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Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nordwind: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Håkan Östlundh
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aufgestellt: Sara Oskarsson, die genauso dunkle Haare hatte wie Gustav und heute ein Jeanshemd und eine schwarze Hose trug, hielt einen Stoß Kaffeetassen und Papierservietten in der Hand. Ove Gahnström kniff hinter seiner Pilotenbrille die Augen zusammen und presste sich eine Pumpthermoskanne an den kräftigen Bauch. Sogar Lennart Svensson, der einen Monat zuvor in Pension gegangen war, hatte sich den anderen angeschlossen. Seine grauen Locken wirkten einen Tick krauser, und seine Kleidung hing etwas schlaffer an ihm herunter. Ihn hier zu sehen rührte Fredrik wirklich, und das war ein ganz besonderes Gefühl.
    Als das Feuerwerk abgebrannt war, traten sie der Reihe nach zu ihm hin, um ihm zu gratulieren, ihn in den Arm zu nehmen und ihm auf den Rücken zu klopfen. Als Gustav ihn mit einem Arm drückte, war Fredrik leicht besorgt um die Torte, die der Kollege auf der anderen Hand balancierte.
    Fredrik sah sie alle nacheinander an und stammelte seinen Dank. Es fiel ihm schwer, die richtigen Worte zu finden.
    »Was ist los?«, fragte Lennart. »Hast du von dem Feuerwerk einen Schlaganfall bekommen?«
    »Lennart«, sagte Sara müde.
    »Lass ihn nur«, erwiderte Fredrik. »Ich wäre schwer enttäuscht, wenn er seine Worte plötzlich mit Bedacht wählen würde.«
    In Wahrheit vermisste er Lennart, entgegen seinen Erwartungen. Fredrik überlegte, ob das Team seit Lennarts Pensionierung nicht deutlich langweiliger geworden war. Erst durch die Leere, die ohne Lennarts schlechte Scherze, kleine Provokationen und politisch inkorrekte Kommentare entstanden war, war Fredrik klar geworden, dass sie vielleicht doch eine gewisse Bedeutung für die Gruppe gehabt hatten. Sie hatten etwas in Bewegung gebracht. Auf eine gute Weise abgelenkt. Wach gehalten.
    Gustav stellte die Torte auf den runden Tisch in der Besucherecke. Er bemerkte Fredriks Blick auf den leuchtend blauen Marzipanmantel.
    »Die grünen waren noch nicht fertig. Ich war, gleich nachdem sie aufgemacht hatten, bei Bagarns.«
    »Aber blau ist doch schau.« Innerlich verdrehte Fredrik über seine dämliche Bemerkung die Augen.
    Ihm kam noch immer nichts Vernünftiges in den Sinn.
    »Hier.« Ove reichte ihm einen Tortenheber. »Fang an.«
    Bald hatten alle ein Stück Torte und eine Tasse Kaffee. Da nur vier Stühle im Raum standen, versuchte Sara, Fredrik einen der Stühle mit der Begründung anzubieten, er werde schließlich gefeiert.
    »So ein Unsinn, setz du dich«, erwiderte der.
    Fredrik und Ove blieben stehen und stützten sich auf die Rückenlehnen.
    »Ihr habt mich gehörig reingelegt«, sagte Fredrik, »ich wurde schon fast ein bisschen …«
    »Du hättest dein Gesicht sehen sollen, als ich dich kaum gegrüßt habe.« Gustav zeigte lachend mit dem Tortenheber auf ihn.
    »Ich habe wirklich nichts geahnt«, gab Fredrik zu. »Du schienst vollkommen beschäftigt mit diesem Papierstapel. Das war gut gespielt.«
    »Hollywood wartet schon«, meinte Lennart grinsend.
    »Hollywood muss sich noch ein wenig gedulden«, entgegnete Göran. »Solange ich keinen Ersatz für Lennart gefunden habe, ist an eine Zweitkarriere nicht zu denken.«
    »Das kann doch nicht so schwierig sein.« Fredrik warf Lennart einen, wie er hoffte, augenzwinkernden Blick zu.
    »Moment mal«, gab Lennart sofort zurück, »wie war das noch? Hast du nicht einen Schlag auf den Kopf bekommen?«
    Eine merkwürdige Mischung aus Gelächter und peinlich berührtem Gemurmel füllte den Raum. Fredrik ergriff das Wort, bevor die Verlegenheit überhandnehmen konnte.
    »Hört mal, ich freue mich wirklich. Dieser Tag bedeutet mir ungemein viel. Man könnte sagen, dass dieser Tag das Einzige ist, woran ich denken konnte, seit … nein, nicht das Einzige«, korrigierte er sich, »aber ich habe viel daran gedacht und in den letzten zwei Jahren jeden Tag dafür gekämpft. Ich bin dankbar, dass ihr das versteht! Und dass ihr diese Überraschung für mich vorbereitet habt.«
    Sie sahen ihn ernst an. Ove nickte. Sara lächelte zaghaft.
    »Obwohl die Torte blau war«, fügte Fredrik hinzu.
    Sie lachten erleichtert und ein wenig übertrieben laut über den dürftigen Scherz. Ein Notausstieg aus der Ernsthaftigkeit.
    Das Gespräch kam wieder in Gang. Lennart aß die Hälfte von Saras Tortenstück auf. Ein paar Minuten später kam Göran auf Fredrik zu und zog ihn ein Stück zur Seite.
    »Tja, was ich vorhin sagen wollte«, begann er und stellte seinen Kuchenteller ab. »Es geht um eine Familie auf Fårö. Malin Andersson
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