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Nur nicht aus Liebe weinen

Nur nicht aus Liebe weinen

Titel: Nur nicht aus Liebe weinen
Autoren: SARA CRAVEN
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großen Sofa neben dem Kamin. Vorsichtig setzte er sie auf den weichen Kissen ab. Dieser kurze Moment reichte aus, um seinen frischen männlichen Duft zu genießen. Sie hatte fast vergessen, wie gut er roch.
    Ich darf so nicht denken. Im Grunde kann ich ihn nicht riechen!, ermahnte Laine sich erschrocken.
    Inzwischen kniete Daniel vor ihr und hatte damit begonnen, vorsichtig den Verband von ihrem Fußgelenk zu lösen.
    „Lass nur, ich komme schon klar.“ Auf sein Mitleid war sie nicht angewiesen.
    „Zier dich doch nicht so.“
    Die plötzliche und unerwartete Fürsorge brachte sie zum Erröten.
    Während Daniel kopfschüttelnd ihr geschwollenes Fußgelenk untersuchte, musste sie sich auf die Lippen beißen. Der hämmernde Schmerz raubte ihr fast die Sinne.
    „Wann ist denn das passiert?“
    „Vor ein paar Tagen“, gab sie schulterzuckend zurück.
    „Du hättest den Knöchel sofort schonen müssen. Jetzt bleibst du erst mal hier sitzen.“ Nachdem er ihr Ruhe verordnet hatte, holte er aus der Küche einen Beutel mit Eiswürfeln. „Damit solltest du den Fuß gut kühlen.“
    Widerwillig hielt sie still, als er den Eisbeutel vorsichtig auf ihren Knöchel legte. Mehr als ein knappes „Danke“ konnte sie einfach nicht herausbringen.
    „Oh, keine Ursache. Gern geschehen“, erwiderte er kühl und stand auf. „Im Grunde möchte ich nur, dass du schnell wieder auf die Beine kommst. Schließlich ist die Jobsuche sehr anstrengend. Oder wie gedachtest du, Geld zu verdienen?“
    Stolz hob sie das Kinn und teilte ihm mit: „Keine Angst. Bislang konnte ich noch immer selbst für mich sorgen.“
    „Das habe ich aber anders in Erinnerung. Allerdings halte ich nichts mehr von der Rückzahlung in Naturalien. Barzahlung ist eindeutig risikoloser.“
    Wie gelähmt starrte sie ihn an. „Was willst du damit sagen?“
    „Erwartest du darauf tatsächlich eine Antwort?“, gab er kühl zurück. Laine kochte innerlich vor Wut. Daniel verschwand erneut in die Küche. Mit zwei Tabletten und einem Glas Wasser kam er zurück.
    „Es wäre besser, die zu nehmen.“
    „Was ist das?“
    „Das sind nur einfache Schmerztabletten. Du brauchst also keine Angst davor zu haben, dass ich dich außer Gefecht setze und dann heimlich an Menschenhändler verkaufe.“
    Nicht im Entferntesten ahnte er, was sie in den vergangenen Tagen durchlitten hatte. Warum ihre Nerven blank lagen. Aber sie würde es ihm ganz sicher nicht erzählen.
    „Bist du hungrig?“
    „Auf dem Flug gab es etwas zu essen“, wich sie aus. Sie hatte keinen Bissen davon angerührt. Dafür war sie viel zu aufgewühlt gewesen. All ihre Gedanken kreisten um diese eine Frage: Wie hatte Andy sie nur dermaßen hintergehen können? Sie fand einfach keine Antwort, und das ließ sie umso mehr verzweifeln.
    Und als hätte sie nicht schon genug durchmachen müssen, erwartete sie hier ausgerecht der Mann, den sie nie im Leben hatte wiedersehen wollen.
    „Ich koche mir jetzt einen Kaffee. Möchtest du auch einen?“ „Nein, danke“, lehnte sie kopfschüttelnd ab und sank zurück in das weiche Sofa. Dabei schloss sie die Augen, um
    wenigstens für einen kurzen Moment aus der realen Welt entfliehen zu können. Mit ein wenig Geduld und viel Kraft würde sie vielleicht endlich von ihm loskommen. Wenn sie tatsächlich die Wohnung mit ihm teilen würde, musste sie sich ein für alle Mal von den Gefühlen für ihn befreien. Es war ihr einfach unbegreiflich, welch intensive Emotionen sie auch nach zwei Jahren noch für ihn verspürte.
    Genau wie damals fühlte sie ganz deutlich, wann er in ihrer Nähe war und wann sie sich voneinander entfernten. Wie war das nur möglich? Schließlich hatte er sie mutwillig getäuscht und sie in ihrem tiefsten Innern so sehr verletzt. Mit dem Scheitern ihrer ersten großen Liebe hatte er nicht nur ihr Selbstbewusstsein, sondern auch ihr Vertrauen zerstört. An der Liebe zu ihm wäre sie beinahe zerbrochen.
    Aber daran durfte sie keinen Gedanken mehr verschwenden. Jetzt war es viel wichtiger, sich voll und ganz auf die Jobsuche zu konzentrieren.
    Auf diese Idee wäre ich sicher ohne seinen freundlichen Hinweis nie gekommen, dachte sie ärgerlich.
    Sie konnte Daniel in der Küche mit Geschirr klappern hören und rutschte unruhig hin und her. Die kommenden Wochen in einer Wohnung mit ihm würden ganz bestimmt kein Zuckerschlecken. Es blieb ihr jedoch keine andere Wahl, als die Zeit irgendwie zu überstehen. Denn eine andere Wohnung konnte sie sich derzeit
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