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Nottingham Castle, letzte Tuer links

Nottingham Castle, letzte Tuer links

Titel: Nottingham Castle, letzte Tuer links
Autoren: Leana Wyler
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hierher kam, und würde es auch sicherlich bleiben.
    Susannah
ging zu ihrem Pferd, das sie draußen vor der Mauer angebunden hatte, saß auf
und ritt zurück in ihr Haus am Rand des Dorfes. Ihren Umhang zog sie enger um
sich, denn es war empfindlich kalt geworden.
    Der
Wind rüttelte inzwischen weiter, noch ein paar Blätter wurden herabgeweht und
legten sich sachte auf den Grabstein. Nebeneinander, so als hätten sie sich
noch in der Luft abgesprochen, und direkt auf die Inschrift.
    Der
alte Friedhof fiel zurück in seine gewohnte menschenleere Stille.
     

„Ich
bin zurück”, rief Susannah, als sie das Haus betrat. Sie schüttelte ein rotes
Blatt aus ihren Haaren, das sich beim Ritt darin verfangen hatte.
    „Warst
du bei Cecelya?” Eadric, der am großen Holztisch saß und arbeitete, drehte sich
zu ihr um.
    „Ja”,
erwiderte Susannah. „Ich hab Astern eingepflanzt. Meinst du, blau hätte ihr
gefallen?”
    Er gewährte
ihr ein winziges Lächeln.
    „Ganz
bestimmt. Und die Geschichte mit dir wäre sicherlich auch nach ihrem Geschmack
gewesen”, sagte er. „Amme und Hebamme, ich denke, ihr hättet euch gut
verstanden.”
    Sie
ging zu ihm und fuhr mit den Händen durch sein Haar, das immer noch kurz
geschnitten war. Schmaler war er geworden und recht blass war er auch noch. Es
würde sicher noch einige Wochen dauern, bis er ganz genesen sein würde. Aber
sie war mit der Heilung seiner Wunde äußerst zufrieden.
    „Über
den Grabstein würde sie sich auch freuen”, stellte Susannah fest. „Es ist
wirklich schade, dass du nicht zu ihr gehen kannst.”
    „Die
Gefahr ist zu groß. Ich bin immer noch nicht vollends überzeugt, dass alle
Menschen mich für tot halten.” Er zog die Augenbrauen zusammen.
    „Aber
Eadric, Robin hat ihnen sicher berichtet, dass er dich mit dem Schwert
erstochen hat. Jeder andere wäre gestorben, du hast es nur diesem neuartigen
Trank meines Vaters zu verdanken, dass du nicht verblutet bist. Ich habe dir
das ganze Fläschchen eingeflößt, nur das hat dich gerettet. Glaube ich
zumindest. Oder dein verdammter Stolz hat sich schlichtweg geweigert zuzulassen,
dass du ausgerechnet von Locksleys Schwert umgebracht wirst.”
    Er
ging auf ihren Scherz nicht ein.
    „Und
wenn euch nun doch jemand gesehen hat, wie ihr mich weggebracht habt aus dem
Castle?”, fragte er.
    Sie
schüttelte den Kopf. „Du bist wirklich ein sturer Bock, ich sag es immer
wieder! Du hattest einen Kopfverband. Und ich habe deine Stiefel mitsamt diesem
auffälligen Edelsteingürtel in die Glut geworfen, gleich neben einem toten
Soldaten. Man geht bestimmt davon aus, dass du nach der tödlichen Verwundung in
den Flammen verbrannt bist!”
    Er
entspannte sich etwas. Susannah ließ ihre Hände auf seine Schultern wandern und
knetete sie zärtlich. Sie konnte spüren, wie sich seine Anspannung ein wenig löste,
aber ganz würde sie nicht von ihm abfallen. Genauso wenig wie die Albträume,
die ihn nachts quälten. Und vor allem diese Leere, die von ihm Besitz ergriffen
hatte, nun, da sein gesamtes bisheriges Leben wortwörtlich in Schutt und Asche
lag.
    „Es
wird alles gut werden, du wirst es sehen”, flüsterte sie.
    Er
hob seine rechte Hand und legte sie auf ihre, drückte sie leicht.
    Susannah
wusste, dass es lange dauern würde, bis sich die dunklen Schatten lichten
würden, die über seiner Seele lagen. Aber sie würde für ihn da sein. Jetzt und
auch in Zukunft.
    Die
Haustür flog auf, ihr Vater kam herein.
    „Stellt
euch vor”, rief er, kaum dass er im Zimmer war, „sie hat das Silber tatsächlich
zusammenbekommen!”
    „Sprichst
du von Eleonor?”, fragte Susannah und nahm ihre Hände von Eadrics Schultern.
    „Natürlich!
Sie hat alles verkauft, was sich irgendwie zu Geld machen ließ. Und es ist ihr
gelungen, die geforderten hundertfünfzigtausend Silbermark für den Kaiser zu
sammeln.”
    Eadric
legte sein Messer aus der Hand, mit dem er eine ganze Reihe großer Suppenlöffel
geschnitzt hatte.
    „Das
ist kaum zu glauben”, sagte er. „Ich hätte nie ernsthaft in Erwägung gezogen,
dass sie das Lösegeld für ihren Sohn auf diese Weise aufbringen kann.”
    Der
Arzt sah Eadric misstrauisch an, wie immer, wenn der etwas von sich gab. Er
würde sich wohl nie an den Gedanken gewöhnen, dass Susannah ausgerechnet dem
verhassten Sheriff verfallen war, und das ließ er diesen bei jeder Gelegenheit
spüren. Sie musste Eadric wirklich bewundern, dass er sich bemühte, dies zu
ertragen. Immer ging es natürlich
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