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Nur ein Kuss von dir

Nur ein Kuss von dir

Titel: Nur ein Kuss von dir
Autoren: S. C. Ransom
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konnten, dann aber traurigerweise verloren. Als wir seine Leiche in den Krankenwagen heben wollten, brach sie in Flammen aus und war innerhalb weniger Minuten verschwunden.«
    »Und warum ist das damals nicht weiter verbreitet worden?«
    »Wir haben alle unsere üblichen Berichte verfasst und waren ziemlich überrascht, als nicht mehr darüber in den Nachrichten kam.«
    Der Reporter nickte wissend. »Und was haben Sie entdeckt, nachdem die Berichte eingereicht waren?«
    »Also, das war sehr eigentümlich«, fuhr Commander Maguire fort. »Wie üblich wurden die Überreste der Gerichtsmedizin übergeben und anhand der Zähne und Tätowierung identifiziert, die eine Mitarbeiterin meines Teams gesehen hatte, bevor er in Flammen aufging. Der Mann, den wir aus dem Fluss gezogen haben, war nicht älter als fünfundzwanzig, aber nach den zahnmedizinischen Unterlagen war er sechsundsiebzig Jahre alt.«
    »Also rund fünfzig Jahre älter, als er aussah?«
    »Ja, genau.«
    »Gibt es weitere Übereinstimmungen mit der Tragödie, die wir heute erlebt haben?«
    »Das erste Opfer hatte genau die gleichen Verletzungen wie all die Menschen, die heute Nachmittag aufgetaucht sind, und ist genauso heftig verbrannt. Wir haben keinerlei Erklärung für das, was hier vor sich geht.«
    Ich lächelte vor mich hin. Wenn niemand eine Ahnung hatte, dann würde auch niemand kommen und mir Fragen stellen, die ich nicht beantworten konnte. Und sie würden auch Callum nicht befragen. Ich war schon dabei, mich zu entspannen, aber die Nachrichten gingen weiter.
    »Seltsam verflochten mit diesen Ereignissen ist der Bericht über die beiden einzigen Menschen, die lebend unter der Blackfriars Bridge aus der Themse geborgen wurden. Vorläufig wurden sie als Catherine und Callum Bailey identifiziert. Sie wurden ins Krankenhaus gebracht, wo ihre kleineren Verbrennungen behandelt werden, doch es ist bisher noch nicht bestätigt worden, dass ihre Verbrennungen denen der Toten im Fluss gleichen. Berichte von Augenzeugen legen nahe, dass Catherine Bailey in die Themse sprang und ihr Bruder versucht hat, sie zu retten. Bisher wurden keine Verbindungen der Familie Bailey, die in Kent wohnt, zu den nachfolgenden Ereignissen festgestellt.«
    Während der restlichen Nachrichten saß ich angespannt auf meinem Stuhl. Callum war im Fernsehen. Ich kannte jetzt seinen Nachnamen und wusste, dass er in Kent wohnte! Ich drückte die winzigen Informationsschnipsel innerlich an mich, während ich auf weitere Nachrichten wartete.
     
    Während der langen Stunden, die ich hier saß, wies die Frau am Empfangsschalter rund ein Dutzend Reporter und Fotografen ab, die alle ganz wild darauf waren, die beiden Geretteten aus dem Fluss zu sehen. Ich hörte einige von ihnen auf den Stühlen hinter mir tratschen.
    »Natürlich ist sie eine Psycho, das weißt du doch.«
    »Ja, ich hab von dem Verkehrsunfall gehört. Eltern unter zweifelhaften Umständen umgekommen. Sie muss es getan haben, das ist doch sonnenklar. Weiß der Himmel, wie sie es geschafft hat, der Anklage wegen Mord zu entkommen.«
    »Für diese Typen gelten andere Gesetze. Ist doch so, oder?«
    »Du meinst, beide sind darin verwickelt?«
    »Nö, nur sie. Nach allem, was man so hört, ist sie schon seit Jahren ziemlich komisch. Anscheinend war sie schon als Kind ein richtiges kleines Biest.«
    »Hast du auch das andere Gerücht gehört? Barry von den Nachrichten sagt, dass sie vom Anwalt der Familie herausbekommen hat, dass ihre Eltern sie enterbt haben. Sie kriegt überhaupt nichts.«
    »Kein Wunder, dass sie versucht hat, sich umzubringen!«
    »Ja. Für die Eltern war sie wohl gar nicht mehr vorhanden. Ist ihnen auch nicht gerade gut bekommen, was?«
    »Nö. Hätten dafür sorgen sollen, dass sie von dem Testament erfuhr. Dann wären sie vielleicht noch am Leben.«
    Der andere Mann lachte. »Den Fehler machen sie nicht noch mal.« Er unterbrach sich, um einen Schluck aus seiner Dose zu nehmen. »Ob es sich wohl lohnt, hier rumzuhängen? Was meinst du?«
    »Ich probier’s noch mal bei der Tante am Empfang, aber wenn das nichts bringt, denke ich, sollten wir zurück zum Fluss. Weißt du, Mike hat gesagt, dass …« Sie gingen weg, und die Stimmen verklangen.
    Mir schwirrte der Kopf nach all den unerwarteten Informationen über Callum und Catherine. Sie war offensichtlich schon seit Jahren ein Miststück gewesen, und das machte mich noch wütender darüber, dass sie zu den Überlebenden gehörte. Auch Veronica hatte mich
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