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Nur Dumme machen keine Fehler

Nur Dumme machen keine Fehler

Titel: Nur Dumme machen keine Fehler
Autoren: Andreas Schlueter
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kann erwartet werden“, brummte der Aktenkoffer-Zengel.
    Doch vor lauter Schadenfreude merkten dieZengel nicht, wie die ersten von Mörfis Bläschen Alexander erreicht hatten.

    Jetzt kam auch Johannas Mutter wieder zur Tür herein, mit Handschuhen, Schaufel und Gießkanne, bereit, ihre Zimmerpalme zu retten. Drei Fehlerbläschen zerplatzten an ihr. „Ich will der Pflanze noch schnell neue Erde geben“, teilte sie mit. „Aber dann müssen wir zum Arzt. Es wird ohnehin schon schwierig genug, am Mittwochnachmittag eine Praxis zu finden, die geöffnet hat. Vermutlich müssen wir ins Krankenhaus.“
    Völlig verdattert hob Alexander den Blick von dem Laptop. Seine Finger glitten kraftlos von der Tastatur. „Mittwoch?“, fragte er.
    Johannas Mutter sah ihn nicht einmal an,als sie antwortete: „Ja, wieso? Mittwochs haben die meisten Arztpraxen geschlossen.“
    „MITTWOCH?“, wiederholte Alexander erheblich lauter.
    Johannas Mutter unterbrach ihre Arbeit, noch ehe sie damit begonnen hatte. Auch Johanna betrachtete Alexander skeptisch. Hatten die Zengel schon seinen Verstand vernebelt? Was war so ungewöhnlich an einem Mittwoch?
    „MITTWOCH!“, brüllte Alexander und sprang auf. Leider hatte er seinen verletzten Fuß völlig vergessen. Schreiend setzte er sich sofort wieder, wobei er Mutters Laptop vom Tisch riss. Krachend fiel der Laptop auf denTeppich. Der USB-Stick-Zengel schaute unter dem Laptop hervor und zeigte Alexander wütend einen Vogel.

    „Heute ist Mittwoch?“, fragte Alexander in die Runde.
    Johanna und ihre Mutter nickten zaghaft.
    „Warum sagt mir das denn keiner?“, rief Alexander und hob den Laptop vom Boden auf. „Mein Text muss doch erst Freitag in der Firma sein!“
    „Das hat niemand von uns gewusst“, erklärte Johannas Mutter. „Wieso denkst du denn, es wäre schon Freitag?“
    Alexander hob die Schultern. Er wusste es nicht. Johanna und Mörfi aber erinnerten sich an das Abendessen, bei dem Mörfi einige seiner Künste an Alexander vollführte. Offenbar hatten Mörfis Bläschen nicht nur einige Versprecher verursacht, sondern auch die Verwechslung des Datums hervorgerufen.
    „Das ist ja großartig!“, freute sich Alexander. „Mann, ich habe den Text fertig und noch volle zwei Tage Zeit!“
    Wieder vergaß er seinen verletzten Fuß, als er erneut ein Freudentänzchen wagen wollte. „Au!“ und „Wunderbar!“, rief er jetzt abwechselnd.
    „Na, zum Glück hast du die Tage verwechselt!“, warf Johannas Mutter ein.
    „Ja!“, freute sich Alexander. „Zum Glück!“
    Schlagartig ließen die Zengel ihre Blasrohre fallen.
    „Oh nein!“, kreischte der Geldschein-Zengel und schrumpfte auf Spielgeld-Größe zusammen.
    Das war es!, erkannten Johanna und Mörfi gleichzeitig. Das war Alexanders Fehler, über den er sich jetzt ausgelassen freuen musste, und vor allem, aus dem er zu lernen hatte!
    „Ja, zum Glück!“, schlug Johanna sofort in die gleiche Kerbe. „Jetzt hast du deine Arbeit fertig und sogar noch zwei Tage frei!“
    „Na so etwas!“ Alexander schüttelte denKopf. „Zu dumm nur, dass ich mir den Fuß verletzt habe.“
    Sofort wurden die Zengel wieder hellhörig. Alexander begann sich schon wieder über seinen Fehler zu ärgern.
    Mörfi war der Verzweiflung nahe. „Himmel und Hölle!“, piepste es. „Lernt er es denn nie?“
    Johanna aber machte dem Freund ihrer Mutter schnell klar, dass er längst im Zug sitzen würde und seinen Irrtum mit dem Datum viel zu spät bemerkt hätte, wenn er sich nicht verletzt hätte.
    Alexander gab ihr recht. „Insofern war es sogar gut, dass ich mich verletzt habe!“, bekannte er.
    Pech für den Geldschein-Zengel. Er schrumpfte so sehr, dass er fast gar nicht mehr zu sehen war. Auch der Aktenkoffer-Zengel war schon auf die Größe einer kleinen Geldbörse zusammengesunken. Vielevon den anderen Zengeln waren kaum mehr zu erkennen.

    Doch verschwunden waren sie noch nicht. Alexander hatte eigentlich noch nichts aus seinen Fehlern gelernt.
    Zu allem Überfluss zeigten jetzt Mörfis Bläschen ihre Wirkung. Mutter begoss ihre Palme, schaute dabei aber nicht auf die Pflanze, sondern lächelte Alexander an. So bemerkte sie nicht, wie sie das Wasser aus der Kanne munter auf den Teppich schüttete.
    Alexander wollte den Laptop schließen, warf stattdessen aber seine Teetasse um.
    Johannas Mutter quiekte entsetzt auf, als der heiße Tee über den coolen Designertisch kleckerte. Sie wollte Alexander darauf aufmerksam machen, doch eines von
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