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Nummer 28 greift ein Wir Kinder aus der Brunnenstraße

Titel: Nummer 28 greift ein Wir Kinder aus der Brunnenstraße
Autoren: dtv
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»Warum denn nicht?!«
    »Mensch, Poli!«, rief Gogo. Nadeshda verdrehte die Augen.
    Poli-Kala wurde tomatenrot. Beleidigt schob sie die Unterlippe vor und starrte hinauf in den Himmel. Plötzlich kniff sie die
     Augen zusammen. »Ich sehe was . . .«, murmelte sie. Ihr Blick wanderte im Zeitlupentempo tiefer.
    Gogo schaute seine kleine Schwester entgeistert an und knuffte sie in die Seite. »Nun hör schon auf, Poli! Willst du Fiede
     ärgern? Fällt dir kein anderes Spiel ein?«
    »Ja, Blinde Kuh zum Beispiel«, schlug Fiede grinsend vor. »Da wäre ich eindeutig im Vorteil!«
    Doch Poli ließ sich nicht beirren. »Aber guckt doch mal! Seht ihr das nicht?!« Sie deutete auf ein Stück Papier, das direkt
     vor ihren Köpfen durch die Luft segelte. »Da, jetzt setzt es zur Landung an.«
    »Was landet da? Ein Raumschiff?«, fragte Fiede und lauschte. »Ziemlich lautlose Landung, was?!«
    »Von wegen Raumschiff! Das ist nur ein Fetzen Papier!«, sagte Gogo.
    »Eine Luftpost!«, schrie Poli-Kala begeistert. Sie stürzte auf den Fußweg, schnappte sich das Papier und faltete den Zettel
     auseinander. »Bestimmt ein Brief von einem Außerirdischen!«
    »Und, was schreibt dein Außerirdischer?«, wollte Fiede wissen.
    Poli-Kala starrte angespannt auf das Papier. Dann seufzte sie und reichte Nadeshda den Zettel. »Nadeshda, lies du mal vor!«,
     bat sie.
    »Und?«, fragte Fiede neugierig.
    »Krakelige Kinderschrift. Kaum zu entziffern, voller Fehler«, stöhnte Gogo.
    Nadeshda las vor:

    Nadeshda und Gogo sprangen augenblicklich auf. Sie quetschten sich zwischen die auf dem Fußweg parkenden Autos und suchten
     mit Adleraugen die Häuserfront ab, um herauszufinden, von wo der Zettel gekommen sein mochte.
    Gogo deutete auf das Nachbarhaus. »Der Zettel ist wahrscheinlich da links aus einem der Fenster geworfen worden«, vermutete
     er.
    Das Nachbarhaus war ein Neubau. Erst kürzlich war es bezogen worden. Niemand von ihnen kannte die neuen Hausbewohner.
    »Mensch, da oben wird jemand gefangen gehalten!«, rief Nadeshda aufgeregt. »Dann nichts wie los!«, ließ sich Fiede von der
     Treppe vor Nummer 28 hören. »Wir haben einen neuen Fall!« Er stand auf und klappte seinen weißen Stock auseinander. Nadeshda
     kniff ihn vor Aufregung in den Arm. »Mann, Fiede, du kannst tatsächlich Abenteuer riechen!«

Helfe! Pulizei!
    »Könnt ihr da oben irgendetwas Außergewöhnliches feststellen?«, wollte Fiede wissen.
    »Alle Fenster im dritten Stock sind geschlossen. Nirgendwo ein Mensch zu sehen«, meldete Gogo.
    »Das ist doch besonders verdächtig! Los, wir gehen hoch und klingeln«, drängte Fiede.
    »Bist du wahnsinnig?« Nadeshda hielt ihn am Arm fest. »Nachher werden wir auch noch eingesperrt.« Sie erinnerte ihn an ihren
     ersten Fall. Eindringlich hatte sie die Polizei hinterher ermahnt, sich niemals selbst in Gefahr zu begeben, wenn sie wieder
     einmal etwas Verdächtiges beobachten sollten.
    »Wir müssen die Polizei rufen«, sagte sie langsam.
    Oder war es besser, mit dem Anruf bei der Polizei zu warten, bis Otto nach Hause kam? Otto war der Freund ihrer Mutter und
     seit Neuestem als richtiger Detektivin einem Detektivbüro angestellt. Im Moment war da nicht viel zu tun. Trotzdem war ungewiss, wann Otto kommen würde. Und auch
     ihre Mutter würde nicht vor heute Abend von der Arbeit zurück sein. So lange konnten sie nicht warten.
    Während Gogo und Poli-Kala zusammen mit Fiede unten blieben, um weiter das Nachbarhaus zu beobachten, rannte Nadeshda hinauf
     in ihre Wohnung, um bei der Polizei anzurufen. Mit zittrigen Fingern gab sie die Nummer ein. Sie nannte ihren Namen und ihre
     Adresse. Atemlos schilderte sie den Fall: »Wir vermuten, dass da jemand gefangen gehalten wird . . .«
    Nadeshda wurde unterbrochen. »Bleibt, wo ihr seid. Die Kollegen sind schon auf dem Weg.«
    Aufgeregt raste Nadeshda wieder zu Fiede, Gogo und Poli-Kala, um unten auf der Straße auf das Eintreffen der Polizei zu warten.
    Alle redeten durcheinander: »Wahrscheinlich sind wir gerade dabei, jemandem das Leben zu retten!« – »Bestimmt loben sie uns
     wieder.« – »Vielleicht kommen wir sogar ein zweites Mal in die Zeitung?« – »Mann, ist das aufregend!«
    Dann ging alles sehr schnell. Zwei Streifenwagen hielten, vier Polizisten sprangen aus den Wagen. »Bist du das Mädchen, das
     angerufen hat?«
    Nadeshda zeigte ihnen den Zettel und deutete auf das Haus und die Fenster im dritten Stock.
    Die Polizisten verschwanden im Hauseingang.
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