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Nummer 28 greift ein Wir Kinder aus der Brunnenstraße

Titel: Nummer 28 greift ein Wir Kinder aus der Brunnenstraße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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vorn.
    »Und los!«
    Gogo fuhr mit seinem Fahrrad vorneweg. Hinter ihm kam wild klingelnd auf ihrem kleinen Kinderrad Poli-Kala. Den Schluss bildeten
     Nadeshda und Kapitän Fiede auf dem Tandem. Quietschvergnügt begaben sie sich auf die Suche nach dem Besitzer der schwarzen
     Lederaktentasche.
    Doch die gute Laune sollte ihnen bald vergehen.

Der Junge mit den roten Augen
    Die Adresse führte sie zu einer Gartenkolonie hinter den Sportplätzen. Vor einer riesigen Hecke blieben sie stehen. Sie lugten
     durch das verwitterte Gartentor in einen wild zugewachsenen Garten.
    »Meint ihr, wir sind hier richtig?«, fragte Gogo zweifelnd.
    Sie verglichen noch einmal die Hausnummer. Sie stimmte. Zögernd öffneten sie das Tor und schoben ihre Räder über den von Unkraut
     überwucherten Plattenweg. Während sie sich einem kleinen, hutzeligen Holzhaus näherten, schaute Nadeshda sich immer wieder
     unsicher um. Obwohl die Sonne schien, war ihr irgendwie unheimlich.
    Poli-Kala flüsterte: »Guckt mal da, die Vogelscheuche.« Sie deutete durch eine Lücke in den Johannisbeersträuchern. Inmitten
     eines Erdbeerbeetes standeine hagere Gestalt mit strohfarbenen, strubbeligen Haaren und einer weiten flatterigen Hose, die übersät war mit bunten Flicken.
    Der restliche Weg zu dem bunten Haus war so zugewachsen, dass sie mit den Rädern nicht mehr weiterkamen. Fiede erklärte sich
     bereit, bei den Rädern zu bleiben, während Gogo, Poli-Kala und Nadeshda zum Haus gingen. Die Haustür stand weit offen. Doch
     auf ihr Rufen und Klingeln kam keine Reaktion. Sie gingen einmal um das Haus herum. Auch durch die geöffneten Fenster kam
     kein Lebenszeichen. Was nun? Einfach in das Haus hineinzugehen, trauten sie sich nicht. Sie beschlossen, zu Fiede zurückzugehen
     und sich mit ihm zu beratschlagen.
    Doch Poli-Kala blieb plötzlich verdattert stehen. »Die Vogelscheuche ist nicht mehr da!« Sie deutete verwirrt zu dem leeren
     Erdbeerfeld hinüber.
    Nadeshda bekam trotz der Wärme eine Gänsehaut.
    Im selben Moment hörten sie Fiedes Stimme. Mit wem redete er? Als sie um die Ecke bogen, sahen sie, dass Fiede nicht allein
     war. Er sprach mit der Vogelscheuche! Die Frau mit den strohfarbenen Strubbelhaaren hatte eine freundliche Singsangstimme
     und lachte wie ein Weihnachtsglöckchen. Gerade begutachtete sie bewundernd das Tandem.
    »Das ist Frau Meerwein!«, rief Fiede den anderen lässig zu, als er sie kommen hörte.
    »Ich habe ihr schon von unserem Taschenfund am Elbstrand berichtet. Zeigt ihr mal das Buch!«
    Gogo holte das Philosophiebuch aus der schwarzen Lederaktentasche und reichte es der Frau. Frau Meerwein wischte sich die
     schmutzigen Gartenhände an ihrer bunten Hose ab, bevor sie es behutsam in die Hand nahm.
    »Oh, ja, das hat einmal mir gehört. Ich habe es meinem Neffen Walter geschenkt, nachdem er mir . . .« Sie sprach den Satz
     nicht zu Ende. Sie schien in Gedanken versunken zu sein. Vorsichtig blätterte sie in den feuchten Seiten, dann hielt sie inne
     und las: »Sokrates: ›Wie zahlreich sind doch die Dinge, derer ich nicht bedarf.‹ Ja, das habe ich damals unterstrichen. Und
     ihr sagt, der Walter hat das Buch in seiner Tasche gehabt?« Die Frau schüttelte ungläubig den Kopf. »Sollte er es etwa täglich
     mit sich herumgetragen haben? Wisst ihr, Kinder, eigentlich hatte ich nicht wirklich damit gerechnet, dass mein Neffe jemals
     in das Buch hineinschaut. Eher, dass er es auf dem nächsten Flohmarkt verkauft. Aber da habe ich mich wohl getäuscht. Ihr
     könnt euch gar nicht vorstellen, wie mich das freut. Vor allem auch wegen dem kleinen Elmo.«
    Nadeshda hätte zu gern mehr über den kleinen Elmo erfahren, aber sie traute sich nicht nachzufragen. Frau Meerwein schien
     plötzlich aus ihren Gedankenaufzuschrecken. »Oh, ihr habt sicher Durst«, rief sie und gab Gogo das Buch zurück. »Mögt ihr vielleicht eine Rhabarbersaftschorle?
     Macht es euch doch bequem!« Sie wies einladend in den hinteren Teil des Gartens auf eine Gruppe von Apfelbäumen, zwischen
     denen zwei Hängematten gespannt waren, und eilte ins Haus.
    Nadeshda hätte nichts dagegen gehabt, jetzt mit einem Erfrischungsgetränk in einer Hängematte zu faulenzen. Auch Poli-Kala
     und Gogo waren von dieser Vorstellung begeistert.
    Nur Fiede war dagegen. »Was seid ihr denn für Detektive?! Mensch, wir müssen jetzt schleunigst zu der Adresse von Adelheid
     Meerweins Neffen Walter fahren, um den Fall mit der Elbtasche

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