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Novizin der Liebe

Novizin der Liebe

Titel: Novizin der Liebe
Autoren: CAROL TOWNEND
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wurzelte tief. Adams Aufgabe – in diesem Winkel von Wessex den Frieden für Herzog Wilhelm aufrecht zu erhalten – würde keine leichte sein. Doch er würde sich ihr stellen. Mit oder ohne Lady Emmas Hilfe.
    Es behagte Adam nicht, dass weit und breit keine Dorfbewohner zu sehen waren, denn er fürchtete einerseits einen angelsächsischen Überfall, wollte sich andererseits jedoch nicht im Aufzug eines Raubritters dem Kloster und seiner zukünftigen Braut nähern. Mit einem Wink gebot er seinen Männern, sich tiefer in die spärliche Deckung zurückzuziehen, welche die blattlosen Bäume und Sträucher des Spätherbstes boten. Nicht wenige seiner Landsleute nahmen die unruhigen Zeiten zum Vorwand, um nach Belieben zu plündern und zu brandschatzen, und diesem Vorwurf wollte Adam sich nicht aussetzen. Es gab nichts mehr, was ihn heim in die Bretagne zog, und so hatte er beschlossen, sich hier niederzulassen, diesen Flecken Erde zu seiner Heimat zu machen. Krieg gegen wehrlose Frauen zu führen und die einheimische Bevölkerung gegen sich aufzubringen, lag ihm ganz und gar fern.
    Adam nahm den Helm ab, hängte ihn am Riemen über den Sattelknauf und schob die Kettenhaube zurück. Sein dunkelblondes Haar klebte schweißnass am Kopf. Verlegen lächelnd fuhr er sich mit den Fingern hindurch. „Ich gäbe meinen Eckzahn für ein Bad! So kann ich wahrlich keiner Dame unter die Augen treten.“
    „Etwas zu beißen wäre mir lieber“, entgegnete Richard grinsend. „Oder eine ungestörte Nacht. Bei meiner Treu, wir haben weder ordentlich gegessen noch geschlafen, seit wir die Normandie verlassen haben.“
    „Nur allzu wahr.“ Adam rieb sich reuevoll übers Kinn. Zwar war es ihm am Morgen gelungen, einen Augenblick Zeit zum Rasieren zu erübrigen, doch das war alles, was er sich an Körperpflege hatte leisten können.
    „Du siehst gut aus, Mann!“ Richards Grinsen wurde breiter. „Jedenfalls gut genug, um Lady Emma zu beeindrucken.“
    Adam warf seinem Freund einen zweifelnden Blick zu. „O ja! Sie ist dermaßen beeindruckt, dass sie es vorgezogen hat, Reißaus zu nehmen, statt mich kennenzulernen.“ Er saß ab und sah Richard über den Sattel seines Pferdes hinweg an. „Wie du weißt, hat es noch keinen offiziellen Heiratsantrag gegeben. Auch wenn es nicht Herzog Wilhelms Wünschen entspricht, möchte ich erst einmal herausfinden, ob wir zueinander passen. Nicht einmal die Duchess höchstpersönlich würde ich zur Frau nehmen, wenn wir einander nicht verstünden.“
    Richard sah ihn einen Augenblick lang ausdruckslos an und sagte dann: „Gib es zu, Adam, du möchtest diese angelsächsische Dame beeindrucken.“
    „Falls sie nicht hier ist, dürfte das recht schwierig werden.“
    Richard grinste anzüglich. „Ja, aber denk daran, Adam, wenn du erst mit ihr verheiratet bist, kannst du sie beeindrucken , so oft es dir beliebt.“
    Adam schaute ihn finster an, wandte sich dann mit einem Ruck ab und zog an Flames Sattelgurt, um ihn zu lösen.
    „Erzähl mir nicht, Adam, dass du hoffst, noch einmal Liebe zu finden“, sagte Richard ruhig. „Du warst immer weich, was Frauen betrifft …“
    Schweigend drehte Adam sich um, führte Flame in den Schutz der Bäume und warf die Zügel über einen Ast. Richard folgte ihm zu Pferde.
    „Tu lieber etwas Sinnvolles, statt dich mit meinem Seelenleben zu befassen, Mann“, sagte Adam nach einer Weile. „Komm und hilf mir aus dem Kettenhemd!“
    Richard war sich nicht zu schade, den Schildknappen für seinen Freund zu spielen und saß ab. Das Laub unter ihren Stiefeln war schlüpfrig vom Regen. „Es stimmt, nicht wahr?“ Die Hände in die Seiten gestemmt, setzte Richard seine Sticheleien fort. „Deine Erfahrung mit Gwenn reicht dir nicht, du willst noch immer aus Liebe heiraten …“
    „Als ich noch ein Kind war, haben meine Eltern sich unablässig gestritten“, erwiderte Adam schlicht, während er seine Schwertkoppel losschnallte. „Ich erhoffte mir etwas Besseres.“
    „Sieh den Tatsachen ins Auge, mein Freund! Du weißt ebenso gut wie ich, dass wir hergekommen sind, um Wilhelms rechtmäßigen Anspruch auf den englischen Thron durchzusetzen. Welche angelsächsische Erbin würde dich oder mich bereitwillig zum Gemahl nehmen? Viel wahrscheinlicher ist, dass sie uns als Mörder beschimpfen – als Mörder ihrer Väter, Brüder, Liebsten …“
    Adam zuckte die Schultern. „Ich hatte dennoch gehofft, etwas Aufmerksamkeit zu erringen.“
    Richard schüttelte den Kopf und
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