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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe
Autoren: Caitlin Kittredge
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Internetrecherche etwas zu essen, deswegen schlurfte ich in die Küche. Im Grunde konnte man das Thema anpacken, wie man wollte – fest stand, dass mein Dasein als Werwölfin einfach von Anfang an absolut verkorkst gewesen war. Die meisten bekamen den Biss schon bei der Geburt oder wurden als Kind von zwei Werwölfen geboren, sodass sie gar nicht mehr gebissen werden mussten. Seltener waren schon Werwölfe, die den Biss erst nach ihrer Kindheit erhielten. Wenn man aber als erwachsener Mensch gebissen wurde, bedeutete das ungeheure Schwierigkeiten, da die Verwirrung über das neue Leben, und die plötzlich aufkeimenden Killerinstinkte des Neuen dem zuständigen Rudel einen Haufen Ärger einbringen konnten.
    Ich untersuchte den Inhalt unseres uralten Monsterkühlschranks. Der machte zwar den Eindruck, als sei er in erster Linie dazu gebaut worden, die Salven einer AK-47 abzuwehren, er leistete uns aber trotzdem gute Dienste. Offenbar hatte mir Sunny nichts Essbares übrig gelassen, das nicht aus Soja bestand. Mist! Ich musste mich also mit Erdnussbutter-Bananen-Sandwiches begnügen. Ich schnappte mir die Zutaten und bereitete alles vor, um die Banane klein zu schneiden und das Sandwich zu belegen. „Hey, Sunny, wo sind die Teller?“, brüllte ich nach oben.
    „In der Spüle!“, rief sie zurück.
    Manchmal kam es aber auch vor, dass ein Mitglied des Rudels sich vor der Verantwortung drückte und sich einfach von dem gebissenen Menschen abwandte. Der war ganz auf sich allein gestellt. Solche Wölfe ohne Rudel, wie ich es einer war, nannte man Insoli – ein lateinischer Ausdruck, der frei übersetzt „die Einsamen“ bedeutete. Ich hatte mir aber auch schon ganz andere Bezeichnungen anhören müssen: Die Niedrigsten der Niedrigen, die Ausgestoßenen, die Rudellosen. Unter den Werwölfen galten diese Ausdrücke als schwere Beleidigungen und als Synonyme für einen unverzeihlichen Makel.
    „Und wo sind die Messer?“
    „Linkes Schubfach neben der Spüle!“
    Die Küche war mein Lieblingsraum im ganzen Haus, obwohl ich mir zugegebenermaßen außer leckeren gegrillten Käsesandwichs und der obligatorischen Ladung Brownies nichts darin machen konnte. Von den frei liegenden Deckenbalken hingen ein paar von Sunnys Kräuterbündeln, wodurch es etwas muffig roch. Am Fenster über der alten Porzellanspüle baumelten ein paar Glaskristalle, und der Fußboden bestand aus abgewetzten Holzdielen, auf denen Flickenteppiche lagen.
    Mein Gejammer über meine Unfähigkeit zu kochen bedeutete keineswegs, dass ich verhungern musste – und genauso wenig machte mich meine Unsicherheit hinsichtlich meines Status in der Werwolfgemeinde zum Mauerblümchen.
    Mit dem Sandwichteller in der Hand marschierte ich in mein Reich, das Arbeitszimmer. In der Mitte stand ein Schreibtisch aus echtem schwarzem Ebenholz, den ich in ziemlich ramponiertem Zustand und ohne Füße auf einem Flohmarkt erstanden hatte. Darauf befand sich ein Hightech-Laptop mit zusätzlichem Flachbildschirm und einem Highspeed-Internetanschluss. Den hatte ich mir zugelegt, weil ich dazu tendiere, auf Maschinen einzuschlagen, die meiner Meinung nach zu langsam arbeiten -und das gilt natürlich auch für die Computer, mit denen ich an meinen Fällen arbeite. In der Ecke stand ein Klubsessel mit schwarzem Lederbezug unter einer hellen Leselampe. Die Wand war komplett mit Bücherregalen zugestellt, in denen neben verschiedenen Fachbüchern wie dem Death Investigators Handbook, dem Diagnostic and Statistical Manual IV und meinen Jura-Lehrbüchern vom Cedar Hill Community College auch die Senior-Jahrbücher von Sunny und mir aus der San Romita High standen.
    Der einzige Gegenstand, der meinem Arbeitszimmer ein bisschen etwas Mädchenhaftes verlieh, war ein mindestens fünf Zentimeter hoher flauschiger Teppich aus falschem Pelz, über den ich am liebsten barfuß lief. Ich ließ mich in den Sessel fallen und wartete darauf, dass der Computer hochfuhr.
    Ich hatte gerade in mein Sandwich gebissen, da ertönte aus meinem Handy die verzerrte Klingelmelodie von Duran Durans „Hungry Like the Wolf.“ Vor Schreck ließ ich mein Frühstück fallen.
    Ich wühlte auf meinem Schreibtisch herum und fand das Telefon schließlich unter einem Stapel Strafregisterauszügen von Verdächtigen in einem Mordfall mit Vergewaltigung. Auf dem Display sah ich, dass es jemand aus der Gerichtsmedizin war. Ich klappte das Handy auf.
    „Detective Wilder.“
    „Luna, hier ist Dr. Kronen. Verdammt viel los
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