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Notizen einer Verlorenen

Notizen einer Verlorenen

Titel: Notizen einer Verlorenen
Autoren: Heike Vullriede
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er drehte den Kopf dorthin.
    Eine dieser jungen Krankenpflegerinnen kam auf sein Bett zu.
    Sie brachte ein Klistier mit.

    - E N D E -

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Heike Vullriede

    … 1960 in Essen geboren und aufgewachsen, wohnte 15 Jahre in Herten (Westfalen) und lebt seit 2008 im münsterländischen Reken. Sie ist verheiratet und Mutter von drei Kindern. Jede freie Minute widmet sie der Arbeit mit Literatur.
    Geschichten zieht sie an wie Kleider, die so eng sitzen, dass sie sich kaum wieder ablegen lassen. Auf ihrer Internetseite www.Heike-Vullriede.de veröffentlicht sie Texte, die, genau wie ihre Seele, mal gewichtig und mal federleicht sind. Das Leben hält sie für einen Traum von Gestern und Morgen, aus dem man nur schwer zur Gegenwart findet.
    Heike Vullriede ist Mitglied der Autorinnenvereinigung e.V., der Deutschen Buddhistischen Union und der Künstlervereinigung Rekener Farbmühle e.V. Als Initiatorin des Internetportals www.LitBorken.de geht sie auf literarische Spurensuche im Kreis Borken und Umgebung.

    (Foto: Ulrich Schröder, Bocholt)

DER TOD KANN MICH NICHT MEHR ÜBERRASCHEN
    Leseprobe

    Marvin liegt in sündhaft heißem Badewasser und übt das Sterben, indem er einfach den Atem anhält. Doch während er längst wie ein bleiches Sirenenopfer dahintreiben könnte, rekeln sich Frau und Tochter im Wohnzimmer auf dem Sofa. Gestorben wird wohl allein.

    Eine schlechte Diagnose hat Marvin Abel aus seinem erfolgreichen Leben gerissen. Nun lässt er ihn nicht mehr los, der Gedanke an den Tod, den er bisher so erfolgreich verdrängte. Wäre er doch niemals wegen dieser Kopfschmerzen zum Arzt gegangen, dann hätte sein Leben so rosarot weitergehen können. Oder?
    Bepackt mit neuer Unterwäsche und einer viel zu prall gefüllten Reisetasche, begibt er sich ins Krankenhaus, um sein Leben zu retten. Auf seinem Zimmer knipst er als Erstes ein Handyfoto von dem Schnarchsack im Nebenbett – und eins von sich selbst, zur Erinnerung an seine noch immer dichte Haarpracht vor der Chemotherapie.
    Marvin will kämpfen. Schließlich hat er das Leben fest im Griff und bisher noch keinen Kampf verloren. Bald steht der erste Besucher vor Marvins Bett: Basti, sein kleiner Bruder. Der bringt nicht nur einen Supermarkt-Blumenstrauß mit, sondern auch eine schockierende Bitte. Und er bleibt nicht der Einzige, der Marvin haarsträubende Überraschungen bereitet. Marvin traut seinem eigenen Leben nicht mehr – und möglicherweise ist er auch neidisch auf die Enten im Park.
    Wo ist seine heile Welt geblieben? War es am Ende nichts weiter als ein Traum von Gestern und Morgen? Und wie, verdammt noch mal, lässt man das los?

    Er blickte aus dem Fenster. Von hier aus konnte man über den Park des Krankenhauses hinweg über die halbe Stadt schauen, so weit, bis die Halde der stillgelegten Zeche wie ein weit entfernter Berg die Sicht versperrte. Der Blick nach unten bot Aussicht auf den Teich. Ein alter Mann fütterte die hungrigen Enten. Zu gerne hätte er jetzt mit dem alten Mann getauscht ... vielleicht sogar mit den Enten.
    Eine junge Krankenschwester mit Handschuhen und einem Eimer voll schäumender Flüssigkeit eilte in das Zimmer gegenüber. Marvin hörte sie darin wirken und sah sie bald darauf wieder heraussputen. Als er schließlich hinein durfte – es war das Zimmer mit der Nummer 832 – roch der ganze Raum nach Desinfektionsmittel.
    Sein Bett stand nahe der Tür. Daneben befand sich der Zugang zu einem überraschend großen Waschraum mit Dusche und Toilette. Ganz nett.
    Leider war er nicht alleine in diesem Zimmer untergebracht, trotz seiner privaten Versicherung. Ärgerlich, wie er fand. Im Bett am Fenster lag ein Mann in etwa seinem Alter und schnarchte. Daneben stand ein Gehwagen.
    Eine weitere Schwester – sie stellte sich als Schwester Sabine vor – wies Marvin in die Handhabung eines Gerätes ein, mit dem man sowohl telefonieren, als auch das Bett vollelektronisch verstellen und den Fernseher bedienen konnte. Gleichzeitig diente es als Notrufgerät – ein Druck auf den roten Knopf und die Schwestern kämen sofort, um nach ihm zu sehen. Wenn irgendetwas sei, bräuchte er nur auf diesen roten Knopf zu drücken.
    »Der rechte Schrank ist für Sie, der mit dem blauen Punkt an der Tür. Im Waschraum sind zwei Haken, ebenfalls mit blauen Punkten. Das sind Ihre! Da können Sie Ihren Waschlappen und Ihr Handtuch aufhängen. Und die rechte Tür des
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