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Nur ein kleines Intermezzo?

Nur ein kleines Intermezzo?

Titel: Nur ein kleines Intermezzo?
Autoren: Sherryl Woods
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wie möglich mache, vor allem bei Kindern.”
    “Wichtig ist, dass du ins Krankenhaus gehst”, meinte Destiny. “Ich werde für den Jungen beten, und am Sonntag kannst du mir dann alles erzählen. Vielleicht können wir ja noch mehr für ihn tun.”
    Mack gab ihr einen Kuss auf die Wange. “Eigentlich solltest du an meiner Stelle hingehen. Mit deiner positiven Lebenseinstellung kannst du jeden aufheitern.”
    “Das hast du sehr nett gesagt, Mack”, erwiderte sie überrascht. “Jetzt verstehe ich, wieso du bei Frauen so gut ankommst.”
    Mack hätte ihr erklären können, dass er nicht wegen seiner sprachlichen Fähigkeiten bei Frauen Erfolg hatte. Es gab jedoch Dinge, über die ein Mann nicht mit seiner Tante sprach. Sollte sie doch glauben, er würde seine Beliebtheit beim anderen Geschlecht dem Umstand verdanken, dass er ein netter Kerl war. Damit ersparte er sich so manche scharfe Lektion.
    “Es ist doch nur ein Spiel”, bemerkte die Onkologin Beth Browning und handelte sich dafür geringschätzige Blicke von ihren männlichen Kollegen des Kinderkrankenhauses für Krebspatienten ein. “Und gespielt wird es von erwachsenen Männern, die ihr Gehirn und nicht ihre Muskeln einsetzen sollten – vorausgesetzt natürlich, ihr Gehirn funktioniert überhaupt noch”, fügte sie in scharfem Ton hinzu.
    “Wir sprechen hier über Profi-Football”, empörte sich der Radiologe Jason Morgan, als hätte sie etwas Unmögliches gesagt. “Es geht um Sieg oder Niederlage, und das ist Sinnbild für den Triumph des Guten über das Böse.”
    “Die Chirurgen sehen das aber bestimmt anders”, entgegnete Beth, “wenn sie nach einem Samstagsspiel die gebrochenen Knochen eines Jugendlichen flicken müssen.”
    “Verletzungen gehören nun mal zum Football”, verteidigte der Orthopäde Hal Watkins die männliche Position.
    “Und sie füllen deine Station”, bemerkte Beth spöttisch.
    “Das ist unfair”, widersprach er. “Niemand möchte, dass sich Jugendliche verletzen.”
    “Also haltet sie vom Spielfeld fern”, schlug Beth vor.
    Jason sah sie betroffen an. “Und wer soll dann im Profisport spielen?”
    “Ist das denn überhaupt nötig?” Beth lief bei dem Thema zu Höchstform auf. Sie hatte gelesen, dass Mack Carlton vom gefeierten Quarterback zum Miteigentümer des Teams aufgestiegen war. Dabei hatte er einen Abschluss im Fach Jura. Welche Verschwendung von Fähigkeiten!
    “Football ist unbedingt nötig”, erwiderte Hal auf ihre Frage.
    “Es ist ein Spiel, nicht mehr und nicht weniger.” Beth wandte sich an Peyton Lang, den Hämatologen, der bisher geschwiegen hatte. “Was meinst du?”
    “Zieh mich da nicht mit hinein”, wehrte er ab. “Football interessiert mich nicht sonderlich, aber ich habe auch nichts dagegen, wenn andere das Spiel unterhaltsam finden.”
    “Kommt es euch denn nicht kindisch vor, dass dermaßen viel Zeit, Geld und Energie für den Gewinn eines albernen Titels verschwendet werden?”, fragte Beth.
    “Aber wer den Siegertitel gewinnt, der regiert!”, behauptete Jason.
    “Und was?”, fragte Beth.
    “Die Welt.”
    “Mir ist nicht bekannt, dass Football in weiten Teilen der Welt gespielt wird. Seien wir doch ehrlich”, fuhr Beth angriffslustig fort, “in dieser Stadt geht es nur darum, dass ein reicher Typ die besten Spieler kauft, damit er an Sonntagnachmittagen etwas hat, das ihn interessiert. Hätte dieser Mack Carlton ein erfülltes Leben, eine Familie oder irgendeine wirklich wichtige Beschäftigung, würde er sein Geld nicht für eine Football-Mannschaft verschwenden.”
    Anstelle der empörten Proteste, mit denen Beth fest gerechnet hatte, sahen die Kollegen in der Cafeteria sie höchst merkwürdig an.
    “Möchtest du das nicht lieber zurücknehmen?”, fragte Jason beschwörend.
    “Warum sollte ich das tun?”
    “Weil du zu Beginn der Diskussion erwähnt hast, du hättest versucht, Mack Carlton für einen Besuch bei Tony Vitale zu gewinnen”, fuhr Jason fort. “Der Junge ist verrückt nach ihm. Und du warst der Meinung, Macks Besuch könnte ihn aufrichten, nachdem die Chemotherapie nicht angeschlagen hat.”
    “Und?”, fragte Beth aufgebracht. “Dieser um seine Mitbürger angeblich so rührend besorgte Football-Held hat es nicht mal für nötig befunden, auf meine Anrufe zu reagieren.”
    Jason räusperte sich und deutete hinter sie.
    Das darf doch nicht wahr sein, dachte Beth entsetzt, als sie sich umdrehte und vor sich einen hoch gewachsenen, breitschultrigen
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