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Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit
Autoren: Britta Strauss
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hinauf zu seinem Brustbein trieb.
    Die Erinnerungen schlugen brutal auf ihn ein. Sie waren gemeinsam in die Vergangenheit gereist, Sara und er. Jahrzehntelang, ein halbes Leben lang. Sie hatten gekämpft, verloren, waren getrennt worden. Und sie waren gestorben. All die Zeit schrumpfte zu wenigen Stunden zusa m men. Er blinzelte zur Uhr hinauf, während sein Gehirn Zelle für Zelle ins Hier und Jetzt zurückkehrte.
    Sie waren nicht mehr Naduah und Nocona. Sie waren Makah und S a ra. Eigenständige Menschen mit einem neuen Leben, mit einer neuen, eigenen Geschichte, eigenen Vorlieben, eigenen Einstellungen. Das alte Leben war abgeschlossen. Vorbei. Er musste darüber hinwegkommen. Sie hatten sich verloren und wiedergefunden. Alles konnte neu beginnen.
    Makah fuhr herum, packte Sara und drehte sie herum. Ihre Augen w a ren geschlossen, ihr Gesicht bleich und von kranker, grauer Farbe. Kein Atem, kein Puls. Oh Gott. Das konnte sie ihm nicht antun! Verdammt noch mal!
    Er drückte Zeige- und Mittelfinger an ihren Hals. Nichts.
    Er legte sein Ohr an ihre Brust. Nichts.
    „Geh nicht zurück!“, rief er. „Komm zu mir.“
    Makah legte die Hände auf ihr Brustbein und begann mit der Her z massage. Dreißig Mal, dann Mund-zu-Mund-Beatmung. Sara blieb re g los. Er würde sie nicht verlieren ! Nicht nach allem, was sie durchgesta n den hatten. Nicht, nachdem sie sich endlich wiedergefunden hatten.
    „Du hast mir etwas versprochen“, schrie er sie an. „Du hast mir g e schworen, dich für die Zukunft zu entscheiden. Erinnere dich, ve r dammt noch mal!“
    Sein Kopf schaltete auf Automatik. Beschränkte sich auf trockene Fa k ten. Dreißig Kompressionen, zwei Beatmungen. Kräftig drücken, nicht unterbrechen. Mindestens hundert Mal in der Minute wiederholen.
    Nichts. Immer noch nichts.
    Jetzt wurde er wütend. Wirklich, wirklich wütend.
    „Wenn du denkst, dass ich dich gehen lasse, hast du dich geschnitten. Du tust mir das nicht an. Hast du verstanden? Komm zurück, verdammt noch mal . Oder ich komme hinterher und versohle dir im Je n seits den Hintern, dass dir Hören und Sehen vergeht.“
    Makah massierte ihr Herz, beatmete sie, fluchte und schimpfte und warf ihr alle Drohungen an den Kopf, die ihm einfielen.
    Nichts.
    „Sara!“ Jetzt schlug er auf ihren Brustkorb ein. „Ich weiß, du willst wieder da sein, wo du glücklich warst. Aber dein neues Leben ist hier. Bei mir. Wir können neu fangen. Wir können zusammen in Frieden alt werden. Also beweg deinen Arsch verdammt noch mal hierher zurück!“
    Nichts. Ihr Herz weigerte sich, weiterzuschlagen. Seine Stimme wu r de zu einem Flüstern. Er redete auf sie ein. Sinnlose Dinge, idiotische Di n ge. Hauptsache reden, denn solange er mit ihr sprach, würde sie ihn hören.
    Vielleicht.
    Wie viel Zeit vergangen war, als er schwindelnd über ihr zusamme n sank, wusste er nicht. Sekunden. Minuten. Jahrhunderte. Alles verwirbe l te ineinander. Damals war er vorausgegangen, um ihr den richt i gen Weg zu zeigen. Jetzt war er hier . D ort , wo er sein sollte, und versagt e de n noch.
    „Weg von ihr!“
    Eine schneidende Stimme zerschnitt die Membran, in die er eingebe t tet war. Unmöglich !, sagte sein Verstand. Es ist Bellas Stimme. Aber Bella ist weit weg.
    Makah blickte auf. Das Erste, w as er sah, war das gähnende Loch in der Mündung einer Pistole. Direkt auf seine Brust gerichtet. Das zwe i te Surreale, das sich in seine Wahrnehmung brannte, war Isabellas G e sicht. Hager, tränennass, schmutzig. Sie schwankte vor Erschöpfung, doch in ihr brannte ein Feuer, dessen Hitze einer Naturgewalt glich. Der schwa r ze Pullover war über ihrer Schulter zerrissen und mit getrockn e tem Blut verkrustet. Ein Streifschuss. Sie war geflohen, und niemand hatte es für nötig gehalten, ihnen diese Nachricht zu überbringen.
    Der Schatten, den er zwischen den Pappeln gesehen hatte …
    Isabella musste bereits länger in seiner Nähe gewesen sein. Und er ha t te nichts von all dem mitbekommen.
    „Bella?“
    Er stand auf. Langsam und fließend. Der Lauf der Pistole folgte se i nem Herzen.
    „Wundert dich das?“ Sie warf einen kurzen Blick auf Sara. Keine E r kenntnis trat in ihren Blick. Offenbar entging es ihr, dass ihre Konku r rentin tot war.
    Sara war tot …
    Tot. Verloren. Für immer.
    In Makah erwachte der Wunsch, sich die Mündung der Waffe auf die Brust zu legen. Er trat einen Schritt auf Isabella zu. Dann noch einen, bis sich das kühle Metall durch sein Hemd gegen seine Haut
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