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Nummer 28 greift ein Wir Kinder aus der Brunnenstraße

Titel: Nummer 28 greift ein Wir Kinder aus der Brunnenstraße
Autoren: dtv
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abzuschließen.«
    Nadeshda seufzte. »Bestimmt wohnt der am anderen Ende der Welt.«
    »Wir könnten die Tasche doch einfach hierlassen«, schlug Gogo vor. »Und wenn dieser Walter das nächste Mal seine Tante besuchen
     kommt, kann er die Tasche dann selber mitnehmen.«
    Frau Meerwein kam gerade mit einem Tablett voll pinkfarbener Getränke zurück. Sie musste Gogos letzten Satz gehört haben.
     »Nein nein, der Walter kommt mich nie besuchen«, sagte sie. Ihre Stimme klang traurig.
    »Warum? Wo wohnt er denn?«, fragte Nadeshda, die ihre Vermutung bestätigt fand. »In Südamerika vielleicht? Oder Madagaskar?«
    Frau Meerwein schüttelte den Kopf. »Nein, er wohnt nicht weit von hier. Mit den Rädern braucht ihr bis zu ihm höchstens eine
     Viertelstunde. Am besten bringt ihr ihm die Tasche einfach vorbei.« Sie reichte ihnen die Gläser mit den Getränken. Dann holte
     sie aus der Hosentasche einen kleinen Schreibblock, notierte ihnen die Adresse ihres Neffen auf einem Zettel und beschrieb
     ihnen den Weg.
    Fiede grinste zufrieden.
    »Haben Sie nicht vielleicht seine Telefonnummer? Dann könnten wir ihn von hier aus anrufen. Vielleicht ist er ja gar nicht
     zu Hause«, sagte Nadeshda, noch immer zu den Hängematten hinüberschielend.
    »Seine Telefonnummer? Nein, die habe ich nicht. Außerdem habe ich sowieso kein Telefon«, entgegnete Frau Meerwein. Sie schaute
     auf ihre Armbanduhr. »Oh, schon so spät! Ich muss los. Ihr könnt hierbleiben, solange ihr wollt«, bot sie an. Und schon war
     sie mit ihrer flatterigen Flickenhose davongeeilt. Ihre Haustür hatte sie offen gelassen.
    Nadeshda, Gogo und Poli-Kala blickten ihr verblüfft hinterher.
    »Los kommt! Worauf wartet ihr noch?«, drängte Fiede.
    Rasch tranken sie ihre Rhabarbersaftschorle aus und machten sich mit den Rädern auf den Weg zu Adelheid Meerweins Neffen Walter.
     
    Es war eine Siedlung mit grauen Mehrfamilienhäusern, in der der Neffe von Adelheid Meerwein wohnte. Alle Häuser hier sahen
     gleich aus. Trostlose Rasenflächen, Parkplätze, überquellende Müllcontainer. An einigen Häusern fehlten die Hausnummern. Teilweise
     waren die Namensschilder überkritzelt. Sie fluchten. Wie sollten sie so die Adresse finden? Dreimal fuhren sie mit den Rädern
     die Straße hinauf und hinunter, bis Nadeshda endlich einen kleinen Jungen entdeckte, der sich neben einem der Hauseingänge
     herumdrückte. Sie ließ Gogo, Fiede und Poli-Kala mit den Rädern an der Straße stehen und rannte zu ihm hinüber. Beim Näherkommen
     bemerkte sie, dass der Junge ganz rote Augen hatte, als hätte er gerade geweint.
    »Weißt du, wo die Hausnummer 17 ist?«, fragte Nadeshda ihn.
    Der Junge reagierte nicht. Er starrte nur stumm hinunter auf seine Schuhe und scharrte damit im Schotter.
    War der Kleine taub? Oder verstand er kein Deutsch? Nadeshda versuchte es noch einmal. »Da soll ein . . .« Sie angelte den
     Zettel hervor, auf den Frau Meerweinihnen auch den Nachnamen ihres Neffen notiert hatte. ». .. da soll ein Walter Babinek wohnen.«
    Der Junge zuckte zusammen. Ruckartig schaute er zu Nadeshda hoch und riss die Augen auf. »Ba-ba-babinek?«, wiederholte er.
    »Ja, Walter Babinek«, las Nadeshda noch einmal vor. »Kennst du den?«
    »Walter Babinek? Nein, nein,
den
kenn ich nicht«, antwortete der Junge hastig. Er drehte sich um und raste davon. Nadeshda schaute ihm verwundert nach.
    Zum Glück kam in diesem Moment eine Frau aus dem Nachbarhaus. Als Nadeshda zu ihr lief und sie nach der Hausnummer 17 fragte,
     runzelte die Frau verwundert die Stirn. »Die 17? Aber die ist doch nebenan. Da kommst du doch gerade her, Mädchen!«
    Nadeshda vergewisserte sich. Tatsächlich: Auf einem der Klingelschilder stand der Name Babinek. Sie rannte zu Fiede, Gogo
     und Poli-Kala zurück. »Hier ist es!«, rief sie den anderen zu.
    Sie schoben die Räder zum Haus, wo sich neben den Müllcontainern ein Fahrradständer befand. Dort stellte Nadeshda mit Schrecken
     fest: »Mensch, wir haben ja das Fahrradschloss vergessen!« In der Eile des Aufbruchs hatte keiner von ihnen daran gedacht,
     das Schloss für das Tandem mitzunehmen. Zu blöd! Dabei hatten sie extra schon an dem Tag, an dem sie das Tandem bestellt hatten,
     das sicherste und teuerste Fahrradschlossgekauft, damit ihnen später ja niemand das wertvolle Rad klauen konnte. Und nun standen sie da: ohne Schloss! Die Fahrräder
     von Gogo und Poli-Kala hatten dummerweise nur Ringschlösser, mit denen man nur das eigene Rad
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