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Nomaden des Weltalls

Titel: Nomaden des Weltalls
Autoren: Poul Anderson
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bewies, daß auch sie von jener anderen Art sein mußten. Wir fingen an, bewohnbare Planeten in diesem Gebiet zu kolonisieren. Nicht viele davon waren wie Alori, der ein ungewöhnlicher Planetentyp ist. Aber auch in Welten wie dieser fanden wir Schönheit. Wir verbreiteten unser Leben im Universum, und das Universum war nicht mehr so kalt.«
    Esperero verstummte. Die Sonne näherte sich dem Horizont; die Tage auf diesem Planeten schienen etwa zwanzig Stunden zu dauern. »Ich glaube«, sagte er, »daß wir bald ein Lager aufschlagen sollten. Wir könnten zwar leicht auch während der Nacht weitergehen, aber Sie werden der Ruhe bedürfen.«
    »Bitte fahren Sie fort mit Ihrer Geschichte«, drängte Trevelyan.
    »Ach ja.« Ein Schatten ging über sein Gesicht. »Wie Sie wollen. Unsere Erkundungen zeigten, daß unsere Spezies beinahe einmalig war. Sie werden verstehen, daß dies unsere Unruhe bezüglich der Zukunft nur vergrößern konnte. Wir kolonisierten alle für uns bewohnbaren, noch unbelebten Planeten, wobei wir die ursprüngliche Ökologie nur soweit wie nötig veränderten. Ein paar andere Planeten ...« Er zögerte.
    »Ja?« Trevelyan ließ nicht locker.
    »Wir rotteten die Eingeborenen aus. Es geschah auf schonende Art. Sie bemerkten wohl kaum etwas davon. Aber es war nötig. Wir brauchten diese Welten, konnten aber die Eingeborenen nicht dazu bewegen, mit uns zusammenzuarbeiten.«
    »Und Sie sagen, der Mensch sei gefährlich!«
    »Ich habe Sie nie beschuldigt, grausam und unbarmherzig zu sein.« Esperero schüttelte den Kopf. »Vielleicht werden Sie später einmal verstehen, wie das ist.«
    Trevelyans Wille war stärker als seine Gefühle. Die Vergangenheit des Menschen war blutig gewesen. Heute respektierte er intelligente Lebensformen. Aber das hatten ihn erst Feuer und Schwert und die Galgen der Tyrannen gelehrt.
    »Vielleicht haben Sie recht«, sagte er. »Und weiter?«
    »Bis zum heutigen Tag haben wir etwa fünfzig Planeten kolonisiert«, fuhr Esperero fort. »Kein großes Imperium. Allerdings sind unsere Planeten weit verstreut, weswegen es sich über nicht unbeträchtlichen Raum erstreckt. Wir selbst können keine Maschinen bauen. Dadurch würde genau das zerstört, was wir zu erhalten suchen.
    Wir verfolgten den Aufstieg der Union. Ich brauche Ihnen wohl nicht im einzelnen zu erläutern, wie wir sie beobachteten. Bei einer solch großen Anzahl von Rassen konnten wir uns leicht als Mitglieder einer weiteren ausgeben. Ich selbst habe Jahre damit verbracht, ihre Territorien zu durchstreifen und sie in jeder Hinsicht zu untersuchen. Wir haben ihre allmähliche Ausdehnung in Richtung auf uns erkannt und wußten, daß sie früher oder später unsere Existenz entdecken würden. Für diesen Tag haben wir uns gewappnet. Wir haben uns Raumschiffe angeeignet, die unsere Flotte verstärken. In Erulan kaufen wir sogar welche.«
    »Der Mann dort«, sagte Trevelyan langsam, »erklärte uns, daß Menschen diese Schiffe für Gold kaufen. Er war ganz sicher, daß es sich um Menschen handelte.«
    »Ja. Andere Rassen haben sich uns angeschlossen und unsere Lebensart übernommen. Darunter waren Insassen von Raumschiffen, die wir kaperten, und ihre Nachkommen.«
    »Und Sie erwarten von uns, daß wir ...« flüsterte Nicki verstört.
    »Zwang werden wir nicht auf Sie ausüben«, sagte Esperero.
    Sie hatten den Kamm eines Hügels erreicht und blickten über tiefe Täler hinweg bis zum Horizont. Die Sonne ging mit flammendem Farbenspiel unter.
    »Hier wollen wir rasten«, sagte Esperero.
    Wortlos machte sich sein Gefolge an die Arbeit. Ein paar der Männer verschwanden zwischen den Bäumen und kamen gleich darauf mit Früchten, Nüssen und Beeren zurück. Andere trugen hohle Kürbisse und große, weiche Blätter herbei.
    Neugierig betastete Trevelyan einen der Kürbisse. Für den Zweck, dem er hier zugeführt wurde, war er ausgezeichnet geeignet: Ein Einschnitt in der Schale erlaubte, ihn ohne Mühe zu öffnen, und den Stiel an der Unterseite konnte man in den Boden stecken. Sogar eine Art Henkel war vorhanden. »Wachsen die auf natürliche Weise?«
    Esperero lachte ein wenig. »Ja, aber das mußten wir ihnen erst beibringen.«
    »Suchen wir uns jetzt einen Unterschlupf für die Nacht?«
    »Das wird nicht nötig sein. Wir haben zwar Baumhäuser, können aber auch im Freien schlafen. Ziehen Sie es denn wirklich vor, sich mit Ihrem eigenen Schweiß und Atem einzuschließen?«
    »N-nein, eigentlich nicht. Wenn es nicht
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