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Nuhr, Dieter

Nuhr, Dieter

Titel: Nuhr, Dieter
Autoren: Nuhr auf Sendung
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Das wäre das Ende von AI Kaida.
    Seien wir ehrlich: Die Hochkultur kommt zu kurz bei RTL,
Literatur zum Beispiel. Literatur ist ja heutzutage durchaus in der Lage, das
Niveau des Fernsehens noch zu unterbieten. Haben Sie »Feuchtgebiete« gelesen?
Seit Monaten ist das Buch ein Bestseller. Seit Monaten kommt einem aus
deutschen Bücherregalen ein merkwürdiger Fischgeruch entgegen. Das ist der
neue Trend: Hämorrhoidenliteratur. Rosettenprosa. Analdichtung. Eine Art
literarische Darmspiegelung. Da kommt sicher auch bald der Film zum Buch,
aufgenommen mit dem Endoskop. Der Kameramann ist nicht zu beneiden.
    Hochkultur ist etwas Wunderbares. Wer hätte gedacht, dass
die Frauenbefreiung auf rektalem Wege stattfinden würde? Hat Reich-Ranicki dazu
was gesagt? Noch nicht? Vielleicht kommt das noch. Wir sind gespannt.
Vielleicht sagt er es uns bei RTL. Wer weiß?
     
    Was Menschen können 9.
November 2008
    Es ist teilweise erstaunlich, was Menschen alles
beherrschen. Ich habe einen in der Fußgängerzone gesehen, der konnte mit sieben
Messern jonglieren und dabei auf einer Tröte die Marseillaise spielen. Dass
Menschen so etwas können! Das ist fantastisch! Wobei ich fast noch
erstaunlicher finde, dass Menschen so etwas machen. Oder üben. Warum?
    Gut, das gibt dem Menschen wahrscheinlich das gute Gefühl,
dass er etwas kann, was selbst ein Deutscher Schäferhund nie hinbekommen
würde. Es stellt sich natürlich die Frage, ob ein Deutscher Schäferhund
vielleicht nur deshalb nicht jongliert, weil er sich sagt: »Ja, bin ich denn
bescheuert?«
    Bei vielem, was der Mensch beherrscht, kann ja kein Hund
sagen, wofür es gut ist. Einrad fahren. Super. Aber eigentlich sollte der
Mensch in der Lage sein zu erkennen: Einrad fällt um. Besser nimmt man ein
Dreirad. Das kann man auch mal einfach stehen lassen ...
    Aber wenn es um das bloße Können geht, ist der gesunde
Menschenverstand Nebensache ... Die Leistungsfähigkeit des Menschen steht ja
oft im krassen Gegensatz zur Sinnlosigkeit seines Tuns. Das geht beim bloßen
Leben los. Da hat ja auch noch keiner rausgekriegt, wofür das gut sein soll.
Darum sagt man sich: »Ich weiß nicht warum, aber wenn ich schon mal da bin,
verwirkliche ich mich selbst. Ich jongliere ...«
    Großartig. Andere machen ein Einzelhandelsgeschäft auf, in
dem es Wolle zu kaufen gibt. Weil man schon immer was mit Textilien machen
wollte. Und mit Menschen. Gut. Ich habe den Begriff »Verwirklichung« allerdings
nie verstanden. Wird man durch die Eröffnung eines Ladens wirklicher? Was für
ein gequirlter Quatsch!
    Man kann sich nicht selbst verwirklichen, es sei denn man
ist unwirklich! Ein Schemen, ein Phantom, ein Hauch im Wind des Irrealen. Und
dann plötzlich: Wolle! Der Mensch materialisiert sich!
    Hunde kommen auf solche Ideen gar nicht. Ein Deutscher
Schäferhund ist wirklich von Anfang an. Der kommt auf die Welt und ist kreativ,
er stellt etwas her, ein Haufen hier, ein Haufen da ...
    Aber dem Menschen reichen seine Häufchen nicht. Er will
sein - und dann fängt er an zu jonglieren. Das ist vielleicht großartig, aber
nichts für mich. Ich lebe lieber wie ein Hund. Hauptsache die Verdauung ist in
Ordnung.
     
    Liebe und Biologie 3. Dezember 2008
    Gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit muss einmal gesagt
werden: Das Schönste auf der Welt ist die Liebe! Zu einem Mann oder einer Frau,
je nachdem. Manchmal ist das ja auch schwer zu unterscheiden, weil eine Person,
die chromosomentechnisch männlich ist, aber keinen Androgenrezeptor besitzt,
sich zu einem weiblichen Phänotypen entwickelt. Die Hoden bilden sich
allerdings erst in der sechsten oder siebten Schwangerschaftswoche, und vorher
sollte man über Liebe gar nicht nachdenken.
    Die Liebe ist etwas ganz Großartiges, etwas Mystisches, was
uns aus dem Biologischen in eine höhere Existenzform erhebt. Die Liebe hat
sich ja im Laufe der Evolution als Funktion des Organismus entwickelt, um
arterhaltend mit der Umwelt interagieren zu können. Beim geistigen Verschmelzen
zweier Individuen in gegenseitiger Hingabe handelt es sich also um eine
bioregulatorische Funktion des neuronalen Schaltkreises.
    Die Liebe als göttliches Prinzip, als oberste Form der Mitmenschlichkeit,
wird in erster Linie in der linken Hirnhälfte aktiviert. Wenn Ihr Partner Sie
nicht mehr liebt, dann hauen Sie ihm also am besten immer mit der flachen Hand
auf die rechte Schädelseite. Dann kommt das vielleicht wieder.
    Das Biologische spielt auch im Geistigen eine enorme
Rolle,
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