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Nottingham Castle, letzte Tuer links

Nottingham Castle, letzte Tuer links

Titel: Nottingham Castle, letzte Tuer links
Autoren: Leana Wyler
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ich dafür hielt, umgebracht, um dein Leben zu retten. Und ich
würde es sofort wieder tun. Selbst wenn mir Locksley erneut sein Schwert in den
Rücken rammen würde.”
Sanft strich er ihr eine lange Haarsträhne aus dem Gesicht, dann sprach er
weiter, dunkel und weich.
    „Aber
ich will nicht, dass du dein Leben mit einem Nichtsnutz vergeudest, der sich
verstecken muss. Du hast etwas Besseres verdient. Lass mir einfach ein scharfes
Messer hier liegen, dann sind alle deine und deines Vaters Probleme gelöst. Du
kannst hier bleiben, in deiner gewohnten Umgebung, und ohne Angst leben.”
    Susannah
schnappte nach Luft. Wie konnte jemand nur so verbohrt sein!
    „Mir
ist bekannt, dass du stur und überheblich sein kannst“, fauchte sie. „Aber
jetzt bist du auch noch ein Feigling? Traust du es dir nicht zu, ein ganz
normales Leben zu führen, so wie jeder andere Mann hier in England,
du…du…feiges Eichhörnchen!”
    Was
Besseres fiel ihr nicht ein.
    „Eichhörnchen?”
Seine Augenbrauen schossen nach oben.
    „Was
auch immer!”, zischte sie. „Ich habe dich doch nicht mit meinen eigenen Händen
aus dem Castle geschleppt, jede Nacht hier an deinem Bett gesessen und dich
löffelweise aufgepäppelt, damit du jetzt selbst ein Ende machst! Oh nein,
Milord, du wirst dich gefälligst deinem neuen Leben stellen! Und ich will
derartigen Unfug nie mehr hören.”
    Sie
legte sich neben ihn und zog ihm entschlossen die Bettdecke weg. Natürlich
wusste sie, dass er das nicht im Spaß gesagt hatte. Und ein eiskalter Schauer
war bei seinen Worten über ihren Rücken gekrochen. Aber sie hatte beschlossen,
derartige Vorschläge schlichtweg nicht ernst zu nehmen – zumindest nach außen
hin. Also tat sie so, als wolle sie schlafen. Auch wenn ihr Herz so heftig
klopfte, dass sie Angst hatte, er würde ihren Trick durchschauen.
    „Darf
das Eichhörnchen zumindest ein wenig Decke haben?”, raunte seine dunkle Stimme
in ihr Ohr und verschaffte ihr den nächsten Schauer, dieses Mal allerdings
weitaus angenehmer. Sie wusste, dass er nur ihr zuliebe diesen munteren Ton anschlug
und es tief in ihm drin sicherlich anders aussah.
    „Ausnahmsweise”,
brummte sie und ließ ihn unter die Zudecke.
    Seinen
großen, männlichen Körper so dicht neben sich zu fühlen, machte sie fast
verrückt vor Sehnsucht. Sie wollte ihn an sich ziehen, das Spiel seiner Muskeln
am Rücken unter ihren Händen spüren, ihre Finger über seine Haut wandern lassen
und fühlen, wie seine Erregung mehr und mehr zunahm, bis sie es beide nicht
mehr aushalten würden und ihre Leiber sich vereinigen durften. Doch ihn anzufassen,
würde Eadric nur noch mehr bedrücken.
    Also
unterließ sie es. Seufzte nur innerlich. Und rief sich ins Gedächtnis, dass
diese lange Zeit der Enthaltsamkeit äußerst wichtig war. Für sie beide. Denn auf
diese Weise konnte sie sicher sein, dass er sie nicht nur auf körperliche Art
begehrte.
In der Zeit ihres Spiels auf dem Castle hatte sich fast alles nur um Lust und
Befriedigung gedreht. Das war wohl kaum eine ausreichende Grundlage für ein
Zusammenleben. Deshalb war es durchaus spannend herauszufinden, ob sie ihm auch
als Mensch, nicht nur als Frau, wichtig war und als solche überhaupt reichen
würde.
    Im
Moment sah es durchaus vielversprechend aus.
    Sie
schmiegte sich an ihn, genoss die Nähe seines Körpers und schloss zufrieden die
Augen.
    Alles
würde gut werden, da war sie sich sicher. Immerhin war sie Hebamme, und sie
kannte sich nicht nur in Frauendingen aus. Sie hatte von Marybeth auch Kniffe
gelernt, die sich auf Männer bezogen. Aber das durfte Eadric natürlich niemals
erfahren, er hatte keine Ahnung, was sie ihm heimlich einflößte.

Eadric
mochte es, Susannahs gleichmäßigen Atemzügen zu lauschen. Und auch die Wärme
ihres Körpers, der so nah neben ihm lag und ihm so sehr vertraut war.
    Er
hätte viel darum gegeben, sie zärtlich berühren zu können, so wie früher. Sie
dann an sich zu pressen, ihren erregenden Leib unter dem seinen zu spüren und
ihr diese kurzen, hellen und immer intensiver werdenden Seufzer zu entlocken,
die seine Lust noch mehr und mehr angefacht hatten.
    Doch
seine verdammte Männlichkeit versagte ihren Dienst. Es war nicht daran zu
denken, Susannah diese auch von ihr stets ersehnten Gefühle zu bescheren.
    Was
war er nur für ein Versager!
    Sicher
würde sie ihn nicht mehr lange ertragen können. Er war nur noch ein
erbärmlicher Schatten von einem Mann, dessen Leib keine Kraft mehr
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