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Nur wenn du mich hältst (German Edition)

Nur wenn du mich hältst (German Edition)

Titel: Nur wenn du mich hältst (German Edition)
Autoren: Susan Wiggs
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hatte jedes Detail noch von Klasse gezeugt. Nun schrie ihr Outfit Schlampe . Kein Wunder, dass man sie merkwürdig anschaute.
    Letzte Nacht, während das alles passierte, hatte Kim nicht an den Morgen gedacht. Sie hatte nur den Wunsch gehabt wegzulaufen. Es schien, als wären eine Million Jahre vergangen, seit sie sich so sorgfältig zurechtgemacht hatte, seit sie voller Hoffnung und Optimismus gewesen war. Lloyd Johnson, Star der Lakers und größter Kunde der PR-Agentur, für die sie arbeitete, war auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Und wichtiger noch für sie, er hatte in Manhattan Beach sein Traumhaus gefunden. Sie hatten vorgehabt, zusammen dort zu wohnen. Es hätte ihr Abend sein sollen, ihr Augenblick des Triumphes, vielleicht sogar ein Abend, der ihr Leben veränderte, wenn Lloyd sich entschieden hätte, ihr die Frage zu stellen.
    Nun, lebensverändernd war er gewesen, allerdings auf andere Weise als erwartet. Kim hatte sich mit Leib und Seele ihrer Karriere als Medientrainerin für Sportler verschrieben, doch innerhalb von Stunden war alles zerbröselt. Sie war wie Jerry Maguire, nur ohne das triumphale Ende.
    Endlich kam sie am Ausgang des Flugzeugs an und murmelte den Flugbegleitern ein Dankeschön zu. Es war nicht deren Schuld, dass der Flug so unerträglich gewesen war, und sie waren ebenfalls die ganze Nacht aufgewesen.
    Gerade als sie auf den Flugsteig trat, öffnete sich die Sicherheitstür, und ein Mann von der Bodencrew in einem Overall und mit Schallschutzkopfhörern ließ einen Schwall eisiger Luft herein. Der arktische Wind war wie ein körperlicher Angriff, riss an ihrem Seidenkleid und zerrte an ihren nackten Beinen. Sie keuchte laut auf und zog sich den Fransenschal, das einzige zusätzliche Kleidungsstück, das sie dabeihatte, um die bloßen Schultern. Mit einer Hand hielt sie ihn vor ihrer Brust fest, mit der anderen umklammerte sie die mit Edelsteinen besetzte Abendtasche in Form eines Pfauenrads.
    Grundgütiger Gott. Das hatte sie vollkommen vergessen – diese Ostküstenkälte, die in Kalifornien noch nicht einmal ansatzweise anzutreffen war. Sie griff an ihren Kopf, doch es war zu spät. Ihre Frisur war bereits durcheinandergeweht worden, und ihr langes rotes Haar hing wild herunter. Außerdem war sie ziemlich sicher, dass sie einen Ohrring verloren hatte. Entzückend .
    Hoch erhobenen Hauptes verließ sie den Flugsteig und betrat das Terminal. Sie ging in normaler Geschwindigkeit, ohne Hetze, obwohl sie am liebsten zusammengebrochen wäre. Die Louboutins mit den roten Sohlen und den zwölf Zentimeter hohen Absätzen, die am vergangenen Abend zu dem Kleid, das eine Schulter freiließ, so fabelhaft ausgesehen hatten, fühlten sich jetzt wie reinste Folterinstrumente an ihren Füßen an.
    Die Designerschuhe stumm verfluchend, zog sie den Seidenschal fester um sich und hielt nach einem Geschäft Ausschau, in dem sie sich etwas zum Anziehen für den Rest der Reise nach Avalon in den Catskills kaufen konnte, wo ihre Mutter lebte. Vor dem Flug war keine Zeit gewesen, etwas einzupacken, selbst wenn sie einigermaßen klar hätte denken können. Sie war in letzter Sekunde am Flughafen angekommen.
    Zu ihrem Entsetzen waren alle Kioske und Läden, an denen sie vorbeikam, noch geschlossen; nie hatte sie sich mehr nach einem Paar Flip-Flops und einem „I love New York“-T-Shirt gesehnt. Es war ein langer Weg bis zur Ankunftshalle, vor allem in diesen Schuhen.
    Sie kam an Fluggästen in warmer Winterkleidung vorbei, die vermutlich auf dem Weg zu einem Wochenendtrip in die Berge waren, und tat, als bemerke sie deren Blicke und die hinter behandschuhten Händen geflüsterten Kommentare nicht. Normalerweise galt ihre Hauptsorge dem, was die Leute von ihr dachten, aber nicht heute. Sie war zu müde, um sich Gedanken darüber zu machen, was andere Menschen über sie redeten.
    Auf der gegenüberliegenden Seite des Gangs stand ein Kerl, einen Fuß an die Wand gestützt, und schaute sie an. Okay, dann warfen ihr eben viele Männer Blicke zu. Sie sah ja auch aus, als wäre sie von einer Nuttenmesse geflohen. Er war fast zwei Meter groß, hatte langes Haar und trug eine Cargohose sowie einen Armee-Parka mit Wolfsfellbesatz an der Kapuze.
    Es war idiotisch, dass sie ihn nicht ignorieren konnte. Männer waren ihr Untergang, dabei sollte sie es besser wissen. Und – bitte lieber Gott, nein – da stieß er sich auch schon lässig von der Wand ab und kam auf sie zugeschlendert. Kim war zwar keine große
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