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Nullpunkt

Nullpunkt

Titel: Nullpunkt
Autoren: Lincoln Child
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Aber das Monster ist hinter mir her. Ich habe es gerade eben gehört …»
    «Beeilen Sie sich.» Er nahm sie an der Hand und zog sie hinter sich her den Gang hinunter in die Richtung, aus der er gekommen war.
    Trotz ihrer zunehmenden Erschöpfung folgte Kari ihm dicht auf den Fersen. Marshall schlug einen verwirrenden Weg ein, der an Lagerräumen und Werkstätten und anderen Einrichtungen der Basis vorbeiführte. Einmal blieben sie an einer Kreuzung stehen, als Marshall überlegen musste, welcher Weg der richtige war. Ein anderes Mal meldeten sie sich über Funk bei Gonzalez und ließen sich von dem Sergeant durch das Labyrinth dirigieren.
    «Wohin gehen wir überhaupt?», keuchte sie atemlos.
    «In die wissenschaftliche Sektion. Sie liegt eine Ebene tiefer und ist durch eine massive Stahltür geschützt, viel sicherer als die oberen Ebenen. Außerdem haben wir eine Waffe konstruiert – eine Schallwaffe, die wir gegen diese Kreatur einsetzen wollen. Aber zuerst bringen wir Sie in Sicherheit.»
    Sie erreichten einen weiteren Treppenschacht, und Marshall rannte hinunter, immer drei Stufen auf einmal nehmend. Kari folgte ihm, so schnell sie konnte. Die E-Ebene war eine Gruft. Entlang der niedrigen Decken liefen dicke Kabelstränge und Rohre. Sie trabten an mehreren Räumen vorbei und bogen an einer Gabelung nach rechts, und dann blieb Marshall so abrupt stehen, dass Kari beinahe in ihn hineingerannt wäre.
    Der Korridor endete vor einer massiven, weit offenen Schleuse, hinter der helles Licht brannte. Unmittelbar dahinter stand ein Karren im Gang, auf dem eine merkwürdige Konstruktion aus Drähten, Antennen und Röhren montiert war, die aussah wie aus einem Science-Fiction-Film der 1950er Jahre. Zwei der Wissenschaftler – Faraday und Sully – arbeiteten daran. Sergeant Gonzalez stand neben ihnen, die Maschinenpistole im Anschlag, und zielte auf den Durchgang.
    «Was ist los?», fragte Marshall. «Warum steht der Wagen nicht draußen, vor der Luke?»
    «Wir haben keine Batterien», antwortete Faraday. «Wir müssen mit dem Strom aus den Steckdosen vorliebnehmen, und mehr Kabel haben wir nicht.»
    «Herrgott nochmal, dann suchen Sie eben eine Steckdose draußen!», brummte Marshall.
    «Keine Zeit», erwiderte Sully.
    «Da haben Sie verdammt recht! Das Ding ist hinter uns her, und wir dürfen die Sicherheit dieses Flügels nicht durch eine offene Schleuse …»
    Marshall unterbrach sich mitten im Satz. Dann spürte Kari es ebenfalls: eine schleichende Ahnung, die sich zur Gewissheit verdichtete. Als hätten sie einen sechsten Sinn. Ihre Nackenhaare richteten sich auf, und Wogen der Panik jagten durch ihre Gliedmaßen. Wieder schrie ihr Instinkt, sich umzudrehen und hinzusehen. Diesmal gab sie ihm nach und warf einen Blick über die Schulter.
    Dort, ganz am Ende des Korridors, schob sich ein dunkler, lautloser Schatten die Treppe hinunter und näherte sich. Unerbittlich.

51
    «Bewegung, Bewegung!» Marshall stieß Kari den Gang entlang und durch die gepanzerte Schleuse. Das M-16 in seinem Rücken war ein merkwürdig vertrautes und dennoch nach all den Jahren ungewohntes Gewicht. Gleich hinter der Schleuse bezog Sully – mit weißem Gesicht, aber wild entschlossen – an den Kontrollen der Schallwaffe Stellung. Ein langes, straff gespanntes Stromkabel führte vom Karren zurück in den Schaltraum. Weiter reichte es wirklich nicht. Die großen Lautsprecher auf der unteren Platine summten und knisterten, und die Membran des Basstreibers bebte leicht. Direkt hinter Sully standen Faraday und Logan und starrten nervös nach draußen. Gonzalez und Phillips flankierten die drei Wissenschaftler. Beide knieten und zielten mit ihren automatischen Waffen durch die Luke den Korridor entlang. Usuguk stand mit dem Medizinbeutel in beiden Händen hinter ihnen und intonierte einen leisen Sprechgesang.
    Marshall blickte sich hastig um. Das war genau die Situation, die er um jeden Preis hatte vermeiden wollen: die Luke weit offen, die Waffe auf ihrer Seite, ungetestet und unerprobt, und alle vollkommen exponiert und verletzlich. «Wir sollten die Luke lieber schließen», schlug er vor. «Einfach verriegeln, jetzt sofort.»
    «Uns bleibt genügend Zeit», entgegnete Sully. «Falls die Schallwaffe nicht funktioniert oder falls sie die Kreatur nicht aufhält, haben wir noch genügend Zeit, die Luke zu verriegeln.»
    Marshall öffnete den Mund und wollte widersprechen, doch in diesem Moment bewegte sich etwas an der Gabelung.
    Aller Augen
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