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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts
Autoren: Eine Frage der Liebe
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setzte er hinzu..
»Tom und Larry lernten sich vor einigen Jahren kennen. Ihre Deckung ist denkbar
einfach. Sie sind ein Schriftsteller, der für ein paar Wochen ein ruhiges
Plätzchen zum Schreiben sucht, und als Gegenleistung werden Sie ihre Bibliothek
aufräumen.«
    Slades
Augen hatten sich während Dodsons lässig vorgebrachter Rede immer mehr verdunkelt.
»Die Zuständigkeit ...«, begann er.
    »Ein
bisschen Papierkram«, fiel ihm Dodson ins Wort, »das kann geregelt werden.
Außerdem werden es die Jungs vom FBI sein, die die Schlinge knüpfen, wenn es so
weit ist.«
    »Ich soll
also als Bibliothekar und Babysitter fungieren«, fasste Slade mit einem
missmutigen Schnauben zusammen. »Sehen Sie, Commissioner, ich stehe kurz davor,
den Bitronelli-Mord zum Abschluss zu bringen.« Er legte Daumen und Zeigefinger
aneinander. »Wenn ...«
    »Das
sollten Sie auch«, unterbrach ihn Dodson erneut, diesmal jedoch mit frostiger
Stimme. »Die Presse amüsiert sich bestens dabei, die New Yorker Polizei als
Stümperhaufen darzustellen. Und wenn Sie dem Täter schon so dicht auf den
Fersen sind«, setzte er gewichtig hinzu, »sollte es kein Problem für Sie
darstellen, in ein paar Tagen nach Connecticut aufzubrechen. Das FBI ist sehr
daran interessiert, einen Cop am Schauplatz des Geschehens zu wissen. Einen
Cop, der es versteht, Augen und Ohren offen zu halten. Sie haben Erkundigungen
über Sie eingezogen und meinen Vorschlag gebilligt.«
    »Wunderbar«,
murmelte Slade. Er stand auf und schlenderte nachdenklich durch den Raum. »Ich
bin beim Mord-, nicht beim Raubdezernat.«
    »Sie sind
ein Cop«, stellte Dodson klar.
    »Yeah.« Auf
eine versnobte kleine Erbin aufpassen, dachte Slade wütend, die entweder aus
Langeweile schmuggelte oder zu dämlich war, um zu merken, was sich vor ihrer
Nase abspielte. »Na wunderbar«, knurrte er nochmals.
    Wenn Janice
das College hinter sich hatte, überlegte er, würde er seinen Dienst quittieren
und sich ganz aufs Schreiben konzentrieren. Er hatte die Nase gestrichen voll.
Er war das Elend leid, mit dem er beinahe jeden Tag seines Lebens konfrontiert
wurde. Er konnte den Dreck, die Sinnlosigkeit und die miesen Exemplare der
Gattung Mensch nicht mehr ertragen, mit denen er sich abgeben musste. Und er
konnte die Erleichterung im Blick seiner Mutter nicht mehr ertragen, wenn er
nach Hause kam. Mit einem Seufzer ergab er sich in sein Schicksal. Vielleicht
waren ein paar Wochen Connecticut ja eine nette Abwechslung.
    »Wann?«,
wollte er wissen, als er sich zu Dodson umdrehte.
    »Übermorgen«,
gab Dodson ruhig zurück. »Ich werde Ihnen jetzt genaue Instruktionen geben und
anschließend Jessica anrufen und Ihre Ankunft avisieren.«
    Mit einem
Achselzucken nahm Slade wieder Platz.

1
    Der
Herbst färbte das
Laub der Bäume golden und erfüllte die Luft mit seinem würzigen Duft.
Ergreifende Farbspiele vor einem stahlblauen Himmel. Das graue Asphaltband der
Straße durchschnitt die Hügel und wand sich ostwärts zum Atlantik. Der Wind,
der durch das offene Wagenfenster pfiff, war kühl. Slade fragte sich
unwillkürlich, wie lange es her war, seit er zuletzt so frische, saubere Luft
geatmet hatte. Er hasste die Großstadtgerüche, den Schweiß, die Auspuffgase.
Falls man sein Buch annähme, könnte er vielleicht mit seiner Mutter und Janice
aus der Stadt wegziehen – ein Haus auf dem Land oder der Küste suchen. Immer falls und sobald. Er konnte sich nicht leisten, in Konjunktiven zu denken.
    Noch ein
Jahr bei der Polizei – noch ein Jahr, um das Geld für Janice' College
zusammenzukratzen – und dann ... Slade schüttelte den Kopf und stellte das
Radio an. Es brachte nichts, an das nächste Jahr zu denken. Er war nicht in Connecticut,
um die Landschaft zu bewundern. Er hatte nur wieder einen Job zu erledigen –
einen, der ihn wütend machte.
    Jessica
Winslow, sinnierte er, siebenundzwanzig Jahre alt. Das einzige Kind von Justice
Lawrence Winslow und Lorraine Nordan Winslow. Ratcliff-Absolventin, eine der
besten ihres Jahrgangs. Sie war bestimmt Cheerleaderin gewesen, dachte er und
schnaubte verächtlich. Pferdeschwanz und Perlenkette. Ralph Lauren Pullis und
Gucci-Slipper.
    Bemüht,
seine Vorurteile nicht überhand nehmen zu lassen, ging er weiter seinen
Info-Katalog durch. Sie eröffnete House of Winslow vor vier Jahren.
Erledigte bis vor zwei Jahren den Wareneinkauf allein. Gute Ausrede, um in
Europa herumzugondeln, setzte er in Gedanken hinzu, während er den
Zigarettenanzünder
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