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Nuancen der Lust (German Edition)

Nuancen der Lust (German Edition)

Titel: Nuancen der Lust (German Edition)
Autoren: Lilly Grünberg , Antje Ippensen , Emilia Jones , Sira Rabe , Jasmin Eden
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Moment wurden sie von ihrem Orgasmus überwältigt, fast zeitgleich, stöhnend, beinahe schreiend, gemeinsam um Atem ringend. Ihre Lippen suchten die seinen, und obwohl sie beide kaum genügend Luft hatten, um nicht ohnmächtig zu werden, erlagen sie einem leidenschaftlichen Kuss, als wäre dies als Krönung ihrer sexuellen Vereinigung unabdingbar.
    Nur mit Mühe gelang es Marvin sich von ihren Lippen und ihrem Körper zu lösen, und sich wieder anzuziehen. Es war wie das Auftauchen aus einem Nebel mit einer kurzzeitigen Orientierungslosigkeit. Vor allem widersprach dies völlig seinem Verständnis für das Ausklingenlassen. Wäre Eva seine Gefährtin, würde er ihr jetzt in aller Ruhedie Fesseln abnehmen und es sich dann mit ihr, Arm in Arm und in eine Decke gehüllt, auf dem Sofa gemütlich machen.
    Körperliche Befriedigung hatten sie beide eben erhalten. Die seelische Befriedigung jedoch fehlte. Einen letzten Blick auf Eva werfend, die ein wenig kraftlos in den Fesseln hing, schnappte er sich seine Jacke und verließ das Studio.
    »Alles klar?«, fragte Steffen, der unten vor dem Eingang stand und rauchte.
    Marvin nickte. »Zwei Straßen weiter ist ’ne Bar. Treffen wir uns dort?«
    Steffen warf die Zigarette auf den Boden und trat sie aus. »Klar. So in ’ner Viertelstunde. Bis denn.«

    Während Marvin am Tresen bei einem kühlen Pils auf seinen Freund wartete, dachte er nach. Was als Hilfestellung gemeint gewesen war, beschäftigte ihn nun mehr, als er gewollt hatte. Zwar hatte er zuvor die Möglichkeit erwogen, aktiv einzugreifen. Aber es war daraus sehr viel mehr geworden. In seinem Kopf manifestierte sich von Minute zu Minute konkreter ein Plan, der vielleicht ein wenig verrückt und riskant war. Als Steffen endlich eintraf, war Marvin jedoch bereits fest entschlossen, seine Idee durchzusetzen.
    »Ein Helles!«, rief Steffen dem Barkeeper ungeduldig zu, der am Ende des Tresens stand und Gläser ins Regal sortierte. Dann setzte er sich auf den Barhocker neben Marvin und schlug diesem kumpelhaft auf die Schulter. »Mann, soviel hast du doch gar nicht anders gemacht, als ich.«
    Ach ja? Das sehe ich anders
.
    Steffen nickte dem Barkeeper zu, der das Bierglas vor ihm abstellte und drehte sich dann zu Marvin, um mit ihm anzustoßen. »Prost, alter Junge, auf eine gelungene Session.« Gut ein Viertel der Glasfüllung verschwand mit einem Zug in seinem Mund. Er leckte sich den Schaum von den Lippen. »Aaaah, tut das gut. Und wie geht’s jetzt weiter?«
    »Das kann ich dir sagen. Du musst einsehen, dass du Eva nicht geben kannst, was sie braucht. Die richtige Mischung aus Belohnungund Strafe, aus Zärtlichkeit und Schmerz. Und Dominanz. Echte Dominanz. Das kann man nicht spielen. Das muss man in sich tragen.«
    »Mag sein. Und was schlägst du vor?«
    »Ich bezahle deine Schulden, damit bist du aus der Nummer raus und überlässt mir Eva.«
    »Wie bitte? Du redest von ihr wie von einer Ware. Das ist doch allein ihre Entscheidung, wen sie zur Befriedigung ihrer Neigungen engagiert.«
    »Du hast natürlich recht, aber glaub mir, sie wird nichts dagegen einzuwenden haben. Wenn wir es richtig anfangen.«
    Es hatte noch zwei Gläser Wein und einiger Argumente bedurft, ehe Steffen sich mit Marvins Plan einverstanden erklärte. Sein größtes Problem war dabei gar nicht, dass er sich Sorgen darüber machte, wie Eva reagieren würde, sondern Marvin vorwarf, warum dieser ihm nie von seinen Neigungen erzählt hatte. Soviel zum Thema langjährige Männerfreundschaft. Wobei Steffen sich anhören musste, dass er Marvin von seinem Nebendienst nichts erzählt hätte, hätte nicht das verdammte Telefon geläutet.
    Es vergingen nur zwei Tage, bis Eva sich wieder meldete. Offensichtlich hatte ihr die letzte Sitzung sehr gut gefallen und ihre Lust auf mehr geschürt. Um es ihr nicht zu leicht zu machen, hatte Steffen sich zunächst ein wenig gespreizt. Doch nun stand er schon wieder vor dem Studio, die Utensilien dabei, die Marvin ihm gegeben hatte und sein Herz schlug vor Aufregung einen Trommelwirbel.
    Die Tür war angelehnt und er trat herein. Evas Anblick war atemberaubend und dazu geeignet, den Plan über den Haufen zu werfen. Im Gegensatz zu ihren bisherigen Treffen versetzte ihr atemberaubender Anblick sein Blut in Wallung.
    In eine hautenge schwarze Korsage gekleidet, die schlanken Beine von mit Silberfäden durchwirkten Strümpfen in Szene gesetzt, in lackglänzenden schwarzen Highheels stand Eva vor ihm. Ein zartes
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