nachdem AJ in sein Leben getreten war – das Schlimmste am Vatersein war, den Schmerz des eigenen Kindes zu sehen und zu wissen, dass man alles tun würde, um ihn zu lindern. Nicht in der Lage zu sein, etwas gegen diesen Schmerz zu unternehmen, war die Hölle. Das Leiden des Jungen würde ewig so weitergehen, es sei denn …
    Sein Magen war ein dicker Klumpen, als Bo sich auf den Weg zu den Fahrstühlen machte. Unterwegs rief er Sophie an, um sie zu fragen, ob das, was AJ vorgeschlagen hatte, tatsächlich möglich wäre. „Ich weiß, es klingt verrückt, doch ich muss wissen, ob es stimmt. Wenn ich sie heirate, kann sie dann in die Staaten zurückkommen?“
    „Ja, aber das ist ein sehr komplizierter Prozess …“
    Sie erwähnte den Nachweis eines festen Wohnsitzes, ein provisorisches Visum und eine zwei Jahre dauernde Probezeit, um sicherzustellen, dass die Ehe legitim war. Offensichtlich hatte sie diese Möglichkeit auch schon in Betracht gezogen.
    „Warum hast du mir das nicht gesagt?“, fragte er.
    „Es erschien mir keine gute Option für dich. Bo …“
    „Aber es ist eine Option.“
    „Ja, aber …“
    Ein Ja von Sophie – mehr musste er nicht hören.
    „Informiere dich bitte genauer. Ich rufe dich später noch mal an“, sagte er, als die Fahrstuhltür sich öffnete.
    Er trat ein und nickte dem winzigen Filipino zu, dessen Namensschild ihn als Timbô auswies. „Guten Abend“, sagte Bo. Er versuchte, sich auf das bevorstehende Ereignis zu konzentrieren. Er musste auf diesem Empfang einen guten Eindruck machen – sowohl um seiner selbst als auch um AJs willen.
    „Guten Abend, Sir“, sagte der Fahrstuhlführer. Sie fuhren ein paar Stockwerke hinunter, und als die Tür sich erneut öffnete, stand Kim da.
    Sie sah aus wie aus einem Traum. Ihr langes, eng anliegendes Kleid erinnerte ihn an das erste Mal, als er sie gesehen hatte. Sie war ihm an jenem Tag vollkommen unerreichbar erschienen, und doch befand sie sich jetzt hier. Er fühlte sich wie der glücklichste Kerl auf Erden und vergaß AJs Probleme für eine Weile. Mit ihr an seiner Seite wusste er, dass alles möglich war. „Du siehst umwerfend aus.“ Er gab ihr einen Kuss auf die Wange. Ihr Parfüm stieg ihm in die Nase.
    „Du auch“, erwiderte sie. Dann fragte sie Timbô: „Hat das mit
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