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Nuhr, Dieter

Nuhr, Dieter

Titel: Nuhr, Dieter
Autoren: Nuhr auf Sendung
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fünfte Klasse, bloß weil sie eins und
eins immer noch nicht zusammenzählen können.
    Da muss man doch mal fragen: »Wer bestimmt überhaupt, dass
eins und eins immer exakt zwei ergeben muss?« Dahinter stehen doch knallharte
Machtstrukturen. Das ist dieses kapitalistische System, in dem es immer nur um
Zahlen geht, selbst im Mathematikunterricht.
    Ich kenne eine Grundschullehrerin, die sagt immer: »Kinder
schreiben nicht falsch, Kinder schreiben anders.« Das ist schön! Und Kinder
rechnen auch anders. Wer glaubt, dass eins und eins 1 Milliarde ergibt, der hat
nicht falsch gerechnet, nur anders. Der sitzt da, in der Commerzbankzentrale
und rechnet vor sich hin ...
    Gerechtigkeit ist erst dann erreicht, wenn jeder
Olympiasieger werden darf. Wenn man knapp 7 Milliarden Goldmedaillen presst,
kann praktisch jeder Mensch auf der Welt die 100 Meter in 9,58 Sekunden laufen!
Oder in 1:27 Minuten. Oder in zwei Tagen 79. Das ist dann ja gleichgültig. Denn
wenn alles gerecht ist, muss man auch nicht immer so hetzen. Weil »schnell«
dann dasselbe bedeutet wie »langsam«.
    Man sollte sogar noch weiter gehen! Wer bestimmt eigentlich,
dass man für eine 100-Meter-Sprint-Medaille 100 Meter weit laufen muss? Was ist
mit denen, die das nicht schaffen, zu fett, zu alt, zu doof ? Was ist mit
denen, die sich verlaufen? Soll man die diskriminieren? Wollen Sie das? Sind
Sie vielleicht auch so ein Elitedenker? Dann ist Ihnen nicht mehr zu helfen ...
     
    Am Anfang war das
Wort 28. Januar 2009
    Man sagt: »Am Anfang war das Wort.« Das stimmt nicht. Ich
glaube, vorher kam das Blöken, das Krähen und dann erst noch so ein
schwurbeliges Gemaule. Sprache entwickelte sich erst langsam.
    Man vermutet, dass Emotionen am Anfang durch grunzende
Laute kommuniziert wurden, wie man es noch heute beobachten kann in Teilen des
Rheinlandes: Jo, isch äh böh issoch pfff ... kannze ... alles ... issochso!
Diese Unterhaltungen kann man noch heute überall da beobachten, wo ein gepflegtes
Kölsch ausgeschenkt wird. In der Folge entstand daraus die Büttenrede. Und wann
sich dann richtige menschliche Sprache entwickelt hat, weiß man nicht.
    Wahrscheinlich differenzierte sich die Sprache während der
Sesshaftwerdung des Menschen. Da saß der Mann doof rum, guckte dem Hafer beim
Wachsen zu und rief seiner Frau auf dem Weg zum Wasserloch hinterher: »Ey, mach
hinne!« Die erste Aufgabe der Sprache war wahrscheinlich das Pöbeln ...
    Man kannte zwar noch keine Schrift, aber mit Sicherheit
schon die klassische Unterhaltung zwischen Mann und Frau. Sie sagte: »Dir ist
ein protziger Pflug wichtiger als ich!« Worauf der Bauer antwortete: »Meine
Ziegen haben ja auch mehr Sex als ich. Sogar mit mir!« Sprache war damals die
wichtigste Kommunikationsform. Sprache ist ja Zivilisation! Erst durch die Sprache
wird es möglich, Konflikte nicht mit der Faust, sondern mit Argumenten
auszutragen - ein großer Schritt auf dem Weg zur Zivilisierung vor allem des
Mannes. Mit der Entwicklung der Sprache begann dann die Entwicklung des Mannes
vom Krieger zum Bettvorleger.
    Mit der Sprache wurde es möglich Gesetze festzulegen.
Seitdem gilt nicht mehr das Recht des Stärkeren. Das ist gut, vor allem für
Leute unter 1 ,70 Meter.
     
    Maulwurf und
Mundgeruch 3. Febru ar 2009
    Neulich habe ich mal wieder versucht, das Leben in seinen
Grundzügen zu begreifen. Erst mal habe ich versucht zu unterteilen: Was ist
positiv? Und was negativ? Und auf der positiven Seite stand: Sexualität.
    Auf der negativen Seite standen Sterblichkeit, Parodontose,
Mundgeruch und Maulwürfe, wobei sich Maulwurf und Mundgeruch dadurch
unterscheiden, dass Mundgeruch schlimm ist, wenn ihn andere haben, meist Leute,
die sich vornüberbeugen, wenn sie mit einem sprechen und einem praktisch in die
Nase reintrompeten.
    Ich muss jetzt hier mal eine Lanze für Zahnärzte brechen.
Die sagen ja immer, zweimal im Jahr solle man zur Zahnreinigung vorbeikommen.
Und da sagen viele, das sei ja wieder typisch für die alten Geldschneider. Aber
nach der Zahnreinigung ist oft auch der Mundgeruch weg. Zahnärzte selbst haben
selten Mundgeruch, weil sie öfter mal durchwischen, auch in den
Zahnzwischenräumen. Mein Zahnarzt hat dafür Maulwürfe. Aber das ist eine
andere Geschichte.
    Wenn Sie aus dem Hals riechen wie ein verwester Maulwurf,
probieren Sie es einfach mal mit Zahnseide. Oft hat sich bloß zwischen den
Backenzähne für ein paar Monate ein Stück Currywurst eingenistet. Das ist
zwischenzeitlich
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