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Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers

Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers

Titel: Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers
Autoren: Justin Halpern
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Wohnzimmer und schrieb, als ich plötzlich ein lautes Scheppern hörte. Ich ging in den Garten und sah, dass eine Ratte auf meinem Grill lag.
    »Hey! Hör gefälligst auf, mir Ratten in den Garten zu werfen!«, brüllte ich über den Zaun.
    Keine Reaktion. Ich kramte eine alte Zeitung aus dem Altpapiercontainer, nahm den Rattenkadaver damit vom Rost und schleuderte ihn zurück über den Zaun.
    »Na, na, na!«, ertönte die wütende Stimme meines Nachbarn.
    »Ey, Mann! Lass den Scheiß! Ich hab endgültig die Schnauze voll!«, rief ich.
    »Okay, okay. Reg dich ab, Alter. Tut mir leid. Aber deswegen brauchst du doch nicht gleich so auszurasten.«
    Ich ging wieder hinein, wusch mir die Hände und hatte das befriedigende Gefühl, Großes vollbracht zu haben. Zugegeben, meinen Nachbarn davon abzuhalten, dass er mir tote Ratten über den Zaun warf, war nicht ganz so ehrenvoll wie Schulen für arme irakische Kinder zu bauen, doch damals erschien es mir gut und wichtig. Mit gestärktem Selbstbewusstsein setzte ich mich an meinen Computer und schrieb Amanda eine E-Mail mit der Betreffzeile: »Ich habe gerade eine tote Ratte nach meinem Nachbarn geworfen.«

Von Blumen und Bienen
    Als ich dreizehn war, platzte mein Vater eines Abends in mein Zimmer, wo ich Hausaufgaben machte. Bevor ich auch nur meinen Stift beiseitelegen konnte, sagte er: »Im Wichsen hältst du offenbar den Weltrekord.«
    »Was? Wovon redest du?«, kreischte ich.
    »Entspann dich. Das geht mir am Arsch vorbei. Du kannst von Glück sagen, dass du die Zeit dazu hast. Ich hab nie auch nur eine Minute meine Ruhe. Aber zweierlei möchte ich dir nicht vorenthalten: Erstens erledige ich in den nächsten Monaten die Wäsche, weil deine Mutter für ihr Staatsexamen büffeln muss; und zweitens habe ich nicht die geringste Lust, noch einmal in den Wäschekorb zu greifen und ein Handtuch herausziehen, das so steif ist, dass man es problemlos in die Ecke stellen könnte, weil du deine klebrigen Spuren darin hinterlassen hast, okay?«
    Er starrte mich an. Ich konnte mich vor Scham und Angst nicht rühren.
    »Sag okay. Ich will es hören «, sagte er.
    »Okay«, krächzte ich.
    »Besten Dank. Und jetzt, wo diese leidige Angelegenheit vom Tisch ist, können wir uns getrost einem anderen Thema zuwenden«, sagte er.
    »Aber ich hab doch gar nicht …«, widersprach ich kleinlaut.
    »Wollen wir uns wie zwei erwachsene Männer unterhalten, oder muss ich dir was von Blumen und Bienen erzählen?«
    »Was möchtest du mir sagen, Dad?«
    »Deine Hormone spielen offenbar verrückt wie ein Rüde mit ’nem Dauerständer. Aber ich bin nicht gekommen, um dir irgendeinen Quatsch über Frauen zu verklickern. Es gibt drei Milliarden Frauen auf der Welt, und wer so viele Menschen über einen Kamm schert, ist per definitionem nicht nur ein Vollidiot, sondern auch ein Arschloch. Jede Frau ist anders, da kann ich dir nur sehr schwer raten. Ich halte mich allerdings durchaus für qualifiziert, dir den einen oder anderen Rat zu geben, was deine Wenigkeit angeht.«
    »Okay«, stöhnte ich.
    »Oh, bitte vielmals um Vergebung, der Herr, hast du vielleicht einen wichtigen Termin beim Chef der Marketingabteilung, oder was?«
    Ich gab mich geschlagen, lehnte mich auf meinem Stuhl zurück und legte die Füße aufs Bett.
    »Eines Tages wirst du einer wunderbaren Frau begegnen. Und wenn ich dich bis dahin nicht komplett versaut habe, wirst du das hoffentlich auch erkennen. Ich habe noch nie jemanden erlebt, der solchen Bammel davor hat, eine Entscheidung zu treffen, wie du. Wenn du dir im Restaurant etwas zu essen bestellen sollst, veranstaltest du jedes Mal ein Theater, als ginge es um die Kuba-Krise.«
    »Ich bin eben wählerisch«, sagte ich.
    »Nein, du bist nicht wählerisch, sondern mäkelig. Und zwar in jeder Beziehung. Das ist wahrscheinlich meine Schuld. Na ja, was soll’s. Deshalb lass ich mir keine grauen Haare wachsen. Und genau das ist der springende Punkt: Eines Tages wirst du eine Frau kennenlernen, die dich buchstäblich um den Verstand bringt. Und wenn es so weit ist, tu mir um Himmels willen einen Gefallen: Überleg nicht lange hin und her. Wenn sie die Richtige ist, pack die Gelegenheit bei den Eiern und greif zu.«
    Zwölf Jahre später hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben das Gefühl, dass die Prophezeiung meines Vaters sich erfüllte: Ich hatte mich von einer Frau um den Verstand bringen lassen. Die Frauen vor Amanda hatten mich allenfalls zu Dummheiten verleitet: So hatte ich
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