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Nur ein kleines Intermezzo?

Nur ein kleines Intermezzo?

Titel: Nur ein kleines Intermezzo?
Autoren: Sherryl Woods
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Mann in einem maßgeschneiderten Anzug sah. Unter seinem rechten Auge hatte er eine kleine Narbe, die sein gutes Aussehen allerdings nicht beeinträchtigte, sondern die anziehende Ausstrahlung des Gesichts eher noch verstärkte und die Aufmerksamkeit auf die dunklen Augen lenkte. Der Blick aus diesen Augen war so faszinierend, dass Beth unwillkürlich den Atem anhielt. Alles an ihm verriet Geld, guten Geschmack und Arroganz, abgesehen vielleicht von dem etwas zerzausten Haar.
    “Dr. Browning?”, fragte er so ungläubig, dass er vermutlich mit einer älteren, vor allem aber männlichen Person gerechnet hatte.
    Trotz des geradezu beleidigenden Tonfalls verschlug der Klang seiner Stimme Beth vollständig die Sprache. Sie versuchte sich zu entschuldigen, fand jedoch keine Worte. Niemals hätte sie ihn direkt beleidigt, auch wenn sie Männer verachtete, die ihr Geld für Sport ausgaben, anstatt damit anderen Menschen zu helfen.
    “Sie steht Ihnen zur Verfügung, sobald sie wieder aus dem Fettnäpfchen kommt, in das sie getreten ist”, bemerkte Jason und lockerte damit die Spannung.
    Beth war dem Radiologen unendlich dankbar. Jetzt gelang es ihr, aufzustehen und Mack Carlton die Hand zu reichen. “Mr. Carlton, ich habe nicht mit Ihnen gerechnet.”
    “Offenbar nicht”, entgegnete er und lächelte. “Meine Tante hat mir erzählt, dass Sie Probleme hatten, mich zu erreichen. Meine Mitarbeiter hätten Sie nicht abweisen dürfen. Dafür möchte ich mich in aller Form entschuldigen.”
    Beth hatte gelesen, dass er ein Herzensbrecher war, und jetzt erlebte sie das am eigenen Leib. Sein Blick machte sie sprachlos, und sein Lächeln setzte sie geradezu in Flammen. Dazu kam, dass die Entschuldigung aufrichtig klang, und somit musste sie auch den ersten Eindruck von ihm revidieren. Bisher hatte sie noch nie so heftig auf einen Mann reagiert, und das gefiel ihr gar nicht.
    “Würden Sie …” Ärgerlich, weil sie noch immer nicht klar denken konnte, holte sie tief Luft und machte einen weiteren Anlauf. “Möchten Sie eine Tasse Kaffee?”
    “Ich stehe unter Termindruck, aber da ich ohnehin in der Nähe zu tun habe, wollte ich Ihnen sagen, dass ich Ihre Anrufe nicht absichtlich abgeblockt habe. Und ich wollte mich erkundigen, ob ein Besuch bei Tony vielleicht jetzt möglich wäre.”
    “Natürlich”, erwiderte sie hastig, obwohl die offizielle Besuchszeit erst später begann. In diesem Fall brach sie die Regeln gern. “Ich begleite Sie zu ihm. Er wird begeistert sein.”
    Als Jason sich räusperte und ihr einen beschwörenden Blick zuwarf, begriff Beth, dass ihre Kollegen diesem Football-Helden vorgestellt werden wollten. Sie konnte kaum glauben, dass erwachsene Männer genau wie ihr zwölf Jahre alter Patient von Mack Carlton schwärmten, aber sie nahm sich die Zeit und machte die Männer miteinander bekannt. Als ihre Kollegen ansetzten, über alle großen Spiele des Besuchers zu reden, griff sie jedoch ein.
    “Ihr würdet wahrscheinlich gern für den Rest des Tages über Football sprechen, aber Mr. Carlton ist wegen Tony hier”, erklärte sie entschieden.
    Mack Carlton schenkte ihr erneut ein umwerfendes Lächeln. Vermutlich konnte so ein Lächeln Eis zum Schmelzen bringen. “Außerdem langweilen wir Dr. Browning vermutlich entsetzlich.”
    Zum Glück erkannte sie gerade noch das drohende zweite Fettnäpfchen. Sie wollte ihn keineswegs erneut beleidigen, indem sie ihm recht gab, aber sie log auch nicht. Darum lächelte sie und sagte bloß: “Sie haben von Zeitdruck gesprochen.”
    “Das stimmt”, bestätigte er. “Übernehmen Sie die Führung, Dr. Browning”, bat er sie charmant.
    Erleichtert steuerte sie die Station an, auf welcher der zwölfjährige Tony bereits einen großen Teil seines Lebens verbracht hatte.
    “Erzählen Sie mir etwas über Tony”, bat Mack unterwegs.
    “Er ist zwölf und leidet an Leukämie”, erwiderte sie und hatte Mühe, ruhig zu bleiben. “Inzwischen ist es schon sein dritter Aufenthalt bei uns, aber dieses Mal reagiert er nicht gut auf die Chemotherapie. Wir hatten gehofft, ihn für eine Knochenmarktransplantation vorbereiten zu können, aber wir haben noch keinen geeigneten Spender gefunden. Wegen der Schwierigkeiten mit der Chemotherapie käme allerdings eine Transplantation wahrscheinlich sowieso nicht sofort infrage.”
    Mack hörte ihr aufmerksam zu. “Wie lautet die Prognose?”
    “Nicht gut”, erwiderte sie knapp.
    “Und das nehmen Sie persönlich”, stellte er
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