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Nonstop in die Raketenfalle

Nonstop in die Raketenfalle

Titel: Nonstop in die Raketenfalle
Autoren: Stefan Wolf
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hockte, wie Tim jetzt bemerkte, ein uniformierter Mann zusammengesunken
auf einem Holzstuhl vor Wespes Schreibtisch. Am Ärmel der Uniform war ein Emblem
eingestickt: AXELMANN SECURITY.
    Der Mann hatte müde den Kopf
gedreht und blickte her. Er war in den Dreißigern, hatte ein rundes, gutmütiges
Gesicht und eine Miene wie purer Trotz.
    »Da... da... das ist er«,
flüsterte Leon.
    Sofort sagte Tim: »Wespe, wir
müssen mit dir reden. Und mit Gabys Vater. Leon«, er wies auf den Jungen, »ist
Augenzeuge in dem Geldtransportfall und kann eurer Ermittlung auf die Sprünge
helfen. Wir hätten nicht gedacht, dass hier die Chose schon kocht. Wir
glaubten, wir wären die ersten reitenden Boten.«

19. Gewiefte
Entführer
     
    Hier riecht es, dachte Tim, wie
in einer Parfümerie. Sie saßen in Glockners Büro: Gabys Vater, Tim, Leon und
ein Angestellter der AXELMANN SECURITY namens Hajo Kunnrich.
    Typ schöner Softie, dachte Tim.
Sieht nicht aus wie ein Wachmann, eher wie einer, der bewacht werden muss. Und
‘ne Stimme wie flüssiger Honig. Hm! Erinnert mich an irgendwen.
    Der zweite Security-Mann, von
dem die Jungs jetzt wussten, dass er Robert Nasselkamm hieß, war nebenan bei
Wespe, war dort vernommen worden und sollte hier nicht mithören.
    Leon hatte seine Aussage
gemacht. Anfangs hatte er gestottert, aber dann total Vertrauen gefasst zu
Gabys Vater.
    Kommissar Glockner saß hinter
dem Schreibtisch, das markante Gesicht ohne erkennbaren Ausdruck. Trotz
häufigem Nachtdienst, stellte Tim fest, sah er frisch aus, war trainiert und
eleganter gekleidet als die meisten Beamten. Wie immer strahlte er Ruhe aus und
Souveränität.
    Fragend sah er Kunnrich an. Der
hob die Schultern.
    »Dazu kann ich nichts sagen,
Herr Kommissar. Dass Robert zu der Feldscheune fuhr, habe ich nicht
mitbekommen. Ich bin eiligst zur Stadt zurück, wie ich schon sagte. Hatte ja
nicht mal ein Handy bei mir. Mit einem Taxi bin ich dann gleich hergekommen.«

    »Haben Sie den Motorradfahrer
bemerkt?«
    Kunnrich schüttelte den Kopf.
»Nein. Nichts.«
    Glockner wandte sich an Leon.
»Warum vermutest du, der Kradfahrer könnte eine Frau gewesen sein?«
    Leon spreizte alle Finger und
verdrehte die Schultern. »Ich kann das
nicht genau sagen. War mehr so ein Gefühl. Vielleicht weil sich die Person
anders bewegte. Aber vielleicht irre ich mich. Mancher Typ bewegt sich ja wie
ein Mädchen, auch wenn er sich zweimal täglich rasieren muss.«
    Glockner lächelte. Zu Kunnrich
sagte er: »Sie können jetzt gehen. Wir haben Ihre Adresse, falls noch Fragen
sein sollten. Vielen Dank, dass Sie gleich gekommen sind, Herr Kunnrich.«
    Der Schönling grinste und
machte eine Geste, die wohl ausdrücken sollte, das sei er seinem Heimatland
schuldig.
    Als er gegangen war, stand
Glockner auf und öffnete das Fenster.
    Jetzt weiß ich, was hier so
riecht, dachte Tim: Kunnrichs Rasierwasser.
    »Kaum dass Kunnrich uns
Bescheid gegeben hat«, sagte Glockner, »ist die Fahndung nach Robert Nasselkamm
angelaufen. Aber das war gar nicht nötig. Der Mann ist nämlich sofort mit dem
Geldtransporter zur Firma Axelmann zurückgefahren, hat seinen Chef informiert
und sich der Polizei gestellt. Aufgrund seiner Aussage steckt Folgendes
dahinter: Die Nasselkamms wohnen in der Jan-Belker-Straße am Waldrand, haben
dort ein kleines Haus gemietet. Susi, das einzige Kind, ist zehn Monate alt und
wurde am Montagmittag aus dem Kinderwagen geraubt. Der stand auf der Terrasse
hinterm Haus. Das Kleinkind hielt Mittagsschlaf und sollte frische Luft dabei
haben. Annick Nasselkamm, die Mutter, war in der Küche und hat von allem nichts
bemerkt. Bald darauf klingelte das Telefon und eine Frauenstimme gab die ersten
Anweisungen. Das Übliche. Keine Polizei! Drohungen, dass das Kind sonst leiden
müsse. Dann die Forderung über 600 000 Euro. Sobald Robert Nasselkamm wisse,
dass er eine Summe von mindestens dieser Höhe als Geldtransport fahren werde,
solle er seinen Privatwagen, einen VW-Golf, auf dem Großparkplatz hinter dem
Heidbrunner-Supermarkt — ihr wisst, wo das ist — abstellen. Und zwar vormittags
von 10 bis 11 Uhr. Als Zeichen dafür, dass es am nächsten Tag so weit sei.
Gestern hat Nasselkamm das getan. Kurz darauf erfolgte ein Anruf. Wieder war’s
die Frau. Und Nasselkamm erhielt die Weisungen, nach denen er sich vorhin
gerichtet hat. Die Frau warnte abermals davor, die Polizei einzuschalten. Das
würde dem Kind das Leben kosten.«
    »Brutal.« Tim schüttelte sich.
    Leon hatte
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