Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition)

Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition)

Titel: Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition)
Autoren: Judith Lawrenz
Vom Netzwerk:
neben der eifrig plaudernden Gruppe aus Deutschland. Nicht wie bei früheren Dinners, bei denen sich die Teilnehmer gerne mit ihren Kollegen der anderen Länder austauschten, standen die Partner heute nach Nationalitäten getrennt und tuschelten miteinander.
     
    Anne-Sophie trank rasch ihr Glas leer und verabschiedete sich an die Bar, Bernard wollte ihr behilflich sein, er wollte sicherlich ebenfalls Paul loswerden, doch Anne winkte ab, mit  leerem Glas in der Hand, machte sie sich auf den Weg zur Bar. Zu ihrer großen Freude lächelte Ted Ambers ihr zu. Sie lächelte zurück und ging auf ihn zu.
    „Du scheinst hier noch niemanden zu kennen“, sagte sie mit  charmant besorgtem Lächeln.
    „Ich glaube, sie haben heute andere Sorgen, als mich kennenzulernen“, sagte Ted lachend. „Ich werde sie noch alle früh genug kennnenlernen“ , fügte er hinzu und hob in Vorahnung seine Augenbrauen. Seine Aufgabe in den nächsten Wochen würde es sein, allen die Europa-Holding zu verkaufen.
    „Die Italiener sind nett, die Engländer sind witzig und auch die Deutschen, wenn sie genug getrunken haben, sind umgänglich“, erklärte Anne-Sophie dem Neuen der Gruppe.
     
    Harry Miller eilte herbei. „Anne-Sophie, ich habe dich noch gar nicht mit den Di-Star-Managern plaudern sehen. Di-Star ist nicht nur unser wichtigster Kunde, sondern auch Eurer“, sagte Harry Miller, dann wandte er sich an Ted. „Ted wir werden hier nicht lange in Cannes bleiben können, ich lasse uns für morgen Tickets nach New York buchen, ich muss einiges mit dir besprechen und dann ein Europa Meeting anberaumen.“ Harry Miller wartete keine Antwort ab, er eilte weiter, er hatte noch mit den Engländern zu sprechen.
    „Ich dachte, ich wäre Europa Manager, aber ich glaube ich bin Harry Millers Sklave “, sagte Ted Ambers nicht ohne Ärger in der Stimme.
    „In deiner Position gehört man zum Besitz der Firma“, sagte Anne-Sophie und zeigte keinerlei Mitleid.
    „Man hat auch ein Privatleben“, meinte Ted.
    Anne-Sophie fragte sich, was für ein Privatleben er hatte, wagte es aber nicht, ihn zu fragen. Sie liebte diese Sätze in amerikanischen Filmen, wenn die Frauen ungeniert, mit honigsüßem Lächeln fragten: „Gibt es auch eine Mrs. Ambers?“
     
     
    6.
     
    Julien Villepin klopfte an sein Glas: „Willkommen bei Smith, Henderson, willkommen im Schloss von Mandelieu de la Napoule. Dieses imposante Bauwerk mit seinen wehrhaften Türmen, seinen wunderschönen Gartenanlagen hat eine bewegte Vergangenheit. Es wurde im Jahr 1387, ja Sie haben richtig gehört, es wurde 1387 als militärische Befestigungsanlage von den Grafen von Villeneuve in La Napoule, direkt am Meer errichtet. Der historische Boden, auf dem Sie jetzt stehen, hat Invasionen, Plünderungen, Kriege und Revolutionen  gekannt. Heute wird das Schloss für kulturelle Veranstaltungen genutzt, sowie für festliche Anlässe wie das Jahrestreffen von Smith, Henderson. Die Franzosen haben es schon immer verstanden, Kultur und Gastronomie zu verbinden.“ Die Gäste klatschten, es war ein höfliches Klatschen. Ihre Begeisterungsfähigkeit schien man ihnen genommen zu haben.
    Julien Villepin bat sie, sich jetzt in den großen Saal des Château zu begeben. Ein köstliches Dinner, das dem Gastgeberland Frankreich alle Ehre erweisen würde, warte auf sie.
     
    Anne-Sophie blieb an Teds Seite, so hatte sie die beste Chance, auch seine Tischnachbarin zu werden. Mit sicheren Schritten führte sie ihn zu einem Platz, der einen guten Überblick über die Runde bot.
     
    “Wenn ich mich recht erinnere warst du früher bei der ACB“, sagte Ted und faltete seine Serviette in Erwartung der Getränke auf.
    „Stimmt, bei der berühmten, inzwischen nicht mehr so ganz berühmten ACB“, sagte Anne-Sophie und strich etwas Butter auf ihr  Stück Baguette.
    „Sicherlich, weil du weggegangen bist.“
    „Das hört man gern, aber, Spaß beiseite, seit Bills Tod sind viele weggegangen, die Agentur ist nicht mehr das, was sie war. Bill war, um ein Beispiel zu nennen, strikt dagegen, Werbung für Zigaretten zu machen, er war noch nicht unter der Erde, da überlegten seine Nachfolger, wie sie es anstellen sollten, sich einen Zigaretten-Etat zu angeln. Nun, das Thema ist inzwischen erledigt. Zigaretten-Werbung gibt es nicht mehr, ausgenommen als Schleichwerbung.“
    „Schleichwerbung “, sagte Ted Ambers und schüttelte missbilligend den Kopf, „bei uns heißt das Product Placement.“
    Anne war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher