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Nur ein kleines Bischen

Nur ein kleines Bischen

Titel: Nur ein kleines Bischen
Autoren: Mari Mancusi
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für den Augenblick. Schließlich konnte ich meine Truppe nicht
    einfach fallen lassen, nur weil ich meine Mission impossible erfüllt hatte. Das Spiel gegen die Ehemaligen ist wichtig, und wenn Nancy vom Rest der Truppe zu einem Basket Toss hochgeschleudert wird, muss ich ja wohl dafür sorgen, dass sie sicher wieder aufgefangen wird.
    Also, ich bin ein Gothic. Ein Vampir. Und jetzt ein Cheerleader. Und niemand wird mir einreden, es sei nicht in Ordnung, alles drei zu sein. Schließlich habe ich mich immer gerühmt, individuell zu sein. Wenn mir das Cheerleading Spaß macht, dann mache ich es eben. Und wenn irgendjemand damit nicht klar kommt, kurzer Rock hin oder her, werde ich ihn mit einem Tritt in den Hintern quer übers Feld befördern.
    Selbst Mandy hat während ihres Pep-Talks vor dem
    Spiel zugegeben, dass ich seit dem ersten Trainingstag eine Menge dazugelernt habe. Jetzt, da sie geheilt ist, haben wir beide zumindest einen zeitweiligen Waffen-stillstand geschlossen. Wir werden vielleicht nie wieder beste Freundinnen sein, aber wenigstens
    begegnen wir einander jetzt mit einem widerstrebenden Respekt und wir beide verstehen ein wenig besser, was mit der anderen los ist.
    »Rayne! Rayne!« Meine Mom strahlt, als sie auf mich zugelaufen kommt, und sie winkt wie eine Irre.
    Nachdem ich ihr endlich erzählt hatte, dass ich bei den Cheerleadern bin, hat sie darauf bestanden, herzukom-men und mir zuzuschauen. Was ziemlich cool ist, schätze ich. Wenn auch eine Spur peinlich.
    »Hey, Mom«, begrüße ich sie und schwenke einen
    Pompom in ihre Richtung. Sie zieht mich fest an sich und ich erwidere ihre Umarmung. Meine hippe Hippiemom. Ich liebe sie so sehr. Und wie David
    werde ich alles tun, um sie zu beschützen.
    »Wow, Rayne. Du warst erstaunlich. Wirklich
    erstaunlich. Ich bin so beeindruckt. Ich hatte keine Ahnung, dass du so sportlich bist.«
    »Nun, es hat tatsächlich ein wenig Übung gekostet.«
    »Ja, du bist wirklich große Klasse«, sagt David, der hinter Mom getreten ist. »Ein absolutes Naturtalent.«
    »Ja, nicht wahr?«, bemerkt Sunny, als sie sich der Gruppe zugesellt. »Ich sage ihr das immer wieder, aber sie will mir einfach nicht glauben.«
    Ich spüre, dass mein Gesicht heiß wird bei all den Komplimenten. Ich bin so sehr daran gewöhnt, das böse Mädchen zu sein. Diejenige, über die sich alle ärgern oder vor der sie sich fürchten. Es ist komisch, im Mittelpunkt positiver Aufmerksamkeit zu stehen.
    Aber ich schätze, damit werde ich fertig. Zumindest für heute Abend.
    »Kann ich eine Minute mit dir sprechen, Rayne?«
    Beim Klang einer neuen Stimme drehe ich mich um.
    Es ist Mr Teifert. Wow, kommt denn wirklich Hinz
    und Kunz zu so einem Spiel?
    »Nun«, sage ich und blicke zu meiner Familie
    hinüber. Ich habe eigentlich noch keine Lust, der Rayne-Bewunderung ein Ende zu machen.
    »Wir sind gleich hier drüben«, versichert David mir; wahrscheinlich ahnt er, dass Teifert in Jägerinnenan-gelegenheiten mit mir reden will. Er, Mom und Sunny treten einige Schritte zurück. Ich kann jedoch erkennen, dass Sunny versucht, die Ohren offen zu halten.
    »Was liegt an, T.?«, frage ich und überlege, ob er vielleicht eine weitere Mission für mich hat. Was es auch ist, diesmal werde ich keine Einwände erheben.
    Was immer er mir zu tun geben will, ganz gleich, wie verrückt es klingt, ich werde parat stehen. Ich bin Rayne McDonald. Ich bin die Jägerin.
    »Du bist nicht mehr die Jägerin.«
    Ich starre ihn an. »Was?«, rufe ich. »Was soll das heißen?«
    Er lächelt. »Berta ist zurück. Sie hat sich einem gründlichen Diät-und Rehabilitationsprogramm
    unterzogen und ist jetzt bereit, ihre Rolle als Jägerin wieder aufzunehmen. Du bist also aus dem Schneider.«
    Ich kann es nicht fassen. Das Mädchen war außer
    Dienst, seit sie Lucifent zu Staub gemacht hat und Magnus Zirkelführer geworden ist. Seither hat sie ihre Zeit auf einer Beautyfarm für Fette verbracht. Und jetzt ist sie wieder da? Ich weiß, ich sollte überglücklich sein zu hören, dass man von mir nicht länger verlangt, als Jägerin zu fungieren, aber aus irgendeinem Grund bin ich stattdessen enttäuscht.
    »Also . . . also brauchen Sie mich nicht mehr?«, frage ich und versuche, ein Pokerface aufzusetzen. Auf keinen Fall werde ich vor ihm die Fassung verlieren.
    »Nein«, antwortet Teifert wohlgelaunt. Er ist
    wahrscheinlich glücklich, mich los zu sein. Wir hatten nie eine wirklich enge Beziehung, mit meiner negativen
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