Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur Dumme machen keine Fehler

Nur Dumme machen keine Fehler

Titel: Nur Dumme machen keine Fehler
Autoren: Andreas Schlueter
Vom Netzwerk:
trug, die sie mit Seh-Schnee bestreut hatte. Selbstverständlich war Johanna sofort mit dem Vorschlag zur Stelle, Alexander eine ebensolche Maske zu basteln.
    „Ohne Fanta-sieh kann man nicht fantastisch sehen“, hielt Mörfi dagegen. „Kein Erwachsener kann mich sehen. Wer mich nicht sehen kann, kann auch Zengel nicht sehen. Der Seh-Schnee wird wirkungslos!“
    „Aber andere Kinder können dich sehen?“, fragte Johanna nach und dachte an Söngul.
    Mörfi nickte. „Ja. Mit genügend Fanta-sieh und vielen fantastischen Fehlern. Außer dir habe ich aber noch keines getroffen.“

Angriff …
    Johanna hatte jeden Zweifel beiseitegefegt. Mörfi hatte recht gehabt: Die Zengel gab es wirklich. Sie waren widerlich und gefährlich und sie hatten sich vermehrt. Zusätzlich zu den drei Zengeln hatte Johanna drei weitere entdeckt. Ein roter Geldschein-Zengel war hinzugekommen, ein Krawatten-Zengel und einer, der aussah wie eine goldene Armbanduhr.
    Alle sechs waren dabei, Alexander anzugreifen! Leider hatte Johanna nach wie vor keine Vorstellung davon, wie man sich vor den Zengeln schützen sollte. Man konnte doch nicht unentwegt Fehler machen, nur um sich Zengel vom Leib zu halten.
    „Nein, nein, nein!“ Mörfi schüttelte energisch den Kopf. „Das verlangt ja niemand. Aber man darf Fehler nicht verurteilen! Verurteilte Fehler sind Zengelfutter. Alexander braucht fantastische Fehler: Freude-Fehler!“
    Johanna verzog die Augenbrauen. Freude-Fehler!Wie sollte sie Alexander überzeugen, dass Fehler etwas Gutes waren? Ebenso hätte Mörfi vorschlagen können, ein wildes Raubtier zu überreden, sich künftig nur noch von Bio-Joghurt zu ernähren.
    „Wir müssen uns etwas einfallen lassen!“, drängelte Mörfi. „Sie führen Schlimmes im Schilde, die schamlosen Schädlinge. Schaurig schauderhaft!“
    Johanna beobachtete, wie der rote Geldschein sich die Händchen rieb, so als freute er sich schon auf das bevorstehende Unheil. Sie sah nur eine Möglichkeit: Sie musste Alexander die Wahrheit sagen. Anders war er nicht zu schützen. Natürlich, das war die Lösung! Erwachsene waren doch immer so einsichtig und regelten alles mit Vernunft. Zumindest hatte Alexander das stets behauptet. Also konnte er jetzt mal einsehen, wie gefährdet er war und dass er nur durch einen klugen, lehrreichen Fehler zu retten war. Was gab es daran nicht zu verstehen?
    Sofort sprudelte Johanna los und erzählte Alexander alles, was sie wusste: vom Ur-Ur-Urenkel des Fehlerteufels, von den Zengeln, dem Unfall des Fahrradkuriers, dessen Zeugin sie geworden war, von fantastischen Fehlern und kolossalen Katastrophen, von Alexanders Computerabsturz, von Mörfi auf ihrem Kopf und den Zengeln auf seinen Schultern, von Katastrophen-Fehlern und von Freude-Fehlern.
    Zwar ließ sich Alexander durch Johannas Bericht dazu hinreißen, ganz kurz links und rechts auf seine Schultern zu sehen, dann aber besann er sich: „Mensch, Monster. Ich habe jetzt wirklich keinen Kopf für solche Dummheiten!“ Er rieb sich den schmerzenden Fuß, warf einen sehnsuchtsvollen Blick zur Tür, in der er jeden Moment Johannas Mutter erwartete, die ihn zu einem Arzt fahren wollte.
    Johanna war chancenlos.
    „Ein Freude-Fehler!“, rief Mörfi und wedelte aufgeregt mit seinem Fehlerwerfer. „Wir braucheneinen fantastischen Fehler für Alexander. Jetzt. Sonst wird’s schlimm!“
    Ein Fehler, ein Fehler! Wie sollte Johanna ein Fehler einfallen, und dann noch ein fantastischer? Sie hörte das Türschloss schnappen. Ihre Mutter war gekommen.
    „Endlich! Gott sei Dank!“, rief Alexander.
    Johannas Mutter eilte auf ihn zu, begrüßte beiläufig Johanna und gab ihm ein leichtes Küsschen auf den Mund.
    „Vorsicht!“, stöhnte Alexander. „Jede Bewegung tut saumäßig weh!“
    „Jämmerlicher Jammerlappen!“, zeterte Mörfi. „Wenn der nicht bald einen vernünftigen Freude-Fehler macht, wird er noch sehen, was wirklich wehtut!“
    Doch Alexander hatte sich jetzt so richtig in Form gejammert.
    „Hätte ich mich nur besser vorgesehen im Treppenhaus! Der Boden war nass und rutschig. Ich hatte es aber nicht bemerkt! Wie dumm von mir!“
    „Schnickschnack!“, brauste Mörfi auf. „Was redet der denn da? Plumpes Geplapper! Jämmerliches Gejammer! Sieh nur! Sieh nur!“
    Johanna sah: Der Aktenkoffer-Zengel war gewachsen, besaß jetzt schon das Doppelte seiner normalen Größe. Mehr und mehr beulte er aus.

    „Gejammer ist Futter für die Zengel! Verurteilter Fehler. Völlig
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher